Beim Winterweinweg rund um die Yburg, wo zehn Wengerter und vier Gastronomen die Gäste bewirtet haben, herrschte am Wochenende großer Andrang – die Besucher kamen mit Anbruch der Dunkelheit in den Genuss farbenfroher und mystischer Lichtspiele.
Das Leuchten in den Weinbergen oberhalb der Yburg in Kernens Teilort Stetten (Rems-Murr-Kreis) war schon von weitem sichtbar. Kerzen und Feuerschalen erhellten den rund zwei Kilometer langen Rundweg mit den vier Genussstationen, an denen es am Wochenende Feines zu trinken und Leckeres zu essen gab. Der Winterweinweg ist damit ein perfektes Angebot für alle diejenigen, die sich jetzt schon wieder nach Weinfesten im Freien sehnen.
Zehn Weingüter und vier Gastronomen sind vertreten
Zehn örtliche Weingüter und vier Gastronomen haben die Massen von Besucherinnen und Besuchern bewirtet. Und das Angebot in den Stettener Weinbergen war gleichermaßen ein Fest für den Gaumen und die Augen. Von oben bot sich nicht nur ein atemberaubender Blick auf die vielen bunten Lichter unten im Tal, den Gästen wurde darüber hinaus ein buntes Spektakel geboten, in dessen Zentrum die Yburg thronte.
Normalerweise wird die mittelalterliche Ruine zum Winterweinweg in mystisch-blaues Licht getaucht. Doch aus besonderem Anlass gab es am Samstag magische und bunte Lichtspiele mit Laser und Feuerwerk. Denn vor 50 Jahren wurden im Zuge der Gemeindereform der Wengerterort Stetten und das einst bäuerlich geprägte Rommelshausen zur Gemeinde Kernen vereint. Die Lasershow, die stets zur vollen Stunde die Yburg in mystisches Licht tauchte, kam bei den Zuschauenden gut an. „Das war richtig klasse“, lobte ein Gast aus Ostfildern, und seine Begleiterin aus Ludwigsburg nickte zustimmend.
Das Pendant zum Weinweg an Pfingsten ist gut besucht
Doch das winterliche Pendant zum Kulinarischen Weinweg an Pfingsten, das im Zuge der Remstalgartenschau im Jahr 2019 aus der Taufe gehoben wurde, hat auch ohne die Jubiläums-Lasershow viele Fans. Ein Weinfest im Januar im Freien sei ein Alleinstellungsmerkmal, das sich auszahlt, erklärte der Winzer Markus Medinger, der mit den Weingütern Konzmann und Beurer an der Station oberhalb der historischen Yburg die Gäste bewirtete. „Ich wüsste nicht, dass es hier in der Gegend etwas Vergleichbares gibt, die Veranstaltung hat sofort funktioniert“, sagte der Stettener Wengerter. Und mit dem Wetter hätten sie meist Glück gehabt.
Wenig winterlich, sogar eher frühlingshaft, war es in diesem Jahr. Am Samstag lockten die außergewöhnlich angenehmen Temperaturen unzählige Gäste auf den Winterweinweg, dessen Zugänge erstmals mit Anti-Terror-Pollern geschützt wurden. Unterwegs und an den vier Stationen – am Wetterstein, am Wegekreuz nach Strümpfelbach, am Sonnenberg und oberhalb der Yburg – wurden die Gäste von den Lochkäs-Tramplern, den Guggenmusikern des Backnanger Karnevals-Club unterhalten. Die Stimmung war überall bestens. Auch dass sich aufgrund des großen Andrangs lange Schlangen an den Genussstationen bildeten, trübte die Laune nicht. Zumal die Wartezeit letztlich doch erstaunlich kurz war. „Die sind super flott“, sagte ein Besucher, „ich bin nur kurz angestanden, bis ich was gekriegt habe.“
Tatsächlich klappt die Zusammenarbeit an den Gemeinschaftsständen unter den weißen Pagodenzelten seit Jahren reibungslos. Die Wengerter teilen sich beim Weinweg nicht nur den Platz, sondern sie arbeiten auch hinter den Kulissen Hand in Hand. „Wir haben Einheitspreise, alle Einnahmen fließen in eine Kasse, und das Geld wird nachher aufgeteilt“, sagte Jochen Beurer. „Und es macht allen Spaß.“ Ganz besonders dann, wenn der Andrang so groß ist wie am Samstag, sagt der Stettener Weinmacher.
Auch Stefan und Gisela Altenberger, die am Fuß der Yburg wohnen, ließen sich das Weinfest im Winter nicht entgehen. Der ehemalige Bürgermeister von Kernen, mittlerweile Beigeordneter in Gerlingen, war maßgeblich beteiligt, als der Winterweinweg aus der Taufe gehoben wurde. „Es ist schön, dass die Idee erfolgreich ist“, sagte Altenberger.