Nach einem Medienbericht kommen Zweifel an der Identität von Bakéry Jatta auf. Die zuständigen Behörden und der DFB untersuchen den Fall des HSV-Profis aus Gambia.

Hamburg - Wirbel um Bakéry Jatta vom Hamburger SV: Nach einem Medienbericht gibt es Zweifel an der Identität des 21 Jahre alten Offensivspielers aus Gambia. Laut den Recherchen der Sport Bild könnte Jatta eine Vergangenheit als Bakary Daffeh haben und zweieinhalb Jahre älter sein als bislang angenommen. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie das Bezirksamt Hamburg-Mitte haben in dem Fall Ermittlungen aufgenommen.

 

Die für Jatta zuständige Behörde „wird den Fall intensiv prüfen und den Hinweisen nachgehen“, teilte eine Sprecherin dem SID mit. Auch beim DFB beschäftigt man sich mit dem Thema, „der Kontrollausschuss wird den Sachverhalt untersuchen“, ließ der Gremiumsvorsitzende Anton Nachreiner auf SID-Anfrage ausrichten.

Wochenmagazin beruft sich auf zwei Trainer

Laut Sport Bild gebe es Indizien, wonach Jatta, dessen Geschichte vom Flüchtling zum Fußball-Star in Deutschland für Schlagzeilen gesorgt hatte, entgegen eigenen Aussagen in seiner Heimat bereits für mehrere afrikanische Klubs und auch für die U20-Nationalmannschaft Gambias gespielt hat.

Das Wochenmagazin beruft sich in dem Bericht auf zwei Trainer, die Jatta als ihren früheren Spieler Daffeh identifizieren. Als Jatta im Sommer 2015 nach Deutschland kam, wo er Anfang 2016 als 17-Jähriger über ein Probetraining beim HSV landete, habe sich die Spur von Daffeh in Afrika verloren. 

„Ging es möglicherweise darum, sich beim Asyl-Verfahren jünger zu machen?“, schreibt die Sport Bild. Hintergrund: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben in Deutschland größere Chancen ein Aufenthaltsrecht zu bekommen als Menschen, die ihr 18. Lebensjahr erreicht haben.

Anfang 2016 hatte das Ergebnis einer medizinischen Untersuchung Jattas für Verwunderung gesorgt. „Es wurde festgestellt, dass die biologische Entwicklung abgeschlossen ist“, sagte der damalige Sportchef Peter Knäbel. Zweifel an dem angegeben Alter seien aber nicht aufgekommen.  

„Wir schätzen ihn als Spieler und Menschen“

Auch aktuell sieht der HSV im Fall Jatta keinen Handlungsbedarf und verweist auf die offiziellen Dokumente. „Wir haben Bakéry Jattas gültigen Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen“, ließ HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann auf SID-Anfrage mitteilen: „Bakéry hat sich seit seiner Ankunft bei uns als tadelloser Sportsmann und als verlässlicher Mitspieler gezeigt. Er hat sich schnell in unsere Mannschaft und in unseren Klub integriert. Wir schätzen ihn als Spieler und Menschen.“

Jatta selbst streitet die Vorwürfe nach SID-Informationen vereinsintern ab. „Er hat einen gültigen Pass. Der wurde überprüft. Alles andere ist für uns nicht relevant“, sagte Efe-Firat Aktas, Berater des HSV-Stürmers, dem Hamburger Abendblatt. Der Ausweis sei mehrfach kontrolliert worden. Einen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat Jatta nach seiner Ankunft in Deutschland 2015 nach SID-Informationen nicht gestellt.

Sollte sich der Verdacht gegen Jatta erhärten, drohen der Entzug der Aufenthaltsgenehmigung, die nach Abendblatt-Informationen erst kürzlich um drei weitere Jahre verlängert wurde, sowie eine Sperre durch den DFB.