Der Winzer Leon Gold aus Gundelsbach hat unter professioneller Anleitung eines Küfers selbst ein Holzfass gebaut und baut darin jetzt seinen Wein aus. Das nächste Fass soll aus dem Holz der heimischen Eiche entstehen.

Weinstadt - Darauf bin ich schon ein bisschen stolz“, sagt Leon Gold, während er an einem Fass in seinem Weinkeller lehnt. Es ist nicht irgendein Fass, das man als Winzer eben mal so kauft, um seinen Wein auszubauen. Es ist sein erstes selbst gebautes Weinfass und es soll nicht das letzte sein, sagt Gold stolz.

 

In dem verträumten Örtchen Gundelsbach, einem kleinen Weiler hinter dem Weinstädter Teilort Großheppach, steht die schiefe alte Scheune, unter der einer der Weinkeller des Weinguts Gold liegt. Hier sei die Welt noch in Ordnung, sagt Leon Gold. Wenn man um die Kurve biegt und die Häuser von Gundelsbach sieht, könne man den Stress um sich herum ganz gut vergessen. Arbeit hat der 31-Jährige allerdings genug. Mittlerweile bietet er 14 verschiedene Weine an. Und das, obwohl er sein Weingut erst 2013 gegründet hat. „Ich konnte mich in kein gemachtes Nest setzen“, erzählt der junge Winzer.

Einen Kindheitstraum verwirklicht

Im Jahr 2009 hat Leon Gold seinen ersten Weinberg mit rund 25 Ar in Gundelsbach gekauft. Die vorhandenen Rebstöcke habe er erst einmal umstrukturiert und die Bewirtschaftung auf biodynamisch umgestellt. Zu der Zeit lebte er noch in der Pfalz und machte dort eine Ausbildung bei einem Weingut. Die Erfahrungen mit einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Bewirtschaftung, habe ihn sehr geprägt, betont der zweifache Familienvater. Für ihn sei damals bereits klar gewesen, dass er einmal seinen eigenen Wein an- und ausbauen möchte – und zwar als Winzer im Haupterwerb. Heute, acht Jahre später, hat er seinen Kindheitstraum realisiert. Auf einer Fläche von insgesamt rund acht Hektar baut der Wengerter mittlerweile verschiedene Rebsorten an und seine Weine hinterher entsprechend aus. Dass sein Weingut trotz der Flächenerweiterung weiterhin ein reiner Familienbetrieb geblieben sei, ist dem 31-jährigen sehr wichtig. „Wir wollen ein kleines, aber feines Weingut bleiben“, betont Gold. Er wolle auch weiterhin nahe am Kunden produzieren. Dafür brauche man eine ganz besondere Beziehung zum eigenen Wein.

Vor einigen Jahren habe er sich für ein Holzfass interessiert und dazu Kontakt mit einem Küfer in der Pfalz aufgenommen. Wohl weil er so viele Fragen gestellt hätte, habe ihn der Küfer schließlich dazu eingeladen, ein eigenes Fass zu bauen. Kurzentschlossen nutzte der Wahl-Remstäler die Gelegenheit und baute schon kurze Zeit später den „Kindswein“, den er seiner ersten Tochter gewidmet hat, darin aus. „Das ist schon etwas Besonderes, den Saft der Trauben, die man selbst angebaut, geerntet und gekeltert hat, in einem selbst gezimmerten Fass zu Wein auszubauen“, erklärt Leon Gold. Günstig sei das freilich nicht, koste doch ein solches Holzfass mit einem Fassungsvermögen von 600 Litern um die 3 500 Euro. Wenn es aber um Qualität und Charakter gehe, müsse man das schon mal investieren, meint der 31-Jährige.

Ein Fass aus heimischem Holz

Als nächstes möchte der Gundelsbacher Winzer ein Holzfass aus heimischem Holz in seinem Weinkeller haben. Ideal dafür wären die Eichen aus dem Boucher Wald, da ihr Holz besonders feinporig und hart sei. Ob er das Fass letztlich wieder selbst baue oder sich von einem Fachmann bauen lasse, müsse er noch überlegen, schließlich sei das eine zeitintensive Arbeit.

Auch wenn die Welt im beschaulichen Gundelsbach noch in Ordnung scheint und man den Alltagsstress vergessen kann, ist der junge Winzer, der sein Weingut im Land bekannt machen will, nicht untätig. Leon Gold ist schon wieder auf dem Sprung nach Hamburg und Berlin. Für ihn gibt es immer etwas zu tun. Wenn die eigentliche Arbeit im Weinberg und im Keller getan ist, reist er in Sachen Marketing durchs Land und präsentiert seinen Wein.

Wer die Tropfen selbst einmal vor Ort verkosten möchte, hat am Samstag, 16. Dezember von 16 Uhr an beim „Lichterkeller“ des Weinguts in Gundelsbach in vorweihnachtlicher Atmosphäre die Chance dazu.