Keith Lindsey ist zurück aus Ghana, wo sein Verein Discover verschiedene Selbsthilfegruppen und Projekte unterstützt. Unter anderem wird an einem Forschungsinstitut ein Malaria-Mittel aus einer heimischen Pflanze entwickelt.
Winnenden - Malaria ist in Ghana eine Plage. „Es liegt am Meer, die Temperaturen sind hoch: Da fühlen sich Mücken wohl“, sagt Keith Lindsey, der im Oktober drei Wochen lang das westafrikanische Land bereist hat – nicht zum Vergnügen, sondern im Auftrag des Vereins Discover, der Selbsthilfegruppen und Projekte in Afrika unterstützt. Vor allem die natürlichen Pflanzenschätze der Länder zu nutzen, ist ein Anliegen von Discover und Lindsey, der sich seit vielen Jahren mit Heilpflanzen auseinandersetzt. Bei seinen Vortragsreisen lerne er vor Ort von den Menschen immer mehr dazu, sagt der promovierte Chemiker. „Wissen ist wie der Baobab-Baum, keine Einzelperson kann ihn umfassen“, zitiert er ein Sprichwort aus dem Süden Ghanas und Togos.
Lehrstuhl für Pflanzenheilkunde
So kam es während eines Vortrags an der Valley-View-Universität in der Hauptstadt Accra zu einem Treffen mit Professor Edohs, dem Leiter des Mampong-Zentrums zur Erforschung pflanzlicher Arznei. Am Mampong-Institut sei ein Mittel gegen Malaria entwickelt worden, das aus einer heimischen Pflanze mit dem zungenbrecherischen Namen Cryptolepis sanguinolenta sowie Carica Papaya gewonnen wird. „An der Universität hat die Phytomedizin ein hohes Ansehen. Es gibt dort sogar einen Lehrstuhl für Pflanzenheilkunde“, sagt Keith Lindsey. Ein Problem im Fall des Malaria-Mittels sei, dass es sehr lange dauere, bis es von den zuständigen Behörden zugelassen werde. „Außerdem herrscht in Ghana wie in vielen afrikanischen Ländern die Meinung, importierte Medikamente seien wirkungsvoller als einheimische.“
Am Mampong-Zentrum werde das Mittel namens Malakare Patienten bereits verschrieben. Dennoch werde dort weiter an der Pflanze geforscht, aus deren Wurzeln die Wirkstoffe gegen die Krankheit gewonnen werden. „Dass mehrere Komponenten in der Pflanze enthalten sind, ist ein entscheidender Vorteil. Die Malaria-Erreger werden mit der Zeit resistent gegen Arzneien, vor allem solche, die nur einen Wirkstoff enthalten“, erklärt Lindsey. Nun sei man dabei zu erforschen, wo die Pflanze am besten angebaut werden kann. Bisher wachse sie wild.
Seminare fürs Händewaschen
Durch die Beschäftigung mit Heilpflanzen sei es auch zu einem diplomatischen Projekt zweier Stämme gekommen, die sich nicht grün seien. „Es ist eine Gemeinschaft von jungen Menschen aus beiden Gruppen gebildet worden, die gemeinsam eine Farm bewirtschaften“, berichtet Lindsey. Die jungen Leute betrieben darüber hinaus Projekte in umliegenden Städten und Gemeinden. Unter anderem werde eine Kräuterklinik unterhalten, welche auf großes Interesse in der Bevölkerung stoße.
Auch Sanitärprojekte hat die Gruppe im Programm. „Hygiene ist ein großes Thema“, sagt Lindsey. So seien an 25 Schulen sogenannte Tippy-Taps gebaut worden, einfache Möglichkeiten zum Händewaschen im Freien: An einer Stange werden Gießkannen aufgehängt, die das Wasser liefern. Zusätzlich würden Seminare angeboten, um den Schülern die Bedeutung des Händewaschens zu verdeutlichen.