Viele Winzer bieten neben Weinprobe auch Übernachtungsmöglichkeiten an - sechs Tipps in Deutschland, Österreich und Südtirol.

Bereits beim Frühstück den Blick über den Weinberg schweifen lassen, tagsüber dem Winzer über die Schulter schauen und abends bei einem Gläschen Wein philosophieren, wie aus den prallen Reben dieser gute Tropfen entsteht - für Weinliebhaber gibt es nichts Schöneres, als dort zu übernachten, wo ihre Lieblingstrauben wachsen. Wir stellen einige Weinhöfe in den bekanntesten Weinregionen Deutschlands, Österreichs und Südtirols vor.

 

Traditionsreicher Weinbau an der Mosel
Das Gebiet Mosel, Saar und Ruwer ist mit Abstand die älteste Weinregion Deutschlands. In jahrhundertelanger Tradition hat sich zwischen Hunsrück und Eifel im Rheinischen Schiefergebirge, entlang der Mosel und ihrer Nebenflüsse Saar und Ruwer der exzellente Steillagenweinbau entwickelt. Heute sind es insgesamt 9000 Hektar. Wein, Genuss und Lebensfreude finden Weinurlauber auf dem Winzergut Gietzen in Hatzenport. Das Familienweingut liegt am unteren Lauf der Mosel, der Terrassenmosel, zwischen Cochem und Koblenz. Steile Hänge und Terrassen umgeben die Weinberge, die die Winzerfamilie Gietzen bearbeitet. Ein Genuss zu den edlen Tropfen von Albrecht Gietzen sind auch die feinen Gerichte aus der Winzerküche, die im romantischen Innenhof oder im „Cella Rustica“ serviert werden (www.mosellandtouristik.de, www.winzerhof-gietzen.com).

Deutschlands Weingigant Rheinhessen
Tausend sanfte Hügel und Reben so weit das Auge reicht - das ist Rheinhessen, Deutschlands größtes Weinbaugebiet zwischen Alzey, Worms, Mainz und Bingen. Fast jedes rheinhessische Dorf blickt auf eine lange Tradition im Weinbau. Aber auch das Moderne, das Experimentieren hat hier Einzug gehalten. Eine neue Winzergeneration ist am Ruder. Junge Leute mit Know-how, mit Selbstbewusstsein und mit viel Gefühl für Weine mit Klasse. Die Rieslinge sorgen für Furore. Dazu kommen Silvaner, Weißburgunder, Grauburgunder und als Highlight die Scheurebe. Etwa ein Drittel der Weinberge gehört den roten Sorten. Im Innenhof des Weinguts Schlossmühlenhof in Kettenheim genießt und trinkt man mit Winzerfamilie Michel Rhoihessewoi - genauer ein Viertel Kettenheimer Wartberg. Und weiß, dass man nur noch die paar Stufen die Treppe nach oben steigen muss, um in den Schlaf zu fallen. Zum Wohl! (www.rheinhessen.info, www.schlossmuehlenhof.de)

Wo der Pfefferl wächst - Weinviertel Niederösterreich
Im Weinviertel prägt der Wein die Kultur, das Brauchtum, die Architektur, also die ganze Lebensart. Mit mehr als 16 000 Hektar Weinanbaufläche ist es Österreichs Antwort auf Rheinhessen. Mehr als ein Drittel der österreichischen Weine werden in der Region zwischen Wien und der tschechischen Grenze gekeltert. Typisch ist der pfeffrige Grüne Veltliner mit seinem trockenen, würzig-fruchtigem Geschmack. Mehr als 560 ab Hof verkaufende Winzer, rund 100 Heurige und 20 Vinotheken entlang der 400 Kilometer langen Weinstraße Weinviertel laden zur Verkostung. Ganz verrückt geht es in Herrenbaumgarten, dem „verruckten“ Dorf, zu: Im „Nonseum“ findet man neben Wein noch viele andere Dinge, die die Welt nicht braucht. Die Weinetiketten sind sogar spiegelverkehrt angebracht. Stilecht wohnen lässt sich bei Winzer Bohrn in der „Veltlinersuite“ und der „Zweigeltsuite“ (www.weinviertel.at; www.weingut-bohrn.at; www.herrnbaumgarten.at).

