Verschneite Wälder, vereiste Seen, klare Luft: Die Schönheit des Winters lässt sich besonders gut beim Wandern genießen. In Deutschland gibt es viele Strecken, die dafür gesichert und präpariert werden. Wir stellen die schönsten vor und erklären, worauf man beim Winterwandern achten muss.

Kann man bei Schnee wandern?

Eine Winterwanderung ist nicht nur in Schweden oder Norwegen eine tolle Erfahrung. Auch in Deutschland gibt es traumhaft schöne Strecken, die oft von glitzerndem Schnee bedeckt sind. Wir stellen sieben besondere Routen vor.

 

Winterwanderung am Königsee: Malerwinkel-Rundweg

Eingebettet zwischen den verschneiten, steil aufragenden Bergen wirkt der winterliche Königssee im oberbayerischen Berchtesgadener Land beinahe wie ein Fjord. Besondere Aussichten auf den See haben Wanderer, die sich im Winter auf eine Wanderung auf dem Malerwinkel-Rundweg begeben. Dieser führt vom Parkplatz an der Seestraße 3 in Schönau am Nordufer zum Aussichtspunkt Malerwinkel und zurück.

Zunächst geht es vorbei an den Bootshütten und Werftgebäuden. Schon nach ein paar Metern beginnt der Nationalpark. Erste Weitblicke bieten sich am Café Malerwinkel, das auf einem Felsen oberhalb des Sees steht. Von hier aus führt die Strecke durch den Wald. Vom Aussichtspunkt aus, wo auch mehrere Bänke für eine Rast bereitstehen, haben Wanderer schließlich einen beeindruckenden Blick über den See zur Wallfahrtskirche St. Bartholomä auf der Halbinsel Hirschau. Wieder geht es im Wald weiter. Nach einem zweiten Aussichtpunkt kommen die Wanderer kurz vor ihrer Ankunft am Ziel an der Talstation der Jennerbahn vorbei.

Für die etwa 3,8 Kilometer lange Strecke müssen rund eineinhalb Stunden eingeplant werden.

Im Sauerland wandern auf dem Waldskulpturenweg

Elf großformatige Kunstwerke von internationalen Künstlern machen eine Wanderung auf dem Waldskulpturenweg im Sauerland in Nordrhein-Westfalen zu einem besonderen Ereignis.

Die 23 Kilometer lange Strecke beginnt am Rathaus von Bad Berleburg und endet am Rathaus in Schmallenberg. Natürlich bietet sich Wanderern unterwegs auch viel sehenswerte Natur. Die Landschaft ist geprägt von Mischwäldern in den Tälern und Fichten in den Kammbereichen. Einkehrmöglichkeiten gibt es in Schmallenberg, in Grafschaft, in Schanze und in Bad Berleburg. Vom Ortsteil Schanze aus, dem höchstgelegenen Ort am Waldskulpturenweg, haben Wanderer einen tollen Weitblick.

Wem die Strecke zu lang ist, der läuft einen 11,5 Kilometer langen Rundweg von Schmallenberg-Schanze aus, der an besonders beliebten Kunstwerken wie der Skulptur „Der Krummstab“ vorbeiführt. Ein blaues Tor auf weißem Grund weist Wanderern den Weg.

Am Feldberg wandern: Der Panoramaweg durch den Schwarzwald

Atemberaubende Aussichten erwarten Wanderer im Winter auf dem 8,8 Kilometer langen Feldberg-Panoramaweg im Hochschwarzwald in Baden-Württemberg. Los geht es in dem Ort Feldberg hinter dem Haus der Natur (Dr.-Pilet-Spur 4). Wie alle anderen Premium-Winterwanderwege ist auch der Panoramaweg mit einem blauen Schild ausgeschildert. Schon zu Beginn müssen Wanderer die ersten der insgesamt 234 Höhenmeter überwinden. Schon bald werden sie dafür mit einer tollen Fernsicht belohnt. Nach gut einer Stunde erreichen sie die Todtnauer Hütte, wo es auch eine Rodelstrecke gibt. Nicht weit davon entfernt steht die St.-Laurentius-Kapelle am Weg.

