„Hinterher ist man immer klüger“ – Ministerpräsident Winfried Kretschmann räumt Fehler im Corona-Krisenmanagement ein. Dennoch ist eine Mehrheit der Baden-Württemberger mit dem Regierungshandeln zufrieden.

Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat im Umgang mit der Pandemie Fehler der Landesregierung eingeräumt. „Hinterher ist man immer klüger. Wir hätten durchaus schneller reagieren können als die Inzidenz über 50 gestiegen ist“, sagte er mit Blick auf die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen. „Aber ich darf daran erinnern: Vieles ist uns im Land, aber auch bundesweit, von den Verwaltungsgerichten eingesammelt worden. Wir mussten alles immer auch verhältnismäßig machen.“

 

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Kretschmann: „Zweite Welle unter Kontrolle bringen“

Eine Manöverkritik nütze im Moment nichts, sagte der Grünen-Politiker weiter. „Denn der Mensch kann bekanntlich die Vergangenheit nicht ändern. Jetzt geht es erst mal darum, die zweite Welle unter Kontrolle zu bringen.“

Kretschmann zeigte sich wenig überrascht darüber, dass die Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement der grün-schwarzen Landesregierung während der Corona-Pandemie im Vergleich zum Frühjahr gesunken ist. „Die Menschen sind natürlich Pandemie-müde, das kann doch jeder nachvollziehen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Die Eingriffe ins persönliche Leben, die existenziellen Sorgen von Unternehmen - wenn ich Künstler bin und ich kann monatelang nicht auftreten, kann ich doch nicht zufrieden sein.“

Laut einer aktuellen SWR-Umfrage sind derzeit noch 62 Prozent der Baden-Württemberger mit dem Regierungshandeln von Grün-Schwarz in der Pandemie zufrieden - das sind 11 Prozentpunkte weniger als im April während der ersten Corona-Welle. Kretschmann freut sich dennoch über das Ergebnis. „Das ist ein großer Vertrauensbeweis.“