Der Meinungsumschwung hat seinen Grund. Das größte zusammenhängende Gebiet im Kreis Hall für die Verwandlung von Windkraft in Strom liegt nämlich auf Langenburger Gemarkung, im Brüchlinger Wald. 10_SHA heißt das Gebiet, das sich zum Großteil im Besitz des Fürsten befindet. Der Wald sei sein größtes Standbein, sagt er, allerdings auch ein durch Natureinflüsse extrem anfälliges. Jetzt soll er mal was einbringen für den Erhalt der „viel zu großen Immobilie“, die er von seinem Vater übernommen hat.

 

Mit der EnBW als Partner wollen der Schlossherr und Landwirte ins Windgeschäft einsteigen. „Wir wollen einen vernünftigen Windpark bauen, aber nicht aufs Maximum gehen. Man muss einen Kompromiss finden zwischen Wirtschaftlichkeit und Natur- und Umweltschutz“, stellt Fürst Philipp klar. „Ob es nun 20, 18 oder 25 Windräder werden, das können wir heute noch nicht sagen.“ Der Schlossherr hat das Ohr am Volk. Er sitzt im Gemeinderat von Langenburg, spricht mit den Bürgern und sagt: „Ich habe das Gefühl, dass eine mehrheitliche Unterstützung da ist.“ Die Planung sieht vor, dass der Fürst den Grund an die EnBW verpachtet und die baut: „Das sind immerhin 4,5 Millionen Euro, bis ein Windrad steht und läuft.“ Die Bürger können sich an dem Projekt beteiligen.

Untersuchungen auf eigene Kosten

Die Beteiligten lassen bereits auf eigene Kosten weitergehende Untersuchungen anstellen. Denn erst wenn ein möglicher Standort im Flächennutzungsplan der Kommune festgeschrieben ist, beginnt das Genehmigungsverfahren. Dann sind Lärm, Schattenwurf, Einspeisung und Artenschutz zu prüfen. „Das dauert noch einmal zwei bis drei Jahre“, schätzt der Haller Kreisplaner Jens Fuhrmann, der die Kommunen auf der Suche nach Standorten unterstützt: „Dieses Verfahren wollen die Investoren natürlich beschleunigen.“

Noch ist freilich nichts beschlossen. 42 „Töbs“, wie die Träger öffentlicher Belange heißen, sind zu befragen. Die Interessen der Bundeswehr etwa, die im nahen Niederstetten mit Transporthubschraubern trainiert, könnten dem Vorhaben im Wege stehen. Ein Kompromiss müsse gefunden werden. „Für mich ist das eine Chance, diesen Betrieb für die Zukunft fit zu machen“, sagt Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg. Und an die Adresse der Gegner gewandt argumentiert er: Sollte die technische Entwicklung die Windräder eines Tages überflüssig machen, könnten diese nach 25 Jahren rückgebaut werden – einschließlich Fundament.Eleonore Krause-Krieger, 55, blickt von ihrem Wohnzimmer im Gaildorfer Ortsteil Eutendorf ins Grüne. Wiesen und Wälder so weit das Auge reicht. Und so soll es auch bleiben, wenn es nach dem Willen der streitbaren Umweltschützerin geht. Zunächst sah alles auch danach aus. In den Limpurger Bergen hat der Regionalverband Heilbronn-Franken keine Potenzialflächen erkannt. Doch nun sind die Kommunen am Zug, und in diesem Fall sind gleich zwei Gemeindeverbände beteiligt, was das Verfahren nicht einfacher macht. Sie müssen nun prüfen, welche im Windatlas ermittelten Potenzialflächen sie als Konzentrationsflächen ausweisen werden.