Am Ziel, der St. Wilhelmer Hütte auf 1400 Höhenmetern, die übrigens die höchstgelegene bewirtschaftete Almhütte in Baden-Württemberg ist, empfiehlt es sich, sich für den Rückweg mit einem deftigen Eintopf und hausgebackenem Brot zu stärken.

Für die mittelschwere Strecke sollten etwa drei Stunden eingeplant werden. Weil es unterwegs mehrere Rodelmöglichkeiten gibt, sollten Wanderer einen Schlitten mitnehmen.

Von Sankt Andreasberg zum Oderteich im Harz

Der Oberharz ist für seine wundervollen Winterlandschaften bekannt. Diese lassen sich gut auf zahlreichen geräumten Wegen erkunden. Die elf Kilometer lange Wanderung vom niedersächsischen Sankt Andreasberg zum Oderteich, Deutschlands ältester Talsperre, lohnt sich besonders.

Am Kurhaus, der höchstgelegenen Bergstadt des Harzes, geht es los in Richtung Rehberger Grabenhaus. Dabei müssen Wanderer einfach den Schildern folgen. Das Einkehren in die historische Waldgaststätte lohnt sich: Während die Besucher im warmen Gastraum sitzen, haben sie die Chance zu beobachten, wie sich draußen an der Futterkrippe das Rotwild stärkt. Eine Reservierung ist auf jeden Fall erforderlich.

Gut gestärkt geht es dann längs des Rehberger Grabens, der einst als Wassergraben für den Bergbau angelegt wurde, weiter zum Oderteich. Hier erfahren Wanderer viel Wissenswertes über das Unesco-Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft.

Wer nicht zurückwandern will, nimmt den Bus. Bei starkem Schneefall können die Wanderwege eingeschränkt werden.

Durch die Breitnachklamm im Oberallgäu wandern

Ein einzigartiges Naturdenkmal ist Ziel einer Winterwanderung im Kleinwalsertal in Bayern: die Breitachklamm. Ausgangspunkt des vier Kilometer langen Rundweges, für den Wanderer etwa zweieinhalb Stunden benötigen, ist der Ort Tiefenbach. Von hier aus geht es direkt in die beeindruckende Felsschlucht, durch die sich der Weg vorbei an gefrorenen Eisformationen schlängelt. Auf der Brücke am oberen Eingang, dem Zwingsteg, bietet sich dann ein einzigartiger Ausblick in die Tiefe. Es folgt ein kurzer Anstieg in Richtung Engenkopf. Dafür sind geeignete Schuhe wichtig. Für die Mühe belohnt die anschließende Aussicht.

Von oben geht es über die Alpe Dornach dann zurück nach Tiefenbach. Wanderer sollten sich unbedingt informieren, ob die Klamm geöffnet ist. Witterungsbedingt kann es zu Schließungen kommen. In der Gebirgslandschaft rund um Oberstorf im Oberallgäu gibt es mehr als 140 Kilometer gesicherte und präparierte Winterwanderwege.

Wandern im Bergischen Land entlang der Wupper

Rund um die Klingenstadt Solingen im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen gibt es rund 400 Kilometer markierte Wanderwege. Bei Schnee und Eis wird es wegen steiler Streckenabschnitte allerdings auf vielen eher schwierig. Es empfiehlt sich deshalb eine Wanderung entlang der Wupper.

Ein guter Ausgangspunkt ist das Café Haasenmühle an der Stadtgrenze zwischen Solingen und Leichlingen. Von hier aus geht es auf der Brücke an der Nesserather Straße über die Wupper, dann sollten Wanderer an Gut Nesselrath und Leysiefen vorbei dem Fluss folgen. Am Ausflugslokal Haus Fähr geht es zurück auf die nördliche Wupperseite. Über die Straße Untenrüden, Friedrichstal und Friedrichsaue und den Hohlenpuhlerweg führt die Strecke zum Wipperkotten. Von der wasserbetriebenen Schleifmühle aus führt der Weg schließlich zurück zur Haasenmühle.

