Die Skigebiete im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und in Vorarlberg sehen dem Saisonstart entgegen. Noch fehlt Schnee. Wer kann, hilft aber nach.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Wenn der Feldberger Bürgermeister Johannes Albrecht (parteilos) aus dem Fenster seines Rathauses in Altglashütten blickt, sieht er den Schnee leise rieseln. Gerade erst hat der Liftverbund des höchstgelegenen Wintersportgebiets von Baden-Württemberg den Beginn der offiziellen Wintersportsaison um eine Woche auf kommenden Freitag verschoben. Doch jetzt läuft alles nach Plan.

 

„Wir hatten Inversionswetterlage“, sagt Albrecht. Selbst um 4 Uhr nachts herrschten auf dem Berg sechs Grad plus. Jetzt liegt die Temperatur endlich unter dem Gefrierpunkt, und es kommt sogar ein wenig Naturschnee, der auf Dächern und auf der Straße liegen bleibt. „Wir sind bei fünf Zentimetern“, sagt Albrecht. Zum Skifahren reicht das noch nicht – aber man kann ja nachhelfen.

Der Kunstschnee wird genau dosiert

Derweil ist am Feldberg noch alles ruhig. Die Feldbergbahn befördert lediglich einige Fußgänger zum grau verhangenen Gipfel. Der Feldberger Hof, ein großes Familienhotel an der Talstation, hat nach der traditionellen Schließung im November gerade wieder die ersten Gäste der Wintersaison aufgenommen. Derweil ist die künstliche Beschneiung planmäßig angelaufen. Auf dem Seebuck und vermutlich auch auf der Grafenmatt werde man vom kommenden Freitag an Ski fahren können, sagt Albrecht. „Wir brauchen nicht viel Schnee.“ Dank moderner Technik und exakter Schneehöhenmessung lasse sich der Kunstschnee gut dosieren. „Das spart Wasser und Energie“, sagt Albrecht.

Der Bürgermeister und Vorsitzende des Liftverbunds blickt mit Optimismus der Saison entgegen. 1800 Saisonkarten habe man im Vorverkauf abgesetzt. Das sind doppelt so viele wie im vergangenen Jahr, als noch Corona-Einschränkungen galten. Jetzt hätten die Menschen wieder Lust auf das Skifahren, wobei sich viele aus finanziellen Gründen nur kurze Aufenthalte leisten wollten. Doch das sei die Chance für den Feldberg. „Wir sind das Naherholungsgebiet für die baden-württembergischen Skifahrer.“

Auf der Schwäbischen Alb ist alles vorbereitet

Während Albrecht schon jetzt davon spricht, dass es am Feldberg weiße Weihnachten geben werde, sind sich die Liftbetreiber auf der Schwäbischen Alb da noch nicht so sicher. Dennoch gibt sich auch Thomas Geiger, der seine Lifte bei Wiesensteig (Kreis Göppingen) betreibt, hoffnungsfroh. Im vergangenen Jahr fiel der Winter im größten Skigebiet der Schwäbischen Alb mangels Schnee komplett aus. Nur kleinere Lifte bei Westerheim und Donnstetten hatten überhaupt Geschäft. Doch die ersten Flocken sind schon gefallen. Seit Samstag hängen die Bügel. „Wir starten, sobald die Schneedecke ausreicht“, sagt Geiger.

Schneemangel ist dieser Tage aber kein rein deutsches Problem. Es trifft auch die höher gelegenen Skigebiete in der Nachbarschaft. So meldet der Österreichische Rundfunk (ORF), dass zahlreiche Lifte in Vorarlberg immer noch stillstehen. Selbst am Sonnenkopf im Klostertal auf eigentlich schneesicheren 2300 Metern Höhe gibt es bisher zu wenig Schnee, um die Pisten zu präparieren. Dort sollen die Bergbahnen nun ebenfalls erst am 16. Dezember anlaufen.

Selbst hoch gelegene Skigebiete starten später

Im Skigebiet Mellau-Damüls, dem größten im Bregenzerwald, kommt der Saisonstart in Etappen. Die Skilifte in Mellau bleiben wegen der unbefriedigenden Schneelage noch geschlossen. Besser sieht es im höher gelegenen Damüls aus, wo seit vergangener Woche „fast alle Lifte“ laufen. Am Bödele in Dornbirn fehlen noch 20 Zentimeter Neuschnee. Am Arlberg und im Montafon gingen die meisten Lifte hingegen schon Anfang Dezember in Betrieb.

Auch in der Schweiz fiel der Schnee spät und spärlich, auch dort vertraut man zunehmend den Schneekanonen. 54 Prozent der Pisten werden dort laut dem Beschneiungsanlagen-Hersteller Technoalpin schon beschneit. Und selbst im schneereichen Andermatt-Gebiet, wo die ersten Skirennen in der Vergangenheit schon im Oktober stattfanden, fehlte in diesem Jahr der notwendige Schnee. „Herbstliches Skifahren macht in der Zukunft wohl keinen Sinn mehr“, sagte der Chef des Skigebiets Andermatt-Sedrun, Ignaz Zupp, der Schweizer Zeitung „Blick“.