Kein Tag ohne vermeintliche Neuigkeiten von Louis van Gaal: Jetzt macht ein vermeintliches Rücktrittsangebot des Niederländers die Runde. Über mögliche Nachfolger wird auch schon diskutiert.

Manchester - Der Kurztrip in seine niederländische Heimat zum Geburtstag seiner Tochter dürfte für Louis van Gaal eine willkommene Abwechslung gewesen sein. So hat der eigenwillige Coach den neuerlichen Wirbel um seine Person womöglich in etwas abgeschwächter Form mitbekommen. Auch am Dienstag drehte sich in den englischen Medien alles um die Zukunft des früheren Bayern-Trainers beim kriselnden englischen Rekordmeister Manchester United. Einige Medien wie der „Guardian“ und die „Sun“ berichteten über ein Rücktrittsangebot van Gaals, das die Vereinsspitze aber noch abgelehnt habe. Andere Quellen widersprachen dieser Version.

 

Dabei geht es eigentlich gar nicht mehr um die Frage, ob van Gaal bleibt oder nicht. Einzig der Zeitpunkt scheint noch offen, wann das große Missverständnis in Old Trafford beendet wird. Spätestens zum Sommer und damit ein Jahr früher, als es das Arbeitspapier des 64-Jährigen vorsieht, dürfte ein neuer Coach auf der Manchester-Bank Platz nehmen.

José Mourinho in den Startlöchern?

Die Nachfolge-Diskussion ist längst im Gange. Dass Startrainer José Mourinho, der in dieser Saison beim abgestürzten Meister FC Chelsea gehen musste, großes Interesse an van Gaals Job hat, ist mehr oder weniger verbrieft - der Portugiese soll sich schriftlich bei dem Club beworben haben, was sein Management aber bestreitet.

United scheint derweil von Bayern-Coach Pep Guardiola angetan zu sein, erst in der vergangenen Woche hatte die „L’Equipe“ von einem Treffen der Vereinsführung mit dem Katalanen in Paris berichtet. Guardiola könnte aber schon bei Stadtrivale Manchester City im Wort stehen. Als dritter Name wird Club-Urgestein Ryan Giggs gehandelt. Der Waliser ist derzeit als Assistent von van Gaal bei den Red Devils involviert. Weniger realistisch erscheint eine Verpflichtung von Diego Simeone, der bei Atletico Madrid eine Institution ist.

Schlechtestes Resultat seit Einführung der Premier League

Viele Spekulation - unstrittig sind dagegen die sportlichen Fakten. 37 Punkte aus 23 Liga-Spielen - so schlecht war United seit Einführung der Premier League noch nie. Als Tabellenfünfter droht der Verein die Champions League zu verpassen. Jene Königsklasse, aus der sich das Team um den deutschen Nationalmannschaftskapitän Bastian Schweinsteiger bereits in der Vorrunde nach einer Niederlage beim VfL Wolfsburg verabschiedet hat. Und die unansehnliche Spielweise hat erst am vergangenen Samstag beim 0:1 gegen den FC Southampton die Fans erneut zu lautstarken Misstönen in Richtung van Gaal veranlasst.

Doch nicht die Fans entscheiden, sondern ein zwölfköpfiger Board of Directors, der dazu den Rat von Club-Legenden wie Bobby Charlton oder Sir Alex Ferguson einholt. Schnellschüsse gehören dabei nicht zur Club-Philosophie. Zudem gilt der einflussreiche Club-Vize Ed Woodward als van Gaal-Unterstützer.

So könnte der Kleinkrieg zwischen van Gaal und den Medien noch eine Weile andauern. Kaum eine Pressekonferenz vergeht, in der van Gaal nicht mit den Medienvertretern aneinander gerät. Mal bezeichnet er einen Journalisten als „Fat Man“ (fetten Mann), mal spricht er einem anderen Kollegen das Recht ab, eine Frage zu stellen.

Fortsetzung folgt garantiert. Vielleicht schon am Freitag, wenn United im FA Cup bei Derby County gastiert. Es ist die letzte realistische Titelchance in dieser Saison. Eine weitere Peinlichkeit sollte sich van Gaal gegen den Zweitligisten besser ersparen.