„Die Daten im Windatlas sind sehr optimistisch gemessen“, bezweifelt Krause-Krieger bereits die Grundlagen und verweist auf ganz andere Ergebnisse, die etwa im Grenzgebiet zur Schweiz ermittelt wurden. Der Ausbau der Erneuerbaren Energie geschehe hierzulande völlig „unkoordiniert und unabgesprochen“. Sie plädiert für kleine Lösungen wie Energiesparen, Energieeffizienz und Abwärmenutzung: „Wenn wir etwas Gutes wollen, dürfen wir nicht so massiv in die Natur eingreifen.“ Karl-Heinz Glandorf, der Sprecher der Bürgerinitiative Pro Limpurger Berge, fügt hinzu: „Wie man das Klima retten will, wenn man Wald zerstört, das hat mir noch niemand erklären können.“ Hier wie anderswo wehren sich Bürger und Umweltschützer vehement gegen die Zerstörung ihrer Naherholungsgebiete. „Auf Verdacht werden Landschaften zubetoniert“, sagt Glandorf. Pro Windrad gehe ein Hektar Wald verloren – da mögen die Befürworter noch so mit Wiederaufforstung werben. Beide betonen aber: „Wir lassen uns nicht in die Ecke stellen, dass es uns nur um unser Umfeld geht.“ Die Kritik richtet sich generell gegen Tempo und Art, wie das Thema Windkraft vorangetrieben wird. Schon die Projektierer verdienten tüchtig, die Betreiber versuchten mit Bürgerbeteiligungen die Akzeptanz zu erhöhen. „Subventionsgetrieben“ würden die enormen Risiken in der Finanzierung einfach ausgeblendet. Und was bleibt an Wertschöpfung in der Region? Glandorf ist sicher: „Da wird maßlos übertrieben.“

 

In den Limpurger Bergen gab es massive Einschnitte

Das Umweltzentrum Schwäbisch Hall weiß die Bürgerinitiative auf ihrer Seite. Geschäftsführer Martin Zorzi befürchtet „gravierende Schäden für die Natur“, kritisiert die Freigabe von Wäldern und Landschaftsschutzgebieten. Windräder in naturnahen, ursprünglichen sowie in für Luchs und Wildkatze überregional bedeutsamen Wäldern lehnt er kategorisch ab. Die Zugkorridore von Fledermäusen sowie die Biotopverbundlinien des Generalwildwegeplans seien ebenfalls tabu. Über einen Etappensieg können sich die Widerständler freuen. Der Haller Kreisplaner Fuhrmann empfahl kürzlich dem kommunalen Verwaltungsverband Limpurger Land, einige Potenzialflächen in den Limpurger Bergen von der Liste zu streichen. Der Grund waren massive Einsprüche von Umwelt-, Natur-, Denkmalschutz und Forst. Überdies ist das betreffende Gebiet im Landesentwicklungsplan als „unzerschnittener Lebensraum“ vorgesehen. Die Klassifizierung mache besondere Prüfungen nötig. „Kein K.-o.-Kriterium“, wie das Regierungspräsidium in einer Stellungnahme versichert. So ganz passen die Gesetze offenbar nicht zusammen.