Ein neuer Windatlas soll kommen. Was bedeutet das für Merklingen und Heimsheim?

Stuttgart/Pforzheim - Kommt möglicherweise doch alles ganz anders? Im September 2015 hatte der Verband Region Stuttgart 41 Gebiete ausgewiesen, auf denen Windkraft möglich wäre. Der einzige Standort im Kreis Böblingen dabei ist der Merklinger Wald, direkt an der Grenze zu Heimsheim, um den seitdem hart gerungen wird, weil vor allem Heimsheim gegen dort aufgestellte Windräder kämpft.

 

Windatlas wird überarbeitet

Der Standort könnte allerdings möglicherweise wieder wegfallen. Denn jetzt wurde bekannt, dass der Verband Region Stuttgart (VRS) die kompletten Planungen nochmals überarbeitet. Dem Verband sei die Grundlage weggefallen, erklärte der VRS-Planungsdirektor Thomas Kiwitt. Wo Wind weht, und wo nicht, das erörterte man damals mithilfe des sogenannten „Windatlasses“ der Landesregierung. Diesen hatte der TÜV-Süd 2011 erstellt. Im September nun habe das Umweltministerium einen neuen Windatlas in Auftrag gegeben, sagte Kiwitt. Die Ergebnisse sollen im Februar 2019 vorliegen. Dabei werde zudem eine bessere Methode und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse angewendet. Und dann beginnt für den Regionalverband erneut die Arbeit, denn dann wolle man die Windkraftstandorte – also auch den Merklinger Wald – mit den neuen Ergebnisse abgleichen. „Bei signifikanten Änderungen müssten wir dann allerdings von vorne anfangen“, sagte der Planungsdirektor.

Zudem überarbeitet die Landesregierung derzeit den „Windenergieerlass“, in dem unter anderem die Abstände der Windräder zur Bebauung geregelt sind. Ein Zeitplan hierfür ist noch nicht bekannt. „Dadurch fehlen uns wesentliche Planungsgrundlagen“, sagte Kiwitt.

Keine Konflikte mit dem Landschaftsschutz

Konflikte mit dem Landschaftsschutz gibt es indes für den Merklinger Standort keine. Am Mittwoch hat der VRS-Planungsausschuss nochmals sieben Gebiete – vor allem in den Landkreisen Göppingen und im Rems-Murr-Kreis – gestrichen, weil sie in Landschaftsschutzgebieten liegen und die Naturschutzbehörden keine Ausnahmen erteilt hatten.

Auch der Regionalverband Nordschwarzwald lässt seine Planungen zunächst ruhen. Bei einer Stadtteil-Versammlung in Mühlacker-Lomersheim gab der Verbands-Direktor, Matthias Proske, bekannt, ebenfalls auf den neuen Windatlas warten zu wollen. Er könne sich zwar nicht ernsthaft vorstellen, dass der Wind plötzlich von woandersher wehe, meinte Proske, man beabsichtige im Verband aber dennoch, das Verfahren vorläufig ruhen zu lassen. Der Regionalverband Nordschwarzwald erwägt, Standorte in Heimsheim und Mönsheim auszuweisen.