Sport: Jürgen Frey (jüf)

Das spektakuläre Aktionen nur mit einem griffigen Spielgerät möglich sind, weiß natürlich auch Moustafa. Deshalb hat die IHF auch einen Hersteller beauftragt, einen speziell haftenden Ball zu entwickeln, der den Einsatz von Harz unnötig machen soll. „Bisher wurde eine Millionen Euro in das Projekt gesteckt, die Arbeit ist zu 80 Prozent erledigt“, berichtet Moustafa. Pascal Morgant, den Trainer von Frauen-Bundesligist TV Nellingen, überzeugt diese Alternative nicht: „Ich habe einen solchen Spezialball schon in den Händen gehalten. Er ist griffiger als ein normaler Ball, aber er ersetzt lange nicht das Harz.“ Für die Jugend würde der Ex-Kreisläufer einen solchen Ball in Ordnung finden, nicht aber im Aktivenbereich: „Handball ohne Harz würde unsere Sportart vollkommen unattraktiv machen.“ Und an eine Weiterentwicklung in Sachen Griffigkeit glaubt er nicht: „Seit Jahrzehnten wird doch an einem speziell haftenden Ball gearbeitet – ohne durchschlagenden Erfolg.“

 

Hallenbetreiber entscheidet über Harzverbot

Im Bereich des Handballverbandes Württemberg (HVW) darf übrigens der jeweilige Hallenbetreiber – also die Gemeinde – festlegen, ob mit oder ohne Harz gespielt wird, ob mit klassischen Baumharz oder wasserlöslichem Harz, das die Reinigung wesentlich erleichtert. Im höherklassigen Bereich gibt es laut HVW-Verbandsmanager Thomas Dieterich nur ein Beispiel, wo Harz im Spielbetrieb verboten ist: Und zwar in der Halle von Frauen-Württembergligist SC Lehr. Sollte sich ein Gegner nicht daran halten, vermerken dies die Schiedsrichter und eine Geldstrafe von 100 Euro aufwärts wird fällig. „Je höher die Spielklasse, umso toleranter zeigt sich in der Regel die Gemeinde und ist bereit, die Reinigungskosten zu übernehmen“, sagt Dieterich. Für ihn wäre die Entwicklung eines optimal haftenden Balles die Top-Lösung: „Das würde uns viele Diskussionen ersparen“, erklärt der HVW-Manager.