Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist irritiert. Er kann nichts mit dem geplanten Heimatministerium, das Horst Seehofer (CSU) leiten soll, anfangen.

Biberach - Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann kann mit der geplanten Erweiterung des künftigen Bundesinnenministeriums um den Bereich Heimat nicht viel anfangen. „Was soll das sein? Ich weiß es gar nicht“, sagte Kretschmann. „Und wenn schon ich es nicht weiß, ich bin ja ein Berufspolitiker...“

 

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Heimat sei ein sehr vielschichtiger Begriff, daraus ein Ministerium zu machen, halte er für einigermaßen abwegig. „Politik muss auch etwas Praktisches und Nüchternes sein“, sagte Kretschmann weiter. „Aber Heimat kann man doch nicht mit einem Ministerium machen.“

Heimat bedeutet mehr als Herkunft

Er selbst denke beim Begriff Heimat zunächst an den Ort, an dem er aufgewachsen sei - „mit allem, was da an Landschaft, Traditionen und Menschen dazugehört“, sagte der Grünen-Politiker. „Aber natürlich bedeutet Heimat auch viel mehr. So habe ich meine politische Heimat bei den Grünen. Ich fühle mich auch durch unsere großen Philosophen beheimatet. Und als Grüne haben wir den Leuten deutlich gemacht: Der Planet ist unsere Heimat. Wir müssen ihn bewahren und schützen, sonst sind die Lebensgrundlagen weg. Denn dieser Heimat werden wir im Zweifel nicht entfliehen können. “

Der Begriff Heimat habe in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. „Das ist ein Effekt der Globalisierung“, sagte Kretschmann. „Viele leben in virtuellen Welten, vieles Gewohnte löst sich auf. Dadurch stellt sich die Frage, wo fühlen wir uns Zuhause. Das tritt in einer Welt der Globalisierung eben stärker ins Bewusstsein.“