Schonungsloser Blick auf die eigene Wirtschaft: Laut Frankreichs Präsident Francois Hollande, ist die Grande Nation wirtschaftlich in Schieflage. Das Staatsoberhaupt muss nun auf das geringe Wirtschaftswachstum reagieren.

Paris - Der französische Präsident François Hollande sieht einen „ökonomischen Notstand“ in seinem Land. Das Wirtschafts- und sozialpolitische Modell des Landes müsse erneuert werden, sagte Hollande am Montag in seiner jährlichen Rede vor Wirtschaftsvertretern.

 

Er kündigte Reformen an, um das Wachstum zu steigern und die Arbeitslosigkeit zu senken. Das traditionell arbeitnehmerfreundliche Wirtschaftsmodell müsse zu Zeiten der Globalisierung überdacht werden.

Hollande schlug unter anderem Fortbildungsprogramme für eine halbe Million Arbeitnehmer vor. Doch betonte er auch, die 35-Stunden-Woche werde nicht in Frage gestellt. Auch will der Präsident keine zusätzlichen Notstandsvollmachten.

Staatliche Zuschüsse als Ansporn

Hollande will nun mit staatlichen Zuschüssen für Unternehmen die hohe Arbeitslosigkeit senken. Kleine und mittelständische Firmen sollten einen Zuschuss von 2000 Euro für die Einstellung junger Leute oder Arbeitsloser erhalten, sagte Hollande am Montag in Paris. Der Sozialist hatte sein politisches Schicksal an eine Besserung am Arbeitsmarkt geknüpft.

Die neue Regelung gelte für Firmen mit weniger als 250 Beschäftigten, die einem neuen Arbeitnehmer einen Vertrag von mehr als sechs Monaten anböten. Die Bestimmungen sollen ab sofort für zwei Jahre in Kraft treten und kosten nach Hollandes Worten zwei Milliarden Euro. Diese Summe werde nicht über Steuern finanziert, sondern über Einsparungen, sagte der Präsident.

Hollande hatte betont, 2017 nur dann für eine zweite Amtszeit anzutreten, wenn die Arbeitslosigkeit 2016 spürbar sinkt. Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone wächst derzeit eher moderat. Kritiker werfen der französischen Regierung mangelnden Reformeifer vor.