Nicht wirklich beliebt hat sich die deutsche Eisschnellläuferin Claudia Pechstein im Hinblick auf ihre Dopingvergangenheit gemacht. Als gehe es ums Überleben, setzte sie juristisch alle Hebel in Bewegung, um die Welt von ihrer Unschuld zu überzeugen. Sie ist dreieinhalb Monate älter als Skispringer Noriaki Kasai, bei den Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) feiert sie am 22. ihren 46. Geburtstag. Die „ewige Pechstein“ möchte in Südkorea ihre zehnte Olympiamedaille holen, am besten Gold. Es sind ihre siebten Spiele. So oft war keine deutsche Wintersportlerin bei Olympia am Start.

 

Claudia Pechstein beruft sich auf den ehemaligen Trainer-Guru alter Schule, Otto Rehhagel. „Der hat mal gesagt: Es gibt keine jungen oder alten Spieler – sondern nur gute oder schlechte“, sagt Pechstein und ist davon überzeugt, dass sie es immer noch draufhat gegen Eisschnellläuferinnen, die überwiegend ihre Töchter sein könnten. „Wenn ich schneller bin als die Jüngeren, ist das total cool. Ich gehe in jedes Rennen mit dem Bewusstsein, dass mein letzter Sieg, meine letzte Treppchen-Platzierung bereits hinter mir liegen könnten“, sagt Pechstein.

Mit zwei überraschenden Erfolgen hat sie die Weltelite im olympischen Winter schon verblüfft – das waren mal nette Grüße an die zum Teil 25 Jahre jüngeren Konkurrentinnen. „Ich bin stolz, dass ich zum siebten Mal zu Olympia fahre“, sagt Pechstein lächelnd und fügt hinzu: „Vielleicht strebe ich danach meine achten Spiele an.“ Das wäre 2022 in Peking. Pechstein ist dann fast 50 – und womöglich trifft sie dort auch Noriaki Kasai.