Die Zusicherung, man wolle den „Landschaftstypus“ erhalten, quittieren die Betroffenen in Bad Mergentheim mit höhnischem Gelächter. Das gilt erst recht für die Visualisierungen, die Martina Klärle vom Planungsbüro im Auftrag der Stadt erarbeitet hat. Wo liegen die „verträglichsten Standorte“, wie es das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur vorschreibt? In Szenario eins sind 18, in Szenario zwei 14 Windräder in die Landschaft hineinmontiert. Für beide gilt: Ja, die sieht man. Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg, 43, empfängt in seinem Büro auf Schloss Langenburg. 2008 hat der Schlossherr im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung gegen die „Verspargelung der Landschaft“ gewettert. Er erinnert sich gut. Jetzt hebt er die Hände zu einer quasi entschuldigenden Geste. Ja, gibt er freimütig zu, er sei früher ein Windkraftgegner gewesen. „Man hat erhebliche technische Fortschritte gemacht. Die Anlagen sind heute sehr viel effizienter. Inzwischen stehe ich der Windkraft positiv gegenüber.“

Die Waldbesitzer planen mit Erträgen

Der Meinungsumschwung hat seinen Grund. Das größte zusammenhängende Gebiet im Kreis Hall für die Verwandlung von Windkraft in Strom liegt nämlich auf Langenburger Gemarkung, im Brüchlinger Wald. 10_SHA heißt das Gebiet, das sich zum Großteil im Besitz des Fürsten befindet. Der Wald sei sein größtes Standbein, sagt er, allerdings auch ein durch Natureinflüsse extrem anfälliges. Jetzt soll er mal was einbringen für den Erhalt der „viel zu großen Immobilie“, die er von seinem Vater übernommen hat.

Mit der EnBW als Partner wollen der Schlossherr und Landwirte ins Windgeschäft einsteigen. „Wir wollen einen vernünftigen Windpark bauen, aber nicht aufs Maximum gehen. Man muss einen Kompromiss finden zwischen Wirtschaftlichkeit und Natur- und Umweltschutz“, stellt Fürst Philipp klar. „Ob es nun 20, 18 oder 25 Windräder werden, das können wir heute noch nicht sagen.“ Der Schlossherr hat das Ohr am Volk. Er sitzt im Gemeinderat von Langenburg, spricht mit den Bürgern und sagt: „Ich habe das Gefühl, dass eine mehrheitliche Unterstützung da ist.“ Die Planung sieht vor, dass der Fürst den Grund an die EnBW verpachtet und die baut: „Das sind immerhin 4,5 Millionen Euro, bis ein Windrad steht und läuft.“ Die Bürger können sich an dem Projekt beteiligen.

Untersuchungen auf eigene Kosten

Die Beteiligten lassen bereits auf eigene Kosten weitergehende Untersuchungen anstellen. Denn erst wenn ein möglicher Standort im Flächennutzungsplan der Kommune festgeschrieben ist, beginnt das Genehmigungsverfahren. Dann sind Lärm, Schattenwurf, Einspeisung und Artenschutz zu prüfen. „Das dauert noch einmal zwei bis drei Jahre“, schätzt der Haller Kreisplaner Jens Fuhrmann, der die Kommunen auf der Suche nach Standorten unterstützt: „Dieses Verfahren wollen die Investoren natürlich beschleunigen.“

Noch ist freilich nichts beschlossen. 42 „Töbs“, wie die Träger öffentlicher Belange heißen, sind zu befragen. Die Interessen der Bundeswehr etwa, die im nahen Niederstetten mit Transporthubschraubern trainiert, könnten dem Vorhaben im Wege stehen. Ein Kompromiss müsse gefunden werden. „Für mich ist das eine Chance, diesen Betrieb für die Zukunft fit zu machen“, sagt Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg. Und an die Adresse der Gegner gewandt argumentiert er: Sollte die technische Entwicklung die Windräder eines Tages überflüssig machen, könnten diese nach 25 Jahren rückgebaut werden – einschließlich Fundament.Eleonore Krause-Krieger, 55, blickt von ihrem Wohnzimmer im Gaildorfer Ortsteil Eutendorf ins Grüne. Wiesen und Wälder so weit das Auge reicht. Und so soll es auch bleiben, wenn es nach dem Willen der streitbaren Umweltschützerin geht. Zunächst sah alles auch danach aus. In den Limpurger Bergen hat der Regionalverband Heilbronn-Franken keine Potenzialflächen erkannt. Doch nun sind die Kommunen am Zug, und in diesem Fall sind gleich zwei Gemeindeverbände beteiligt, was das Verfahren nicht einfacher macht. Sie müssen nun prüfen, welche im Windatlas ermittelten Potenzialflächen sie als Konzentrationsflächen ausweisen werden.

