Spätestens in drei Monaten soll es nach dem Willen von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann Klarheit geben, wie der Ausbau der Windkraft beschleunigt werden kann.

Stuttgart - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will spätestens in drei Monaten Klarheit über die Maßnahmen für einen schnelleren Ausbau der Windkraft im Südwesten haben. Nächste Woche gebe es ein Treffen „auf höchster Ebene“ mit dem Klima- und Wirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) zu dem Thema, kündigte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart an. Da Habeck auch ein Gesetz zur Beschleunigung des Ausbaus der Windkraft plane, müsse man sich zwischen Bund und Ländern abstimmen. Er hoffe, „dass wir spätestens zu Ostern klar sind, was gemacht wird, was gelassen wird und was eingerichtet wird.“

 

Der Regierungschef begrüßte, dass der Koalitionspartner CDU „massiv aufs Tempo drücken möchte“. Wie CDU-Fraktionschef Manuel Hagel darauf komme, dass der Zeitraum von der Planung bis zum Bau eines Windparks auf ein Jahr verkürzt werden könne, dazu könne er nichts sagen. Bisher dauert die Realisierung eines Windparks etwa sechs bis sieben Jahre. Kretschmann will den Zeitraum mindestens halbieren. Aber: „In der Sache sind wir uns völlig einig“, sagte er mit Blick auf die CDU.

Nur 24 Windräder dazugekommen

Der Kampf gegen den Klimawandel müsse dringend beschleunigt werden. „Grün sind jetzt alle“, meinte Kretschmann. Das sei auch wichtig, „denn das kann man nicht alleine machen“. Justizministerin Marion Gentges (CDU) bemerkte zur Projektzeit von Infrastrukturvorhaben: „Wir sind da einfach zu langsam.“ Schon im Haushalt 2022 seien die Mittel vorgesehen, einen auf Infrastruktur spezialisierten Senat am Verwaltungsgerichtshof in Mannheim zu schaffen. Die CDU wolle hier noch zwei weitere hinzufügen, um bei der Windkraft voranzukommen.

Die grün-schwarze Koalition hat sich den Bau von 1000 Windrädern vorgenommen. Ende September 2021 waren im Südwesten laut Umweltministerium 755 Anlagen in Betrieb, das sind gerade einmal 24 mehr als im Jahr zuvor. Zum Vergleich: In Niedersachsen stehen mehr als 6350 Windräder.

Eine „Task Force“ aus Fachleuten und Amtsleitern hat den Auftrag, die Planungsverfahren auf mindestens dreieinhalb Jahre zu verkürzen. So soll es einfachere Genehmigungsverfahren und eine Vergabeoffensive für die Verpachtung von Flächen im Staatswald geben. Auch die Rechtswege will das Land verkürzen. Die Zahl der Anfechtungen gegen Genehmigungsbescheide soll verringert und Widerspruchsverfahren sollen unter Umständen auch abgeschafft werden.