Exklusiv Zehn Windräder für den Windpark Klosterwald bei Creglingen im Main-Tauber-Kreis sind genehmigt worden. Sie sollen im Herbst 2015 ans Netz. Der Abstand der Anlagen zur Wohnbebauung ist um 250 auf 950 Meter ausgedehnt worden.

Creglingen - Der Windpark Klosterwald in Creglingen (Main-Tauber-Kreis) kann gebaut werden. Die Baufreigabe wurde erteilt, ebenso die aufwendige Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz. Damit sind zwar noch nicht alle Herausforderungen bewältigt, aber es wurde „ein wichtiger Meilenstein“ erreicht, sagt der Geschäftsführer der WEBW Windenergie Baden-Württemberg GmbH, Markus Schnabel, erfreut. Errichtet werden sollen zehn Windräder mit einer Nabenhöhe von 139 Metern und einem Rotordurchmesser von 120 Metern, die Gesamthöhe beträgt 199 Meter, die Leistung jeweils 2,5 Megawatt.

 

Der Baubeginn mit den Rodungsarbeiten aber könne erst im Spätherbst erfolgen. Die Vegetationszeit müsse beachtet werden, ebenso die Schonzeiten für Tiere. Im Frühjahr werde mit der Errichtung der ersten Anlagen begonnen. Geplant sei, dass der Windpark im Herbst 2015 ans Netz angeschlossen wird, sagte Schnabel.

Ein Gemeinschaftsprojekt dreier Investoren

Der Windpark Klosterwald ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem sich drei Investoren zu einer Projektpartnerschaft zusammengeschlossen haben, um die Arbeiten besser zu koordinieren und die Eingriffe in den Wald so gering wie möglich zu halten, erläutert Schnabel. Die WEBW baut sieben Anlagen, die im Staatswald liegen, ein privater Investor errichtet zwei Anlagen im städtischen Wald, die Mannheimer MVV Energie AG eine Anlage daneben auf Privatgrund außerhalb des Waldes.

„Es geht langsam, aber sicher voran“, kommentiert Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) das Vorhaben. Er hatte im Rahmen der Debatte vor Ort persönlich um Verständnis für die Entwicklung der Windkraft geworben. Tatsächlich war der Windpark sehr umstritten, sagt der Creglinger Bürgermeister Uwe Hehn.

Der Abstand zur Wohnbebauung ist größer geworden

Er selbst war anfangs ebenfalls nicht überzeugt und sagte damals gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“: „Windräder schaffen keine Arbeitsplätze.“ Er habe auch weiterhin Verständnis für jede Initiative. Den Protest der örtlichen Bürgerinitiative jedoch, die sich über die „Waldvernichtung“ echauffiert hatte, ging ihm zu weit. „Das stimmt nicht“, sagt Hehn.

Der Klosterwald sei ein Wirtschaftswald und umfasse 580 Hektar, gerade einmal fünf bis sechs Hektar – also etwa ein Prozent – werden für den Windpark benötigt. Energieerzeugung sei immer mit Eingriffen in die Natur verbunden, und bei der Windkraft seien diese – etwa im Vergleich zum Braunkohletageabbau, für den ganze Dörfer weichen müssten – gering.

In Verhandlungen mit den Investoren sei es jedenfalls gelungen, die Abstandsregelung zur Wohnbebauung, die nur 700 Meter betragen müsste, auf etwa 950 Meter auszudehnen. Jetzt werde es bei den Verhandlungen mit den Investoren darum gehen, dass die Ausgleichsmaßnahmen für den Windpark innerhalb des Stadtgebiets von Creglingen erfolgten.