Die Windreich AG hegt große Pläne für die Nordsee. Doch die Transparenz der Firma um Vizechef Döring ist noch verbesserungsfähig.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)
Wolfschlugen - Walter Döring genoss es sichtlich, mal wieder interviewt zu werden. Wortgewaltig wie eh und je gab der frühere Wirtschaftsminister der Reporterin der Börse Stuttgart Auskunft über seinen aktuellen Arbeitgeber. Für Geldanleger, schwärmte er, sei die Windreich AG in Wolfschlugen (Kreis Esslingen) eine fabelhafte Adresse. Allgemein sei das Zinsniveau ja gerade "erbärmlich". Die neuerdings an der Börse gelistete Windreich-Anleihe hingegen biete 6,5 Prozent - "ein fantastisches Angebot, das möglichst viele nutzen sollten".

Das kleine Unternehmen, das große Windparks in der Nordsee plant und realisieren will, bewege sich auf einem höchst zukunftsträchtigen Geschäftsfeld. "Saubere Umwelt, Klimaschutz, Energieeinsparung" und noch dazu eine hohe Rendite - da müsse man einfach dabei sein. Durch die Notierung der Anleihe im neuen Segment Bond M, so Döring, werde die Seriosität noch unterstrichen: "Die Stuttgarter Börse nimmt ja nicht jede Würstchenbude."

Die Börse profitiert vom Ex-Minister


Zu sehen ist das Werbevideo im Internetportal der Handelsplattform, auf der Seite zur Windreich-Anleihe. Auch die Börse profitiert von der Zusammenarbeit mit dem Unternehmen und seiner prominenten Galionsfigur. Der Exminister - damals noch Aufsichtsratsvorsitzender - saß nebst seinem Nachfolger Ernst Pfister (beide FDP) mit auf dem Podium, als Börsenchef Christoph Lammersdorf im Mai das neue "Qualitätssegment für Mittelstandsanleihen" vorstellte. Man sei damit "europaweit Vorreiter" und "sehr stolz", Privatanlegern künftig einen deutlichen Preisvorteil bieten zu können, jubilierte Lammersdorf.

Als Pioniere konnte er zwei ziemlich unterschiedliche Firmen vorweisen: der am Kapitalmarkt erfahrene Anlagenbauer Dürr AG und die weniger bekannte Windreich AG. Ausschlaggebend für den Gang an die Börse, erläuterte Döring, seien die damit verbundenen Transparenz- und Publizitätspflichten gewesen: "Aus unserer langjährigen Erfahrung wissen wir, dass Transparenz das entscheidende Kriterium ist, um das Vertrauen der Anleger zu gewinnen."