Wie die neue Kelter des Weinguts Jürgen Ellwanger an der Winterbacher Ortsdurchfahrt eigene architektonische Akzente setzt.

Winterbach - Am Ende sei der neueste Part des Familien-Weinguts noch besser geworden, als er anfangs gedacht habe, sagt Felix Ellwanger – „aber es war ein steiniger Weg“. Mit Kelterpräsentation und Kellerführungen durch drei Generationen unterirdischer Bauten, mit einer umfassenden Vorstellung der eigenen neue Hades-Kollektion und mit kulinarischen Kostbarkeiten ist am Wochenende direkt an der Winterbacher Ortsdurchfahrt der markante Kelterneubau des renommierten Weinbaubetriebs eingeweiht worden.

 

Sateldachhaus mit Cortenstahlfassade

Ein hochmoderner Bau sowohl vom äußeren Erscheinungsbild, als auch vom weintechnischen Interieur ist da entstanden, der ganz neue optische Akzente setzt am Winterbacher Ortseingang. Eine so langsam zur rostroten Fläche korrodierende Cortenstahlfassade ziert das Stück moderner Weinbau-Architektur an Satteldach und Seitenwänden. Nur die Giebelwände bleiben im edelsachlichem Grau des Sichtbetons.

„Sichtbeton und Cortenstahl sind lebendige Materialen, die extra ausgewählt wurden, da sie im Laufe der Jahre langsam ihre Oberfläche verändern und wie der darin gelagerte Wein in Würde altern“, sagt zum quasi rostmodernen Funktionsbau die Architektin Olivia Effenberger. Der Neubau, für den im Sommer des vergangenen Jahres ein älteres Doppelwohnhaus hatte weichen müssen, wurde seit 2014 geplant. Ziel sei es gewesen, zum einen dem Anspruch der Produktion und Präsentation gerecht zu werden und zum anderen sich mit der ortstypischen Gebäudeform eines Satteldachhauses in das Winterbacher Ortsbild einzufügen.

Auf 800 Quadratmetern würden künftig die Trauben gekeltert, mittels Gravitation schonend verarbeitet und schließlich im Weißweinkeller oder dem gläsernen Holzfasskeller gelagert. Das bauliche Schmankerl am neuen, zentral gelegen Kelterbau: Durch das große Panoramafenster an der Straßenseite kann, wer mag, im Vorbeigehen dem Team um Felix und Jörg Ellwanger bei der Arbeit zuschauen.

Unterirdische Verbindung zu den bestehenden Weinkellern

Unterirdisch ist der neue Bau natürlich direkt mit den weiterhin benötigten bisherigen Kellern unter dem Weingut verbunden. Zwei alte Gewölbekeller und mehrere subterrestrische Weingutsausbaustufen aus den 1970er- und den 1980er-Jahren zeugen hier davon, dass – wie Seniorchef und Barriquewein-Pionier Jürgen Ellwanger so ganz nebenbei zum Besten gibt – „der Keller früher viel wichtiger war, als das Schlafzimmer“.

Als „Wengerter-Stil“ sieht Felix Ellwanger den Neubau des Familienbetriebs, in dem Großvater Gottlob in den 1950er den eigenständigen Weinbau gestartet hat. Ein Projekt, das angesichts der technischen Fortschritte zum Beispiel bei der Temperierung im Gärprozess, auch die eineinhalb investierten Millionen kosten dürfe. Oder wie Vater Jürgen beim Rundgang durchs weitläufige Weinbauareal anmerkt: „Wenn Geld do war, hot mer weiterbaut.“