Weil er es seiner Frau versprochen hatte, bietet der ehemalige Sternekoch Patrick Giboin in seinem Restaurant Fässle in Stuttgart-Degerloch auch für Kinder Menüs mit mehreren Gängen an.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Degerloch - Die Idee hatte Patrick Giboin schon lange. Außerdem hatte er es seiner Frau versprochen: in seinem Restaurant Fässle in Stuttgart-Degerloch ein Kindermenü mit mehreren Gängen anzubieten. Seit Juli teilt der gebürtige Franzose und ehemalige Sternekoch der Krone in Waldenbuch nun in Degerloch spezielle, bunt gestaltete Speisekarten aus, wenn Kinder mit am Tisch sitzen. Nach dem traditionellen Amuse bouche, einem kleinen Häppchen, das den Appetit anregen soll, gibt es zum Beispiel Flädlesuppe, dann einen kleinen Rostbraten mit handgeschabten Spätzle und Gemüse, ein Schokoladenküchlein sowie weitere Süßigkeiten zum Abschluss. Je nach Jahreszeit ändern sich die Gänge.

 

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Im Restaurant bestellen meistens die Eltern für die Kinder

„Es geht mir nicht nur um den Gesundheitsaspekt, sondern auch darum, dass Kinder Spaß im Restaurant und beim Essen haben“, sagt er. Der 47-Jährige hat selbst drei Kinder: Sie sind zehn, 13 und 16 Jahre alt. Auch die essen gerne mal eine schnelle, unkomplizierte Speise wie einen Hamburger – aber eben nicht nur. „Im Restaurant bestellen Eltern und Großeltern fast immer für die Kinder mit. Das ist schade, denn dadurch bekommen Kinder fast immer Pasta oder Spätzle mit Soße.“ Patrick Giboin hat aber die Erfahrung gemacht, dass Kindern auch die etwas komplexeren Gänge aus dem Menü schmeckten – und sie sich freuten, wenn sie so essen könnten wie die Erwachsenen. Außerdem hat er bemerkt, dass es Kindern leichter fällt, länger am Esstisch sitzen zu bleiben und sich zu unterhalten, wenn sie immer wieder Kleinigkeiten serviert bekommen als einmal eine große Portion. „Aber wenn ein Kind nach Spätzle mit Soße verlangt, bekommt es die natürlich weiterhin“, sagt er.

Das Menü, das Patrick Giboin Kindern bis zu zwölf Jahren anbietet, kostet 25 Euro. „Viele sagen: Das ist zu teuer. Aber wenn man überlegt, dass das Essen gesund und selbst gemacht ist, unsere Mitarbeiter ordentlich bezahlt werden müssen, die Miete bezahlt und auch Kinder einen Platz im Restaurant ‚wegnehmen‘, ist das nicht mehr teuer.“