Alexander Scholz, der Chef der Speisemeisterei in Stuttgart-Hohenheim, erklärt, warum sich die Sternegastronomie für jüngeres Publikum öffnen muss und wie das funktionieren kann.

Hohenheim - Verdient werde an den Studenten nichts, sagt Alexander Scholz. Aber es sei eine gute Investition in die Kunden von morgen. Vor gut einem Jahr hat der Gastronom mit Jochen Bayer die Speisemeisterei auf dem Schlossgelände in Hohenheim übernommen. Nur eine Straße trennt das Sternerestaurant von der Mensa der Universität, die den Studenten jeden Tag für kleines Geld eine üppige Mittagsportion mit Beilage anbietet.

 

Dennoch kommen jeden Monat etliche von ihnen über die Mittagszeit zu Scholz und Bayer, um in den Genuss der Gourmetgastronomie zu kommen. Study-Lunch nennt sich das Konzept, das schon vom Scholz’ und Bayers Vorgänger ins Leben gerufen wurde und einmal im Monat stattfindet. „Wir haben es dann noch ein wenig weiterentwickelt“, sagt Scholz. Anstatt 50 Studenten sind es nun jeden Monat doppelt so viele, die sich für 30 Euro ein Drei-Gänge-Menü vom Sternekoch Stefan Gschwendtner zaubern lassen. Bedeutet, zehn Euro pro Gang.

Küchenpartys als teambildende Maßnahme

Das Sternelokal bietet außerdem auch Küchenpartys als teambildende Maßnahme für Unternehmen an, Gäste können sich ihr Dessert direkt in der Küche abholen und den Köchen Fragen stellen. „Es geht nicht mehr nur um den puren Genuss und das Prestige eines Sieben-Gänge-Menüs, sondern auch um das Erlebnis“, sagt Scholz. So würde man neuen Gästen die Sorge vor einem weiteren Besuch in einem Sternerestaurant nehmen, ist sich Scholz sicher.

„Wir werden jetzt keinen Mittagstisch für sieben Euro anbieten, trotzdem ist es wichtig, dass wir uns öffnen“, so Scholz. Transparenz und Qualität sind den Wirten dabei besonders wichtig, denn „der Gast von heute ist informierter als je zuvor“. Immer mehr würden genau wissen wollen, woher die einzelnen Zutaten kommen. Deswegen setze die Speisemeisterei überwiegend auf regionale und saisonale Zutaten. „Sie müssen frisch und wir ehrlich und authentisch sein. Man darf als Sternerestaurant einfach nicht die falsche Arroganz an den Tag legen.“