Für die rund acht Kilometer lange Strecke sollten Wanderer rund zwei Stunden einplanen.

Zur Werraquelle im Thüringer Wald

Zu den beliebten Winterstrecken im Thüringer Wald gehört der Wanderweg zur Werraquelle. Die 5,4 Kilometer lange, mittelschwere Route ist ein Weg von rund 530 Kilometern Winterwegen in dem Mittelgebirge. Wanderer sollten zirka zwei Stunden dafür einplanen.

Ausgangs- und Endpunkt ist der Wanderparkplatz des Rennsteighauses an der Hauptstraße in Masserberg, rund eine Stunde Fahrtzeit südlich von Erfurt. Von hier aus heißt es, den Schildern zu folgen. Vorbei an der Schutzhütte Eselsgrund führt der Weg zur Werraquell-Hütte in Fehrenbach. Am Fuß des Eselsbergs entspringt hier die Werra. Von dort aus geht es auf den Rennsteig zur Rennsteigwarte. Oben angekommen, werden die Wandernden belohnt: Vom Aussichtsturm aus bietet sich auf zusätzlichen 33 Metern Höhe ein 360-Grad-Panoramablick über den Thüringer Wald.

Winterwandern: Die Ausstattung muss stimmen

Welche Schuhe zum Winterwandern anziehen?

Beim Winterwandern spielt die richtige Ausstattung eine wichtige Rolle. Besonderen Wert sollten Wanderer auf die Auswahl der passenden Schuhe legen. Diese sollten:

  • Stabil sein
  • Wasser- und kälteresistent sein
  • Rutschfeste Sohlen haben
  • Einlegesohlen mit Thermofußbett haben
  • Platz für Socken aus Schurwolle haben

Es kann nicht schaden, auch Grödeln, also Halbsteigeisen, mit sich zu führen. Sie können etwa auf vereisten Hangpassagen oder glatten Straßen angelegt werden und geben dank ihrer Zacken dann stabilen Halt. Für noch mehr Sicherheit sorgen außerdem Teleskopstöcke. Falls die Wege nicht gespurt sind, empfiehlt es sich außerdem, Gamaschen im Rucksack zu haben. Sie verhindern, dass Schnee und Wasser in die Schuhe eindringen.

Kann man mit einer Jeans wandern?

Jeans sind als Hosen eher ungeeignet. Sie sind unbequem und werden nass und dadurch sehr schwer.

Wie zieht man sich im Winter zum Wandern an?

Tipp: Das Zwiebelprinzip ist ein wunderbare Sache beim Winterwandern. Dann ist man bei jeder Witterung geschützt, ohne ins Schwitzen zu kommen.

  • Tourenhose oder Ski- bzw. Snowboardhose (wind- und wasserabweisend aus Softshellmaterial)
  • 3-Lagen Regenhose darüber bei nasskalter Witterung
  • Mütze
  • Handschuhe und Schal
  • Evtl. Grödel

Was ist ein Grödel?

Grödel sind eine Form von Steigeisen, die direkt unter den Schuh geschnallt werden. Im Gegensatz zu Steigeisen haben Grödel kleinere Zacken, benötigen kein besonderes Schuhwerk und lassen sich bei Bedarf an jedem festen Wanderschuh befestigen.

Wann braucht man Steigeisen?

Im gut zu spurenden Schnee, im aufgeweichten Firn oder auf griffigem Eis können wir uns, solange wir guten Halt haben und uns sicher fühlen, ohne Steigeisen fortbewegen. Gehen ohne Steigeisen ist ökonomischer und weniger verletzungsanfällig, birgt aber erhöhte Ausrutschgefahr.