Geheimtipp Sulmtal Sausal in der Südsteiermark
Die Winzerbetriebe der Region Sulmtal Sausal im malerischen Naturpark Südsteirisches Weinland sind echte Insidertipps. Die Hänge zählen zu den steilsten, abschüssigsten Europas und müssen noch von Hand bearbeitet werden. Das Ergebnis ist der typische Geschmack der südlichen Steiermark: von Sauvignon blanc bis Morillon, von Gelbem Muskateller bis Welschriesling. Bei der Winzerfamilie Harkamp am Flamberg kann man wunderbar unterm Nussbaum bei einem Glas Wein und kulinarischen Leckerbissen die Aussicht auf die beeindruckende Weinlandschaft genießen. Denn in der Küche zaubert Heinz Harkamp mit der Vielfalt heimischer Produkte ein schmackhaftes Menü: Kalbfleisch vom Müller Max, Gemüse und Kräuter aus Trattner-Omas Hausgarten, Ziegenkäse aus dem Maggagraben bei Tillmitsch sowie das berühmte Harkamp'sche Weingelee vom Flamberg. Tipp danach: Baden am Balkon mit Aussicht in der „Sauvignon blanc Suite“ (www.sulmtal-sausal.at; www.weingartenhotel.at).

Auf Reben gebettet im Meraner Land
Der Wein gehört zu Südtirol wie die Dolomiten. Denn nicht nur die Menschen schätzen das milde Klima im Meraner Land. Die rund 1800 Sonnenstunden pro Jahr sorgen auch dafür, dass sich die Weinrebe in Südtirol ausgesprochen wohlfühlt. Klangvoll sind die Namen wie Vernatsch und Großvernatsch, Magdalener, Lagrein und Gewürztraminer: Sie alle sind unverkennbar mit dieser Erde verbunden. Ein besonderes Quartier, um sein Haupt möglichst nahe an den Reben zu betten, ist die Pergola Residence am Algunder Waalweg. Dort hat Josef Innerhofer vom Stararchitekten Matteo Thun eine Residenz entwerfen lassen. Sie gleicht wegen der Pergolen und bepflanzten Dächer einem Weinberg aus Stein und Lärchenholz. Auf der vom eigenen Wein umrankten Terrasse mit Blick übers weite Vinschgau bis zur blitzenden Schneespitze des Ortler schmeckt das Achterl Rotwein ausnehmend gut (www.pergola-residence.de).

Schmucke Weindörfer und trutzige Burgen in Eppan
Gut 180 Burgen, Schlösser und Ansitze bestimmen das Landschaftsbild rund um Eppan an der Weinstraße mit seinen schmucken Weindörfern und -weilern, eingebettet in mächtige Bergketten und dichte Wälder. Die Region ist mit 1200 Hektar das größte Weinanbaugebiet Südtirols. Und es geht auch hoch hinauf - bis auf 1600 Meter Höhe zum Mendelkamm schmiegen sich die Weinpflanzen an den Hang. Man kann in Eppan im Weingut Stroblhof bleiben und nach einem Spaziergang durch den Weinberg zusammen mit Winzer Andreas Nicolussi-Leck einen Sauvignon Nico genießen. Die Liebe zur Natur, zum Weinbau und zu diesem herrlichen Fleckchen Erde sind das Erfolgsrezept für seine edlen Tropfen wie den Blauburgunder Pigeno, den Weißburgunder Strahler und den Chardonnay Schwarzhaus, erzählt Andreas stolz. Noch kurz ein Bad im Schwimmteich, denn schon duftet es verheißungsvoll aus der Küche, und bald heißt es abendessen auf der Terrasse unter der Glyzinien-Rebe. Ein Prosit auf das Leben! (www.suedtiroler-weinstrasse.it; www.suedtirols-sueden.info; www.suedtirol.info; www.stroblhof.it)