In einer Serie stellen wir die Wirte auf den Fildern vor. In diesem Teil geht es um Monika und Thomas Münzenmayer. Seit 17 Jahren betreiben sie das Naturfreundehaus Vaihingen am Büsnauer Rain als Familienbetrieb. Dass sie Gastronomen geworden sind, verdanken sie ein paar Zufällen.

Vaihingen - Sie hat einfach an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit Ja gesagt: Ja, als es vor etwa 20 Jahren hieß, ob sie im Waldheim Heslach mal aushelfen und kellnern könnte. Da sind aus dem einen Wochenende vier Jahre geworden. Und noch ein spontanes Ja, als sie beim Kellnern zufällig gefragt wurde, ob sie jemanden wüsste, der das Naturfreundehaus in Vaihingen betreiben möchte. Sie war sofort Feuer und Flamme und sagte zu – ohne das Haus zu kennen und sogar, ohne ihren Mann zu fragen.

 

„Eigentlich kam das Angebot nicht ganz zur rechten Zeit“, sagt Monika Münzenmayer. Ihre Kinder waren damals, so kurz nach der Jahrtausendwende, gerade mal acht und elf Jahre alt, und sie hätte gern noch mehr Zeit für sie gehabt. Doch irgendwie passte das Angebot der Naturfreunde dann doch gut in das Leben der Familie. Oma Evelin Münzenmayer war gerade in Pension gegangen und konnte sich so nachmittags um die Kinder Lisa und Florian kümmern. Und für Thomas Münzenmayer passte es auch. Denn er, der gelernte Stuckateur und Bürokaufmann, war in seiner alten Firma nicht mehr ganz glücklich. So wagten sie sich gemeinsam in die Selbstständigkeit.

Es gab nicht eine einzige Kaffeetasse

Dem spontanen Ja folgte allerdings eine Ernüchterung. „Wir waren ganz schön blauäugig damals“, erzählt Thomas Münzenmayer. Denn das Naturfreundehaus war zwar schön gelegen, aber offensichtlich in die Jahre gekommen. Das Mobiliar war alt, das Inventar nicht vorhanden: „Es gab keine Töpfe und nicht eine einzige Kaffeetasse“, erinnert sich Monika Münzenmayer. Das alles hat sie aber nicht abgeschreckt. „Meine Frau hat es sich angeschaut und nur gemeint: Daraus können wir etwas machen“, erzählt Thomas Münzenmayer.

Und das haben sie auch: Täglich außer montags ist die Gaststube mit bis zu 150 Sitzplätzen geöffnet. Es gibt durchgehend warme Küche – und die wird auch, so der 51-Jährige, rege genutzt. „Zu uns kommen auch Familien am Wochenende, die vielleicht spät gefrühstückt haben und dann auch später Mittagessen wollen“, erzählt der Wirt. Den Charme eines Naturfreundehauses hat das schwäbische Restaurant noch immer. Nach wie vor bestellen und zahlen die Gäste gleich an der Theke. Nur müssen sie ihre Speisen und Getränke nicht mehr wie früher oder wie in anderen Häusern des Vereins selbst holen, sondern es wird ihnen gebracht. „Wir arbeiten hier zu zehnt“, sagt Monika Münzenmayer.

Die Gaststube ist das Wohnzimmer

Was sie gereizt hat an diesem Job? „Ich bin gerne unter Menschen“, erzählt die 50-Jährige. Schon als Kind habe sie gerne bei Vereinsfesten des VfL Wangen oder beim Feuerwehrfest mitgeholfen und bedient: „Das hat mir schon immer Spaß gemacht“, sagt sie und lächelt. Etwas anderes könnten sich sie und ihr Mann gar nicht mehr vorstellen. Klar, viel zu tun haben sie immer. Schließlich müssen sie an sechs Tagen in der Woche da sein und arbeiten. Aber: „Die Gaststube ist auch unser heimliches Wohnzimmer“, sagt sie. Immer suchen sie den Kontakt zu den Gästen. Und: „Das ist hier wie eine große Familie.“

Ein Knochenjob ist das Wirtsdasein aber trotzdem. „Früher ist es mir schon leichter gefallen“, gibt Thomas Münzenmayer zu. Wenn der Montag ein Feiertag ist, müssen sie sogar zwei Wochen durchschaffen. „Das ist ganz schön anstrengend“, meint er. Seine Frau verrät aber ihr Geheimrezept: „Es funktioniert nur so gut, weil wir uns beide gegenseitig Kraft geben.“

Nur manchmal bereut Thomas Münzenmayer die vollen Wochenenden: „Manchmal hätte ich schon gerne frei, um mal zu einer Geburtstagseinladung zu gehen.“ Seiner Frau ermöglicht er in der Faschingszeit allerdings eine Auszeit: Sie, die seit drei Jahren erste Vorsitzende der Rohrer Waldhexen ist, kann dann auf alle Veranstaltungen der Hexen gehen. „Das ist mein Ausgleich“, sagt Monika Münzenmayer.