Spontan hat Torsten Krieger eine Sammelaktion für die Ukraine gestartet – und viel Unterstützung bekommen. Eine Schlüsselrolle hat dabei eine Drogeriemarkt-Mitarbeiterin gespielt.

Rems-Murr-Kreis - An diesem Samstag will Torsten Krieger in die Waiblinger Niederlassung des Drogeriemarkts dm gehen und einer Frau, die er eigentlich gar nicht kennt, einen Blumenstrauß überreichen. Blaue und gelbe Blüten werden es sein, sagt der 54-Jährige – denn diese Mitarbeiterin hat maßgeblich mit dafür gesorgt, dass Torsten Krieger in Windeseile Material für eine Hilfslieferung in die Ukraine organisieren konnte.

 

Weniger als 18 Stunden Zeit

Aber der Reihe nach. Am Dienstagabend gegen 22 Uhr erfuhr Torsten Krieger zufällig, dass der Verein Ukrainer in Stuttgart am Tag darauf einen Transport mit Spenden in die Ukraine schicken würde. „Ab da blieben weniger als 18 Stunden“, sagt der Winnender, der umgehend einen Spendenaufruf an die Belegschaft der Firma schickte. Rasch folgten Zusagen für Geld- und Sachspenden. Auch aus der Nachbarschaft und dem Familien- und Freundeskreis gab es Geldspenden, und einige Apotheken, denen Torsten Krieger nächtens eine Anfrage in den Briefkasten gesteckt hatte, steuerten Medikamente bei.

Viele haben mitgeholfen und gespendet

All das sammelte Torsten Krieger im Laufe des Mittwochs ein – und machte sich dann auf den Weg, um im Drogeriemarkt das einzukaufen, was im Kriegsgebiet derzeit dringend gebraucht wird: Babynahrung, Windeln, Hygieneartikel für Frauen. „Ich war überfordert, und mir lief die Zeit davon.“ Denn es blieben weniger als zehn Stunden bis zur Abfahrt des Transporters gen Osten. „Als mich eine Mitarbeiterin fragte, was ich benötige, sagte ich ihr, dass sie sich in die Situation der Ukrainer versetzen solle, die derzeit auf der Flucht sind oder in Kellern Schutz suchen, nicht einkaufen gehen können, weil es zu gefährlich ist, oder weil es keine Einkaufsmöglichkeiten gibt.“ Von da an lief alles wie am Schnürchen, berichtet Torsten Krieger: Die Mitarbeiterin packte Einkaufswagen für Einkaufswagen voll, währenddessen schaffte er die Waren zu seinem Arbeitsplatz nach Fellbach, wo ihm dafür freigestellte Kollegen halfen, alles zu sortieren, zu verpacken und beschriften.

15 Einkaufswagen kamen zusammen

Insgesamt seien es 15 übervolle Einkaufwagenladungen gewesen, berichtet Krieger, dem wildfremde Menschen an der Kasse Geld zusteckten, sodass er noch mehr Hilfsgüter kaufen konnte. Obendrein gab es einen Rabatt vom Drogeriemarkt. „Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß“, sagt Torsten Krieger und klingt gerührt. Die Hilfslieferung ist auf dem Weg – und Torsten Krieger hofft, dass noch viel mehr Transporte folgen werden.

Welche Hilfsgüter in der Ukraine gebraucht werden, findet man auf dieser Liste.