Bei der Energie, die die Windmühlen lieferten, handele es sich nämlich um Flatterstrom. Mal wehe der Wind, mal nicht – also müsse man eine zweite Infrastruktur an Kraftwerken schaffen, um die kontinuierliche Lieferung von Strom abzusichern – energietechnisch und volkswirtschaftlich sei das unsinnig, sagt Haueis. Er plädiert dafür, jene Milliarden von Euro, die jährlich als EEG an die Betreiber von Windrädern und Fotovoltaikanlagen ausgezahlt würden, lieber in die Energieeinsparung zu investieren. Beispielsweise könnte man über ein Förderprogramm schnell erreichen, dass alle elektrischen Geräte mit Standby-Funktion aus den Haushalten verschwänden: „Damit sinkt der Strombedarf sehr schnell um zwei bis drei Prozent.“

 

Daneben kritisiert Michael Haueis scharf den Verband Region Stuttgart, der zuständig ist für die Ausweisung von Windkraftstandorten. Der Verband plane, was dieser nicht bestreitet, eine Maximalkulisse – derzeit sind noch 85 Standorte für bis zu 300 Windräder im Spiel. Für eine dicht besiedelte Region wie Stuttgart seien so viele Standorte unverantwortlich. Auf dem Schurwald verstoße die Region zudem gegen ihre eigenen Regeln: Lichtenwald werde womöglich auf vier Seiten von Windrädern eingeschlossen; auch der Minimalabstand von drei Kilometern zwischen den Standorten sei nicht immer eingehalten.

Wenig Erfahrung mit Windrädern im Süden

Die Initiative Pro Schurwald ist nicht die einzige Gruppe von Windkraftgegnern in der Region. An vielen Orten haben sich Vereine gebildet, die überaus schlagkräftig sind. Frei von eigennützigen Motiven sind natürlich die wenigsten, das liegt in der Natur der Sache. Und manchmal werden die Akteure bei Protestaktionen doch zu Wutbürgern. Bei einer Sitzung der Bezirksbeiräte in Weilimdorf dieser Tage haben die Gegner zum Beispiel eine Grünen-Bezirksbeirätin, die bei ihrer Rede unsicher und nervös war, ohne jede Rücksicht ausgebuht.

Aber auch bei der Windkraft wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ein Betreiber vieler Windräder in Deutschland kommt zum Schluss: „Nach kurzer Zeit sehen viele Bürger ein, dass ihre Kritik überzogen war.“ Gerade im Süden habe man eben wenig Erfahrung mit Windrädern. Und auch bei den Standorten in der Region ist das letzte Wort nicht gesprochen; viele Areale dürften wegfallen, da sie zu klein sind; dazu gehört mit zwei Hektar wohl auch der Hügel in Sichtweite des Schurwaldbesens. Dann könnte Dirk Geiger-Haug aufatmen, und Michael Haueis hätte zumindest einen Etappensieg errungen.

Zahlreiche Initiativen an vielen Orten

Schurwald
Auf dem Schurwald zwischen Rems- und Filstal sind nach derzeitigem Stand noch neun teils große Standorte für Windkraft geplant. Die Initiative Pro Schurwald hat 120 Mitglieder. Nähere Informationen unter www.pro-schurwald.com.

Bei der Energie, die die Windmühlen lieferten, handele es sich nämlich um Flatterstrom. Mal wehe der Wind, mal nicht – also müsse man eine zweite Infrastruktur an Kraftwerken schaffen, um die kontinuierliche Lieferung von Strom abzusichern – energietechnisch und volkswirtschaftlich sei das unsinnig, sagt Haueis. Er plädiert dafür, jene Milliarden von Euro, die jährlich als EEG an die Betreiber von Windrädern und Fotovoltaikanlagen ausgezahlt würden, lieber in die Energieeinsparung zu investieren. Beispielsweise könnte man über ein Förderprogramm schnell erreichen, dass alle elektrischen Geräte mit Standby-Funktion aus den Haushalten verschwänden: „Damit sinkt der Strombedarf sehr schnell um zwei bis drei Prozent.“

Daneben kritisiert Michael Haueis scharf den Verband Region Stuttgart, der zuständig ist für die Ausweisung von Windkraftstandorten. Der Verband plane, was dieser nicht bestreitet, eine Maximalkulisse – derzeit sind noch 85 Standorte für bis zu 300 Windräder im Spiel. Für eine dicht besiedelte Region wie Stuttgart seien so viele Standorte unverantwortlich. Auf dem Schurwald verstoße die Region zudem gegen ihre eigenen Regeln: Lichtenwald werde womöglich auf vier Seiten von Windrädern eingeschlossen; auch der Minimalabstand von drei Kilometern zwischen den Standorten sei nicht immer eingehalten.

