Die EnBW plant auf einer Hochfläche südlich von Winterbach eine Anlage mit drei Windrädern. Über den Status des Projektes haben Vertreter des Energieerzeugers auf einer Veranstaltung informiert und Fragen des Publikums beantwortet. Diese drehten sich vor allem um die Wirtschaftlichkeit des Projektes.

Winterbach - Eine volle Lehenbachhalle, ein dicker Stoß eingereichter Fragen und eine Infoveranstaltung, die eine Stunde länger dauert als geplant: Es war kaum zu übersehen, dass das Thema Windkraft auf dem Goldboden die Bürger in und um Winterbach beschäftigt – und kaum zu überhören. Denn die zahlreich anwesenden Gegner nutzten die Gelegenheit, um ihren Unmut über die Pläne der EnBW zu äußern – teilweise auch ohne den geforderten gegenseitigen Respekt zu zeigen.

 

Für Manfred Haberzettel, den Leiter Geschäftsentwicklung Erzeugung, ist das in gewisser Weise nachvollziehbar: „Die erneuerbaren Energien rücken den Bürgern auf die Pelle.“ Allerdings sei die Abkehr von konventionell erzeugter Energie gesellschaftlicher Konsens. Deswegen steige die EnBW in die Windenergie ein. Allerdings nicht, wie mancher Besucher der Infoveranstaltung vermutete, um jeden Preis: „Wir werden keine Anlage bauen, die nicht wirtschaftlich ist“, betonte er mehrfach.

Windgeschwindigkeit liegt im Rahmen des Erwarteten

Projektleiterin Valerie Hinrichs erläuterte, dass seit März das so genannte Lidar-Gerät die Windgeschwindigkeit am Goldboden per Laserstrahlen messe. Eine erste Auswertung der Zahlen sei positiv, „die gemessene Windgeschwindigkeit liegt im Rahmen des Erwarteten“, sagte Hinrichs. Allerdings werde auf jeden Fall ein halbes Jahr lang gemessen. Ob nicht eine Messung über zwölf Monate vorgeschrieben sei, wollte ein Besucher wissen; ein anderer bezweifelte, dass das Gerät genauso exakte Zahlen liefere wie ein Messmast.

Eine Messung über ein Jahr sei rechtlich nicht notwendig, „aber wenn die Zahlen nicht gut sind, werden wir weiter messen“, erläuterte Klaus Weber, der bei der EnBW Standortanalyse betreibt. Es sei eine Kosten-Nutzen-Abwägung, welches Verfahren man einsetze oder ob man sogar Mast und Lidar-Gerät parallel messen lasse. „Je mehr Messverfahren, desto geringer wird der Fehler“, sagte Weber. Bei dem inzwischen aufgegebenen Standort Windpark Schurwald bei Esslingen hätte das Messgerät allerdings die gleichen Zahlen geliefert wie der Messmast.

Flugsicherung gibt Zustimmung, Bodengutachten steht aus

Ab welcher Windgeschwindigkeit die Windkraftanlage nicht wirtschaftlich sei und damit nicht gebaut werde, wollte ein anderer Bürger wissen. „Sie wollen von mir eine konkrete Zahl hören, aber die Wirtschaftlichkeit hängt nicht nur von der Windgeschwindigkeit ab“, sagte Manfred Haberzettel. Auch Faktoren wie der Zuweg oder die Entfernung zum Netzpunkt würden eine Rolle spielen. Im Fall Goldboden warten die Fachleute beispielsweise noch auf das Baugrundgutachten. Es sei bereits 20 Meter in die Tiefe gebohrt worden, Unter dem Knollenmergel würde sich Ton befinden. „Da ist noch die Frage, wie viele Pfähle wir brauchen, auch das wird auf die Umsetzung Einfluss nehmen“, sagte Michael Hubmann, ebenfalls Projektleiter.

Mittlerweile hat laut Valerie Hinrichs auch die Flugsicherung ihr Okay für die Anlage gegeben. Auch andere Fachbehörden haben ihre Zustimmung gegeben. So werden etwa die Grenzwerte der Lärmemissionen eingehalten. Dass der Windpark Thema im Petitionsausschuss des Landtags ist, beeinflusse das Verfahren erst einmal nicht: „Immerhin ist der Park Bestandteil des Windvorranggebietes“, so Hinrichs.