Auf Glühwein und einen Christbaum müssen die Besucher des alternativen Weihnachtsmarkts auf dem Marienplatz nicht verzichten. Trotzdem ist alles etwas anders.

Zwei Jahre war Corona bedingt Pause. Dieses Jahr lädt das Winterdorf „Wouhaou“ als Alternative zu den traditionellen Weihnachtsmärkten wieder auf dem Marienplatz in Stuttgart-Süd zu Glühwein, Dünnete und Co. sowie zum Stöbern nach kleinen Weihnachtsgeschenken an Schmuck-, Likör- oder Seifenständen ein. „Wouhaou“ Das ist ein indianischer Ausruf der Freude – und Freude haben die Besucher auf dem Marienplatz: „Wir finden das Winterdorf charmant. Es ist nicht so überlaufen wie der Weihnachtsmarkt rund ums Rathaus. Der Glühwein ist gut, und man findet immer einen Platz zum Essen und trinken“, sagt Lisa Winkler (29). Ihre Freundin Lea Mack (31) ergänzt, dass ihr die Musik gut gefällt: „Keine Weihnachtslieder, sondern etwas für junge Leute.“

 

Beschaulichkeit statt Gedränge

Die Händler würden sich einen größeren Besucherandrang wünschen: „Auf dem Weihnachtsmarkt rund ums Rathaus in Stuttgart-Mitte sind unter der Woche bereits um 11 Uhr vormittags mehr Menschen als bei uns am Abend“, stellt Carmen Bremauer vom Dünnete Express-Stand fest. Mehr Publikum würde sich auch Tobias Motz an seinem Stand mit handgemachten Seifen wünschen und setzt aufs Wochenende: „Da ist mehr los“, hofft er. Und der Betreiber der Meze Akademie mit griechischen Spezialitäten stellt fest, dass er wegen Corona auf Streetfood umgestiegen ist. Das sei das einzige gewesen, was während der Pandemieverordnungen in der Gastronomie noch machbar gewesen sei. Auf dem Marienplatz ist er mit einem von mittlerweile 4 Streetfood-Wagen. Für ihn ist das eine Chance, dauerhaft im Winterdorf Fuß zu fassen.

Herzstück des Winterdorfs ist das 200 Quadratmeter große Tipi. In dem beheizten und mit Teppichen ausgelegten Zelt spielen Samuel (4) und sein kleiner Bruder (1) auf dem Boden. „Ich bin mit den Kindern gern hier. Die haben hier immer was zu gucken. Besonders die Zacke, die am Marienplatz lang fährt, fasziniert die beiden“, sagt die Mutter der Jungs und genießt ihren Glühwein. Was der 37-Jährigen besonders gefällt: dass das Winterdorf nicht so kommerzialisiert ist wie die üblichen Weihnachtsmärkte, es Workshops gibt, bei denen man Geschenke wie Traumfänger selbst machen kann. Außerdem wird den Besuchern in dem indianischen Zelt ein Kulturprogramm geboten zum Beispiel mit Livemusik am Abend oder Puppenspiel am Nachmittag für Kinder und Erwachsene.

Verlosung von Warengutschein am 4. Advent

Veranstalter des alternativen Weihnachtsmarkts am Marienplatz sind der Übermorgen-Markt und der Verein Handel, Gewerbe, Dienstleistung Stuttgart-Süd. Erstmals fand er 2017 statt. „Wir wollen mit dem Winterdorf den herkömmlichen Weihnachtsmärkten etwas entgegensetzen und auch ein junges Publikum ansprechen“, sagt Hagen Müller. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins stellt fest, dass es in diesem Jahr weniger Stände gibt als beim Winterdorf vor der Coronakrise 2019. „Das liegt daran, dass es den Beschickern nach zwei Jahren Zwangspause an Personal fehlt“, sagt er. Das Winterdorf ist eine von vielen Aktionen des Vereins, um den Süden zu beleben und erlebbarer zu machen. Am letzten Tag des Winterdorfs, Sonntag, 18 Dezember, wird ein Warengutschein im Wert von 200 Euro verlost. „Die Teilnahmebons gibt es in den Geschäften“, sagt Müller,

Das Winterdorf ist von Montag bis Freitag von 16 Uhr bis 22 Uhr geöffnet. Am Wochenende: 11 bis 22 Uhr. Letzte Möglichkeit zu einem Besuch in diesem Jahr ist der vierte Advent am Sonntag, 18. Dezember.