Mit einer neuen Stabstelle an der Rathausspitze stellt sich die Stadt dem „Top-Thema der kommenden Jahre“, der Eingliederung von Flüchtlingen in die Gesellschaft. Die bisherige Wirtschaftsförderin Franka Zanek wird Integrationsbeauftragte.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - „Integration in Arbeit“ nennt der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth die Strategie, die er zusammen mit seiner Rathausmannschaft so schnell wie möglich in die Tat umsetzen will. Angesichts der Flüchtlingsströme, die zurzeit nach Deutschland fließen, macht Winnenden damit bereits einen Schritt über die bestehenden Aufgaben wie die Suche nach geeigneten Unterkünften hinaus. Die Stadt will gesuchte Arbeitskräfte unter den Flüchtlingen möglichst an die Stadt binden. Arbeitgeber, die händeringend nach jungen Leuten als Auszubildende suchen, gebe es genug. „Ein Unternehmer kann es gar nicht abwarten, mit der neuen Integrationsbeauftragten zu sprechen“, sagt Holzwarth.

 

Diese Stabsstelle, die direkt beim Ersten Bürgermeister Norbert Sailer angesiedelt werden soll, wird die bisherige Wirtschaftsförderin Franka Zanek übernehmen – immer vorausgesetzt, der Gemeinderat wird den Plänen in der Sitzung am kommenden Dienstag zustimmen. Nach 14 Jahren erfolgreicher Arbeit, die auch das Stadtmarketing umfasste,soll die Spezialistin für Öffentliche Kommunikation nun ihr Organisationstalent in diese neue Aufgabe einbringen. „Nach dieser Zeit einmal wieder etwas Neues zu machen, reizt mich“, sagt Franka Zanek, die zugibt, zuerst etwas stutzig gewesen zu sein.

Die Integrationsbeauftragte soll vor allem vermitteln

Hartmut Holzwarth hatte diese Reaktion erwartet. „Ich war selbst gespannt, wie sie darauf reagieren würde und habe mir deshalb genau überlegt, wie ich ihr unseren Plan erkläre.“ Die neue Aufgabe als Integrationsbeauftragte beinhalte einen wesentlichen Teil ihrer bisherigen Aufgabe. Mit den Berufsmessen wie Abenteuer Wirtschaft und Abenteuer Mensch sowie dem Projekt, jungen Spaniern aus der Partnerstadt eine Berufschance in Winnenden zu bieten – die Stuttgarter Zeitung berichtet in einer Serie darüber –, hat Franka Zanek verschiedene Beteiligte wie Arbeitgeber, die Agentur für Arbeit und nicht zuletzt Arbeitssuchende zusammengebracht. „Frau Zanek ist hervorragend vernetzt, und diese Netzwerke brauchen wir für die Integration“, betont Hartmut Holzwarth.

Andere Bereiche der bisherigen Stabsstelle für Wirtschaftsförderung sollen auf mehrere Ämter verteilt werden. In einem neuen Amt für Grundstücksverkehr und Wirtschaftsförderung wird die Neuansiedlung von Unternehmen bearbeitet werden, die Themen Stadtmarketing und Tourismus werden vom Kulturamt mitbearbeitet, wo Hansjörg Neumann sich bereits mit großem Erfolg um den City-Treff und die neuen Konzerttage verdient gemacht hat.

Sollte alles klappen, wird die neue Stabsstelle – nach wie vor hat die Winnender Verwaltung dann nur eine – zum Beginn des neuen Jahres ihre Arbeit aufnehmen. Die Stadt hofft auf einen Landeszuschuss von 105 000 Euro für drei Jahre.

Wirtschaftsförderin seit dem Jahr 2001

Franka Zanek, die 2001 begann, die Wirtschaftsförderung und das Stadtmarketing in Winnenden aufzubauen, hat an der Hochschule für Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg studiert und anschließend ein Masterstudium Business Administration und Eventmanagement abgeschlossen. Seit neun Jahren ist sie Dozentin für das Fach Öffentliches Marketing an der Hochschule in Ludwigsburg.