Naturschützer kritisieren die Goldgräberstimmung

„Die Daten im Windatlas sind sehr optimistisch gemessen“, bezweifelt Krause-Krieger bereits die Grundlagen und verweist auf ganz andere Ergebnisse, die etwa im Grenzgebiet zur Schweiz ermittelt wurden. Der Ausbau der Erneuerbaren Energie geschehe hierzulande völlig „unkoordiniert und unabgesprochen“. Sie plädiert für kleine Lösungen wie Energiesparen, Energieeffizienz und Abwärmenutzung: „Wenn wir etwas Gutes wollen, dürfen wir nicht so massiv in die Natur eingreifen.“ Karl-Heinz Glandorf, der Sprecher der Bürgerinitiative Pro Limpurger Berge, fügt hinzu: „Wie man das Klima retten will, wenn man Wald zerstört, das hat mir noch niemand erklären können.“ Hier wie anderswo wehren sich Bürger und Umweltschützer vehement gegen die Zerstörung ihrer Naherholungsgebiete. „Auf Verdacht werden Landschaften zubetoniert“, sagt Glandorf. Pro Windrad gehe ein Hektar Wald verloren – da mögen die Befürworter noch so mit Wiederaufforstung werben. Beide betonen aber: „Wir lassen uns nicht in die Ecke stellen, dass es uns nur um unser Umfeld geht.“ Die Kritik richtet sich generell gegen Tempo und Art, wie das Thema Windkraft vorangetrieben wird. Schon die Projektierer verdienten tüchtig, die Betreiber versuchten mit Bürgerbeteiligungen die Akzeptanz zu erhöhen. „Subventionsgetrieben“ würden die enormen Risiken in der Finanzierung einfach ausgeblendet. Und was bleibt an Wertschöpfung in der Region? Glandorf ist sicher: „Da wird maßlos übertrieben.“

In den Limpurger Bergen gab es massive Einschnitte

Das Umweltzentrum Schwäbisch Hall weiß die Bürgerinitiative auf ihrer Seite. Geschäftsführer Martin Zorzi befürchtet „gravierende Schäden für die Natur“, kritisiert die Freigabe von Wäldern und Landschaftsschutzgebieten. Windräder in naturnahen, ursprünglichen sowie in für Luchs und Wildkatze überregional bedeutsamen Wäldern lehnt er kategorisch ab. Die Zugkorridore von Fledermäusen sowie die Biotopverbundlinien des Generalwildwegeplans seien ebenfalls tabu. Über einen Etappensieg können sich die Widerständler freuen. Der Haller Kreisplaner Fuhrmann empfahl kürzlich dem kommunalen Verwaltungsverband Limpurger Land, einige Potenzialflächen in den Limpurger Bergen von der Liste zu streichen. Der Grund waren massive Einsprüche von Umwelt-, Natur-, Denkmalschutz und Forst. Überdies ist das betreffende Gebiet im Landesentwicklungsplan als „unzerschnittener Lebensraum“ vorgesehen. Die Klassifizierung mache besondere Prüfungen nötig. „Kein K.-o.-Kriterium“, wie das Regierungspräsidium in einer Stellungnahme versichert. So ganz passen die Gesetze offenbar nicht zusammen.