In einer Serie stellen wir Wirte auf den Fildern vor. Heute: Kirsten und Christian Rault aus dem Lokal Zoam Schwoabetöpfle. Dem Ehepaar liegt die schwäbische Küche am Herzen.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Möhringen - Kirsten und Christian Rault sind ein eingespieltes Team. In ihrem Lokal Zoam Schwoabetöpfle, das als Vereinsheim dem SV Möhringen angegliedert ist, steht er in der Küche am Herd, während sie sich um den Service und die ganze Organisation kümmert. Zum Pressetermin ist Christian Rault leider krank, doch seine Frau bestätigt, für beide sprechen zu können. „Wir sind seit Ewigkeiten zusammen“, sagt sie lachend.

 

Kennengelernt haben sie sich – wie könnte es anders sein – im Restaurant. „Ich als Gast, er im Service“, erzählt Kirsten Rault. Beide sind schon früh mit der Gastronomie in Berührung gekommen. Christian, der in Frankreich in der Bretagne aufgewachsen ist, half seinem Onkel in dessen Restaurant mit; Kirsten kellnerte schon als Schülerin, um Geld zu verdienen. Später arbeitete sie in unterschiedlichen Stuttgarter Lokalitäten, unter anderem im Landtag, im Schlossgartenhotel, im Ochsenwilli oder sie half auch mal in der Speisemeisterei aus. Den Traum von einer eigenen Gaststätte träumten die Eheleute eine ganze Weile, ehe sie sich sagten: „Komm, wir machen das“, erzählt Kirsten Rault. Und so eröffneten sie 2001 zunächst in Echterdingen La Provence – ein französisches Feinkostgeschäft mit einer kleinen Restaurantecke. „Das war eine nette Kombi.“ Doch eine lange andauernde Baustelle vor dem Haus und der Zuzug vieler Lokale in die Gegend machten den Wegzug schließlich unumgänglich. Nach einer kurzen Station in Gerlingen stieß das Ehepaar schließlich 2010 auf das leer stehende Möhringer Vereinsheim. Für Kirsten Rault kein unbekannter Ort: Als Jugendliche hat sie im Verein viel Basketball gespielt. Ihr ist aber wichtig, trotz der guten Verankerung beim SV Möhringen nicht ausschließlich als Vereinsgaststätte wahrgenommen zu werden. Gleichwohl funktioniere das Zusammenspiel von Sportlern und externen Gästen gut.

Wissen, wie’s schmecken soll

So französisch der Nachname der beiden Gastronomen ist, umso schwäbischer haben sie den Lokalnamen „Zoam Schwoabetöpfle“ gewählt. Der soll widerspiegeln, was es bei den Raults zu essen gibt: schwäbisch urig. „Unser Aufhänger war: Lasst uns das Normale kochen, wo die Leute wissen, wie’s schmecken soll, was auf den Tisch kommt“, sagt Kirsten Rault. „Die deutsche Küche ging in den letzten Jahren immer mehr verloren.“ Berührungsängste mit schwäbischen Gerichten hatte der Franzose Christian Rault dabei nie. Durch das jahrelange Arbeiten bei örtlichen Wirten ging ihm das Zubereiten von Zwiebelrostbraten und Maultaschen in Fleisch und Blut über. Die französische Seite des Ehepaars zeigt sich laut Kirsten Rault an der Gemütlichkeit im Lokal, „dass man nicht durchgeschoben wird, sondern in Ruhe quatschen kann“. Ganz selten bereitet Christian Rault auch mal ein französisches Gericht zu – meistens dann, wenn die Familie frisch aus dem Frankreichurlaub zurück ist und dort geschmacklich inspiriert wurde.

Das Zusammenarbeiten als Ehepaar nennt die 52-Jährige eine Herausforderung. Schließlich gebe es dadurch mehr Reibepunkte. „Mann muss den Stress miteinander erleben und ausleben“, sagt sie. Gleichzeitig festige es das Team. Und nur als Team haben sie es schließlich geschafft, ihr Lokal innerhalb der vergangenen acht Jahre zu etablieren und sich einen Ruf zu erarbeiten. „Ich freue mich, dass wir hier angekommen sind“, sagt Rault.