Die Packliste: Das muss im Winter mit in den Wanderurlaub

  • Rucksack
  • Verpflegung (Müsliriegel und Co.)
  • Trinkflasche
  • Thermoskanne
  • Sonnenbrille
  • Sonnencreme (ja, gerade auch im Winter)
  • Zwei Mützen
  • Funktionsunterwäsche
  • Drei Paar Skisocken
  • 2 Paar wasserdichte Handschuhe
  • Trekkinghose
  • Regenschutz für Rucksack
  • Regenhose
  • Regenjacke
  • Verbandszeug
  • Taschenlampe
  • Multitool
  • Wanderstöcke (geben auch bei Schnee Halt)
  • Handy mit GPS
  • Stirnlampe
  • Sitzkissen

Welche Rucksackgröße ist für welchen Einsatz geeignet?

Daypacks 15 bis 20 Liter

Für leichte, kurze Wanderungen, bei denen nur das Nötigste mitgenommen wird: Eine Trinkflasche, ein kleiner Snack, eine Regenjacke und Erste-Hilfe-Set.

Wanderrucksäcke 20 bis 30 Liter

Geeignet von flach bis alpin – hier passt alles rein, was man für einen Tag in der Natur benötigt. Ein Standard-Rucksack, der vieles abdeckt.

Alpinrucksäcke 25 bis 40 Liter

Für Bergtouren auch über mehrere Tage. Hier liegt der Fokus auf Robustheit und Gewicht.

Tourenrucksäcke 30 bis 45 Liter

Für Wanderungen über mehrere Tage. Flexible Tragesysteme sorgen für ein Höchstmaß an Komfort.

Trekkingrucksäcke 40 bis 95 Liter

Für das Abenteuer in der Wildnis über mehrere Tage. Zelt, Schlafsack, Kocher, Isomatte, Verpflegung, Bekleidung und Ausrüstung finden hier Platz. Optimierte Tragesysteme und individuelle Verstaumöglichkeiten zeichnen diesen Rucksack aus.

Ist Wandern im Winter anstrengender?

Zum einen ist der Energieverbrauch durch die Kälte grundsätzlich schon mal höher, da der Körper mehr Energie darauf verwenden muss, die Temperatur zu halten. Zum anderen ist das Wandern in Schnee und Eis viel anstrengender und kräftezehrender als im Sommer.

Bei welchem Wetter sollte man nicht wandern?

Grundsätzlich gilt: Bei Gewitter hat man im Gelände nichts verloren. Ob bei Regen auch Gewitter droht, liest man am besten aus dem aktuellen Wetterbericht heraus. Wird man trotz entsprechender Prognose von einem Gewitter überrascht, sollte man möglichst schnell wieder das Trockene aufsuchen.

Was tun bei Gewitter beim Wandern?

Gerät man beim Wandern auf offenem Gelände in ein Gewitter, sollte man sich möglichst klein machen, in die Hocke gehen und auf eine isolierende Unterlage, beispielsweise eine Jacke oder einen Rucksack, kauern.

Ist tägliches Wandern gesund? Wandern hat positive Effekte auf den gesamten Bewegungsapparat, da es gelenkschonender als andere Laufsportarten, wie zum Beispiel Joggen ist: Vor allem im Bereich der Beine und Füße werden Knochen, Gelenke, Sehnen und Bänder stabilisiert und zudem die gesamte Haltemuskulatur des Körpers trainiert.

Wie verändert wandern die Figur?

Regelmäßiges Wandern stärkt das Herz-Kreislauf-System, kräftigt den gesamten Körper und das Immunsystem, tut der Seele gut und ganz nebenbei purzeln auch noch überschüssige Kilos. So lässt das Wandern Kalorien schmelzen und hält euch ganz sanft, aber rundum fit. Einfach loslaufen sollte man aber nicht.

Kann man mit Wandern abnehmen?

Dabei verbrennt man mehr als 1000 Kilokalorien in drei Stunden, fast so viel wie beim Joggen. Das Gute daran: Wanderer sind mindestens zwei Stunden am Stück unterwegs, meistens sogar länger. Rund drei Viertel der benötigten Energie stammt bei solchen mehrstündigen Aktivitäten aus der Fettverbrennung.