Das Kopfsteinpflaster in der Fußgängerzone ist – nach Wünschen seitens vieler Bürger – zur Hälfte umgestaltet. Auch Sehbehinderte profitieren davon. Der zweite Abschnitt folgt im Frühjahr.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Gründe, an der Winnender Fußgängerzone etwas zu ändern, hatte der Gemeinderat genügend: Für Menschen mit Gehbehinderungen ist Kopfsteinpflaster mühselig. Wer auf Krücken, einen Rollator oder gar einen Rollstuhl angewiesen ist, hat seine liebe Not auf den Steinen und mit deren Zwischenräumen. Auch Frauen mit hohen Absätzen sind auf Kopfsteinpflaster nicht zu beneiden.

 

Zumindest in der halben Fußgängerzone von Winnenden ist damit Schluss: vom Kronenplatz bis zum Marktplatz zieht sich seit neuestem eine Spur aus flachen Betonsteinen. Diese wirken für den Laien wie Natursteine und fügen sich auch farblich gut in das bestehende Pflaster ein.

Aus der Bevölkerung heraus war nämlich der Wunsch an den Gemeinderat herangetragen worden, in der Mitte der Marktstraße einen gehfreundlichen Streifen einzubauen. Nachdem der Grundsatzbeschluss im vergangenen Jahr gefasst worden war, machte sich eine Kommission unter Leitung des Ersten Bürgermeisters Norbert Sailer an die Arbeit und besichtigte in anderen Orten vorhandene Lösungen. Schließlich wurde eine Variante ausgewählt, die zusätzlich in der Mitte eine Leitspur für Sehbehinderte hat. Diese können sich dort mit einem Stock entlangtasten. Mit weichen Schuhsohlen spürt man die vier Rillen auch.

Im März hatten die Arbeiten in der ersten Hälfte der Fußgängerzone zwischen Marktplatz und Kronenplatz begonnen. Die Stadtwerke nutzten die Gunst der Stunde und gruben ein tiefes Loch, als die Pflastersteine entfernt waren. Die jahrzehntealten Wasserleitungen unter der Straße wurden auf 265 Meter Länge erneuert, außerdem wurden Leerrohre für eine eventuelle Breitbandverkabelung vorsorglich verlegt. Wie geplant, waren die Arbeiten im Juni vor dem City-Treff, dem Winnender Straßenfest, beendet.

In der jüngsten Sitzung des Aufsichtsrats der Stadtwerke hat dieser bereits über den zweiten Bauabschnitt nachgedacht. Auch zwischen dem Marktplatz und dem Viehmarktplatz soll die Neugestaltung des Pflasters genutzt werden, um die Rohrleitungen darunter zu sanieren. Wie die Stadtwerke verlauten lassen, wolle man dazu gern jene Firma beauftragen, die bereits im ersten Abschnitt gute Arbeit geleistet habe. Dazu sei eine erneute Ausschreibung nicht notwendig, das habe eine rechtliche Überprüfung bereits ergeben.

Der zweite Abschnitt soll im kommenden Frühjahr in Angriff genommen werden. Der Baubeginn richte sich auch nach der Witterung. Wie in diesem Jahr sollen die Arbeiten 2016 ebenfalls bis zum City-Treff abgeschlossen sein. Die Abschlussrechnung für den ersten Abschnitt liege noch nicht vor, heißt es seitens der Stadt. Laut dem Angebot, das die Firma dafür abgegeben hatte, soll dieser rund 557 000 Euro kosten. Davon müsste die Stadt 216 300 Euro zahlen, die Stadtwerke rund 340 700 Euro.