Am Freitag werden die Olympischen Winterspiele in Sotschi eröffnet. Terror, Menschenrechtsverletzungen und Homosexuellenfeindlichkeit liefern nicht nur Politikern und Sportfans Gesprächsstoff – es beschäftigt auch die Athleten.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Sotschi - Rund um die Olympischen Winterspiele in Sotschi herrscht seit Monaten weltweit eine gewaltige Aufregung – die Spannung steigt, je näher die Eröffnung am Freitagabend rückt. Terrorangst, Menschenrechtsverletzungen, das Einschüchtern von Regierungsgegnern wie auch ein Gesetz, das Homosexuelle in Russland an den Rand der Gesellschaft drängt – das sind die Themen.

 

Da veranstaltet Russlands mächtiger Präsident Wladimir Putin in der Schwarzmeermetropole Sotschi seine Winterspiele, und die Probleme und Bedenken im Vorfeld der Großveranstaltung haben sich gehäuft wie selten zuvor. Deshalb reisen einige Athleten mit einem gewissen Unbehagen nach Russland, der Bundespräsident Joachim Gauck sagte seinen Besuch sogar ab. Die Sportveranstaltung scheint vor ihrem Start belastet zu sein wie kaum eine vor ihr.

Einige Athleten äußern sich kritisch

Athleten wie die Schweizer Skirennläuferin Lara Gut äußerten ihre Bedenken. „Olympische Spiele sollten sportlich bleiben und nicht zu politischen Spielen werden. Es ist nicht der richtige Weg, sie des Geldes wegen zu vergeben. Es gibt auf der Welt genügend Orte, die gute Pisten, Sicherheit und sportlich interessierte Zuschauer bieten – und dann geht man an einen Ort, an dem es überhaupt nicht um Sport geht“, übte die Schweizerin an der Vergabe der Olympischen Winterspiele nach Sotschi Kritik. Wenn sie zwölf Mal durch einen Metalldetektor gehen müssen, um ein Rennen zu fahren, sei das nicht das, was sie mit Olympischen Spielen verbinde, fügte Gut noch an. Doch die Organisatoren würden ganz bestimmt so viel in die Sicherheit investieren, „dass wir Athleten in einer kleinen Wolke leben und von Bedrohungen außerhalb nichts mitkriegen werden“.

Laut der Charta des Internationalen Olympischen Komitees ist es Sportlern an den Olympiastätten untersagt, sich politisch zu äußern – einige wie Lara Gut oder der deutsche Rennläufer Felix Neureuther haben im Vorfeld aber bereits ihre Bedenken geäußert. Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, begrüßt die Kritik der Sportler, schließlich seien sie mündige, aufgeklärte Bürger.

Seit den Anschlägen von Wolgograd ist die Angst größer

Dass Sotschi nur etwa 250 Kilometer entfernt liegt von der Region im Nordkaukasus, beunruhigt viele Olympiagäste. Seit in Wolgograd im Dezember bei Anschlägen 30 Menschen starben, ist die Angst größer geworden, die mit 47 Milliarden Dollar teuersten Spiele aller Zeiten könnten blutige werden. Putin steht vor der Herausforderung, das Spektakel so sicher wie möglich zu machen. 40 000 Ordnungshüter überwachen das Sportfest. „Wir haben im Moment keine aktuelle Bedrohungslage“, sagt der Sicherheitschef Alexej Lawrischew. Die StZ hat sich bei deutschen Athleten vor ihrer Abreise umgehört.