Das Winnender Wunnebad ist geschlossen. Bis zum Mai sollen die Handwerker den Umbau weiter vorantreiben. Auch im kommenden Winter soll das Bad noch einmal komplett aussetzen.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Schwimmbegeisterte sitzen in Winnenden zurzeit ziemlich auf dem Trockenen. Das Wunnebad ist seit zwei Wochen komplett geschlossen. Der Grund sind umfangreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten. Der 1991 eröffnete Badetempel am Zipfelbach soll grundlegend erneuert und erweitert werden. Seit Frühjahr vergangenen Jahres sind die Handwerker schon zugange, doch bisher konnte der Betrieb – wenn auch eingeschränkt – weiterlaufen. Nun aber müssen Badegäste für voraussichtlich vier Monate ausgesperrt werden.

 

Die Schließung war so geplant

Die Schließung sei von Anfang an so angepeilt worden, sagt Jochen Mulfinger, der Geschäftsführer der Stadtwerke Winnenden, unter deren Regie das Wunnebad seit neun Jahren geführt wird. Ein paralleler Badebetrieb sei nun vorerst nicht mehr möglich, weil jetzt Arbeiten am Kern der Technik durchgeführt werden sollten und dazu unter anderem auch der Strom und die Wassertechnik komplett ausgeschaltet werden müssten. In den vergangenen Tagen sei das Bad deshalb so runtergefahren worden, dass es die Zeit hygienisch stabil überstehe, sagt Jochen Mulfinger.

Die Handwerker werden sich dennoch sputen müssen, denn am 1. Mai soll das Wunnebad in den Sommerbetrieb gehen können. Ob dazu dann auch ein Hallenbadteil geöffnet werden kann, müsse sich noch herausstellen, sagt Mulfinger. Nach jetzigem Stand geht der Stadtwerke-Chef davon aus. Klar ist allerdings schon, dass mit dem Ende der Sommersaison noch eine weitere Komplettschließung kommen wird. Man habe sich dazu entschlossen, damit die Handwerker auf der letzten Etappe Vollgas geben könnten. Einerseits wäre ein paralleler Badebetrieb ohnehin nur sehr eingeschränkt möglich, andererseits hoffe man, so mit dem Gesamtprojekt ein wenig früher fertig werden zu können, so Mulfinger. Der Geschäftsführer rechnet damit, dass das von Grund auf renovierte Wunnebad im Februar 2024 in den probeweisen Betrieb übergehen und im Mai schließlich regulär öffnen könne.

Künftig mit Wettkampfbecken

Prunkstück des neuen Badetempels wird dann insbesondere ein ganzjährig betreibbares Schwimmbecken mit einer wettkampffähigen 25-Meter-Bahn sein. Eine solche hatte der Stadt bisher gefehlt, weswegen das Schulschwimmen bisher nur auf einem eher bescheidenen Niveau und das Vereinsschwimmen dort quasi gar nicht stattgefunden hatte. Nun aber denkt offenbar zumindest der größte Verein des Ortes darüber nach, eine Schwimmabteilung aufzumachen. Ein variabel beweglicher Hubboden im Becken eröffnet zudem ganz neue Möglichkeiten, etwa für Aqua-Fitness oder Anfängerschwimmkurse.

Aber auch Wellness-Gäste sollen von der Umgestaltung profitieren. So werden ein bestehendes, eher zum Planschen gedachtes Becken und der Kleinkinderbereich auf Vordermann gebracht. Zudem wird die Saunalandschaft komplett neu eingerichtet. Bereits zum Sommerbetrieb fertig sollen die Umkleiden für den Freiluftbereich sein. Auch der Parkplatz hinter der Kärcher-Halle, der bisher eher behelfsmäßig genutzt werden konnte, soll bis dahin ausgebaut sein.

Die Kosten sind noch im Rahmen

Größere Hiobsbotschaften haben die Verantwortlichen bei ihrem Großprojekt bisher keine verkraften müssen. Es laufe alles nach Plan, betont Jochen Mulfinger. Natürlich werde man den ein oder anderen Stammkunden zurückholen müssen, der genervt von Baunebengeräuschen zur Konkurrenz nach Schorndorf oder Fellbach abgewandert ist. Aber mit dem neuen Angebot und einer soliden Preisstruktur habe man dann auch einige Argumente auf seiner Seite.

Und die Kosten? Die finanziell nicht gerade auf Rosen gebettete Stadt hat dem Großprojekt ein regelmäßiges Baucontrolling verordnet. Da liege man mit rund 28 Millionen Euro „noch im Rahmen“ des Ausgemachten, sagt der Stadtwerke-Chef. Schon im März allerdings könnte man angesichts der explodierenden Baukosten schon ein bisschen außerhalb stehen, denn da steht der nächste Vergabeblock an.

Das Wunnebad

Pionier
Das Wunnebad ist 1991 als erstes Freizeitbad im Rems-Murr-Kreis eröffnet worden. Mittlerweile hat es mit dem F3 in Fellbach, dem Oskar-Frech-Bad in Schorndorf und dem Wonnemar in Backnang Konkurrenz bekommen.

Alleinstellungsmerkmal
Karlsruhe und Winnenden sind die einzigen Städte in Baden-Württemberg, in denen ganzjährig ein beheiztes 50-Meter-Schwimmerbecken betrieben wird. Im Winnender Wunnebad hat man die vergangenen Jahre allerdings darauf verzichten müssen – zunächst wegen Corona, in diesem Winter wegen der explodierenden Energiekosten.

Umbau
Über den Baufortschritt kann man sich im Internet auf dem Laufenden halten. Unter www.wunnebad.de ist ein Bautagebuch eingerichtet.