Wenig Erfahrung mit Windrädern im Süden

Die Initiative Pro Schurwald ist nicht die einzige Gruppe von Windkraftgegnern in der Region. An vielen Orten haben sich Vereine gebildet, die überaus schlagkräftig sind. Frei von eigennützigen Motiven sind natürlich die wenigsten, das liegt in der Natur der Sache. Und manchmal werden die Akteure bei Protestaktionen doch zu Wutbürgern. Bei einer Sitzung der Bezirksbeiräte in Weilimdorf dieser Tage haben die Gegner zum Beispiel eine Grünen-Bezirksbeirätin, die bei ihrer Rede unsicher und nervös war, ohne jede Rücksicht ausgebuht.

Aber auch bei der Windkraft wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ein Betreiber vieler Windräder in Deutschland kommt zum Schluss: „Nach kurzer Zeit sehen viele Bürger ein, dass ihre Kritik überzogen war.“ Gerade im Süden habe man eben wenig Erfahrung mit Windrädern. Und auch bei den Standorten in der Region ist das letzte Wort nicht gesprochen; viele Areale dürften wegfallen, da sie zu klein sind; dazu gehört mit zwei Hektar wohl auch der Hügel in Sichtweite des Schurwaldbesens. Dann könnte Dirk Geiger-Haug aufatmen, und Michael Haueis hätte zumindest einen Etappensieg errungen.

Zahlreiche Initiativen an vielen Orten

Schurwald
Auf dem Schurwald zwischen Rems- und Filstal sind nach derzeitigem Stand noch neun teils große Standorte für Windkraft geplant. Die Initiative Pro Schurwald hat 120 Mitglieder. Nähere Informationen unter www.pro-schurwald.com.

Buocher Höhe
Die vermutlich größte Bürgerinitiative in der Region ist „Schützt die Buocher Höhe e. V.“ – sie hat nach eigenen Angaben 900 Mitglieder. Auf dem Höhenrücken bei Korb im Rems-Murr-Kreis könnten bis zu acht Windräder entstehen. Näheres unter www.bnb-buocher-hoehe.de.

Ingersheim
Seit drei Jahren dreht sich bei Ingersheim ein 180 Meter hohes Windrad – es gehört der Energiegenossenschaft Ingersheim, die aus 350 Bürgern besteht (www.eg-ingersheim.de). Die Bürgerinitiative „Gegenwind Husarenhof“ ist weiter aktiv, da ein zweites Rad kommen könnte (www.gegenwind-husarenhof.de).

Bönnigheim
In Bönnigheim planen ebenfalls Privatpersonen eine Anlage (www.buergerwindrad-boennigheim.de) – allerdings könnte der Standort noch kippen. Die Gegner haben sich als Bürgerinitiative Naturpark Stromberg-Heuchelberg formiert (www.buerger-initiative-stromberg.de).

Plüderhausen
Im Welzheimer Wald bei Plüderhausen wollen die Stadtwerke Stuttgart, die Stadtwerke Heidenheim und die Windenergie Baden-Württemberg GmbH bis zu neun Windräder bauen; auch eine Bürgergenossenschaft hat Interesse (www.buerger-energie-pluederhausen.de). Die Bürgerinitiative Windrad und Natur ist dagegen; sie hat derzeit 50 Mitglieder.

Stuttgart
Gleich vier Initiativen protestieren gegen die geplanten zwei Windräder im Tauschwald im Norden Stuttgarts. Weitere Infos unter www.pro-tauschwald.de. Mit der Gedea GmbH besitzt Stuttgart auch eine der ersten Bürgergenossenschaften in der Region – sie betreibt seit 15 Jahren den Grünen Heiner (www.gruenerheiner.de).