In etwa einem Monat beginnt das neunte Zeltspektakel, mit Bands wie Status Quo oder Patti Smith. Steffen Clauss, der Mann hinter dem Festival, hat nach 20 Jahren viele Geschichten über die Musiker auf Lager

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Winterbach - Mit dem allerersten Zeltspektakel hat das Festival, das in gut einem Monat in Winterbach beginnt, fast nichts mehr gemeinsam. Als im Mai 1995 unter anderem die „Kleine Tierschau“ auftrat, fasste das Zelt – von einem Zirkus geliehen, Durchmesser 35 Meter – 1500 Menschen. Jetzt, 20 Jahre später, passen 3500 Leute unter die Plane, die auftretenden Künstler sind seit längerer Zeit immer internationaler und bekannter geworden.

 

Der Mann hinter dem Zeltspektakel, Steffen Clauss von der Kulturinitiative Rock Winterbach, hat inzwischen einige Geschichten über die Künstler auf Lager, die er und sein Team für Konzerte gewinnen konnten. Etwa über eine Soulsängerin, die sich ziemlich daneben benahm: „Der Auftritt begann mit zwei Stunden Verspätung, sie war sichtlich betrunken“, erinnert sich Clauss. Später, im Hotel, wurde es nicht besser: „Die Crew ist die ganze Nacht mit Inlineskates über den Flur gefahren. Wenn Künstler völlig disziplinlos sind, ist es ihr Umfeld meist auch.“ Den Namen der Diva will Clauss nicht verraten, der Vorfall sei aber schon einige Jahre her – „danach ist es mit ihr bald steil abwärts gegangen.“

Nicht alle Künstler, die Clauss bisher getroffen hat, sind durch ihre Berühmtheit so kompliziert geworden. Besonders beeindruckt hat Clauss der Südstaatenrocker Warren Haynes, Frontmann der Band „Gov’t Mule“. „Der ist ein echter Gentleman. Von ihm hört man kein böses Wort, er lässt sich mit Fans fotografieren und schreibt unermüdlich Autogramme. Wenn man sein musikalisches Können dazunimmt, ist er unerreicht“, schwärmt Clauss, der hofft, den schwergewichtigen Gitarristen und Sänger einmal zu einem Soloauftritt überreden zu können.

Derzeit hat die Kulturinitiative aber mit den letzten Vorbereitungen für das Zeltspektakel zu tun, das vom 21. bis 28 Juli stattfinden wird. Unter anderem treten die Altrocker von Status Quo, Procol Harum und Ian Anderson auf. Die Musiker sind inzwischen um die siebzig Jahre alt . „sie sind aber alle noch fit. Allerdings wurden bei den Konzerten schon auffällig viele Sitzplätze verkauft“, sagt Clauss und lacht. Das Publikum altere eben mit seinen Idolen mit. Überhaupt müsse sich sputen, wer noch Karten für die „Classic Rock Night“ mit Anderson und Procol Harum bekommen wolle. „Es gibt nur noch 250 Tickets, in knapp zwei Wochen sind die weg“. Schon komplett ausverkauft ist das Konzert von Dieter Thomas Kuhn.