Die Region übernimmt einen sehr großen Anteil am Ausbau der Windkraft im Land. Doch einige Gegenden könnten mit Windrädern überfrachtet werden, kommentiert der StZ-Redakteur Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Die Energiewende wollen alle, die Windräder aber fast niemand – dieses Dilemma mussten die 32 Regionalräte, die für ihre Parteien im Planungsausschuss des Verbandes Region Stuttgart sitzen, am Mittwoch ausbaden. Am Ende steht ein fast lupenreiner Kompromiss: Von den anfänglich 96 und zuletzt 77 Standorten sind nun 44 übrig geblieben. Es hat sich dabei gezeigt, dass die sehr unterschiedlichen Haltungen der Fraktionen zu einem Ausgleich geführt haben, keine konnte sich völlig durchsetzen. Manchmal funktionieren politische Debatten also.

 

Aber wie ist das Ergebnis denn nun zu bewerten? Im Vergleich zur Ausgangslage sind die Standorte natürlich auf weniger als die Hälfte verringert worden, und so konnten viele Bürger, die ihr Eigeninteresse vertraten und kein 200 Meter hohes Windrad in Sichtweite haben wollten, am Mittwoch aufatmen. Im Vergleich zu anderen Regionen in Baden-Württemberg aber trägt die dicht besiedelte Region Stuttgart immer noch eine überproportional große Last. So hat die weitaus windreichere Region Heilbronn-Franken nur 26 Standorte für Windräder ausgewiesen. Es bleibt eine Unwucht. Oder positiv formuliert: Jedenfalls hat die Region deutlich mehr geliefert als der geforderte „substanzielle Beitrag“, wie die Landesregierung es gerne formuliert.

Viele Fragen bleiben offen

Daneben muss, wenn die erste Übersicht nicht trügt, in manchen Gebieten der Region noch nachgebessert werden. Es scheint, als ob vor allem der Schurwald und der Albtrauf im Landkreis Göppingen mit Windrädern überfrachtet werden könnten.

Im Übrigen werden die Diskussionen weitergehen. Denn in der Sitzung des Planungsausschusses mussten so viele Standorte diskutiert werden und die Fraktionen mussten so viele Kriterien abwägen, dass oftmals gar nicht mehr klar war, warum eine Fläche jetzt abgelehnt worden ist und eine andere auf der Liste blieb. Die Fraktionen hätten ihre Haltung schriftlich fixieren sollen – doch nur CDU und FDP haben dies getan. So bleiben viele Fragen offen.