Der Wintertraum auf dem Schlossplatz ist so etwas wie die Miniausgabe des Weihnachtsmarktes – und vielleicht auch eine Feuerprobe. Wie passen Feierstimmung, 2G und Maskenpflicht zusammen?

Stuttgart - Der Duft von Glühwein, Bratfett und Süßem liegt in der Luft. Es riecht nach Weihnachten auf dem Schlossplatz. Dieser Tage hat der Wintertraum eröffnet. Schlittschuhfans können auf der Eisbahn ihre Runden drehen, an fünf glitzernden Buden gibt es Wurst, Kartoffelpuffer und mehr, dazu dudelt stimmungsvolle Musik. Es ist, als hätten die Menschen regelrecht danach gegiert. Am Samstagnachmittag strömen die Menschen förmlich aufs Gelände.

 

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Zuvor werden sie von Securitys gewissenhaft kontrolliert. Beim Wintertraum gilt 2G, zusätzlich muss man sich per Luca-App einloggen. „Wer diskutiert, bleibt draußen“, raunt ein Kontrolleur, während er einer Frau ein Bändel an den Arm macht. Nur damit gibt’s an den Ständen etwas zu kaufen. Der Besucherin Alexandra Schuardt aus Karlsruhe gibt das Sicherheit. Sie genießt, dass auf dem Schlossplatz endlich wieder etwas geboten ist, „weil letztes Jahr nichts war“.

Mit der Maskenpflicht klappt es nur so halb

Die Veranstalterin Henny Stamer freut sich über den Zuspruch. Sie verweist auf ein „durchdachtes Hygienekonzept“. Alle Mitarbeiter seien geimpft und würde zusätzlich mehrmals wöchentlich getestet, „damit können wir mit großer Überzeugung sagen: Das ist ein Safe Place“. Auch der Sicherheitsmann Alexander Krmec ist zufrieden. Die Besucher nähmen das 2G-System gut an.

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Allerdings: Mit der Maskenpflicht klappt es nur so halb. Zwar weisen Schilder darauf hin, dass dort, wo die Mindestabstände unterschritten werden – faktisch trifft das aufs ganze Gelände zu – eine Maske obligatorisch ist, außer man isst oder trinkt, tatsächlich halten sich längst nicht alle Besucher daran. Immer wieder gehen Gäste ohne Maske durch die Menge, auch auf oder an der Eisbahn sind sie eher Mangelware. „Das fällt mir auch auf“, sagt eine 31-Jährige aus Backnang. Sie spricht von gemischten Gefühlen, während sie wartet, dass ihr Mann und der Sohn vom Eislaufen zurückkehren. „Man ist es nicht mehr gewöhnt“, sagt sie angesichts des Menschenaufkommens.

Veranstalterin nennt Sicherheitskonzept gut

„Ich finde es komisch“, sagt auch Matthias Frank über die vielen Maskenlosen. Der 29-jährige Münchner trinkt beim Wintertraum mit zwei Freunden Glühwein. Angesichts steigender Zahlen fragt er sich selbstkritisch, warum man „so etwas Unvernünftiges“ tut, in Bayern seien immerhin sämtliche Adventsmärkte abgesagt. Sein gleichaltriger Kumpel, der sich als Alex vorstellt, liefert die Antwort: „Man sieht, dass die Leute es brauchen.“ Die Menschen seien „im Weihnachtsmodus“.

Henny Stamer sieht keinen Grund zur Sorge. Das Konzept sei gut, und mehr als die Leute auf die Maskenpflicht hinweisen, könne sie nicht. Ähnlich drückt sich Alexander Krmec aus. „Da appellieren wir“, sagt er. Zusätzlich kontrolliere er auf dem Gelände. Er lächelt. „Ich bin der mit den Laufschuhen an.“