Wirtschaftsprüfer und junge Geflüchtete leben in sehr unterschiedlichen Lebenswelten. Ein Kooperationsprojekt hat sie zusammengebracht. Den motivierten jungen Leuten eröffnen sich Perspektiven.

Stuttgart - Mehr als 20 junge Geflüchtete haben am Mittwoch zusammen mit der Firma Curacon den Abschluss eines Kooperationsprojekts gefeiert, das beim letztjährigen Sozialen Marktplatz im Rathaus zustande gekommen war. Zum Abschluss gab es wie immer eine Pizza, dazu wurden Sprachzertifikate verteilt.

 

Beim von der Stadt Stuttgart organisierten Sozialen Marktplatz, der in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfindet, treffen sich Firmen und gemeinnützige Organisationen aus der Region, um in ungezwungener Atmosphäre ins Gespräch zu kommen und Kooperationen aller Art zu vereinbaren.

Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Curacon unterstützt den Sozialen Marktplatz seit einigen Jahren und geht regelmäßig Kooperationen ein. Eine davon ist mit der gemeinnützigen Aktiengesellschaft Joblinge AG zustande gekommen, die unter anderem Sprachkurse für Geflüchtete anbietet.

„Die Vereinbarung bestand zunächst darin, dass wir einen Unterrichtsraum zur Verfügung stellen“, sagt Curacon-Mitarbeiterin Sabrina Troll, die die Vereinbarung beim Sozialen Marktplatz abgeschlossen hatte. Doch schon bald entwickelte sich mehr, und schließlich kam es zu einem regelmäßigen Mittagessen mit den Mitarbeitern im Anschluss an den Sprachkurs.

Praktika vermittelt

„Das war anfangs etwas ungewohnt. Erst hat man sich über die Arbeit unterhalten, doch nach und nach auch über private Dinge, über Familie, Freizeit und kulturelle Unterschiede“, so Troll. Bei der Auswahl des Mittagessens spielten die aber keine Rolle, man einigte sich schnell auf Pizza.

„Oft haben die jungen Leute keinen Kontakt zu Deutschen“, sagt Katharina Kretz von der Joblinge AG. Neben dem Spracherwerb stelle die Kooperation eben diesen Kontakt her. „Außerdem haben sie so die Chance, eine Firma von innen zu sehen und die Abläufe kennenzulernen“, so Kretz. Für die 20-jährige Fatima Aloto geht es sogar noch weiter: Die syrische Kurdin kommt im Februar wieder und absolviert ein zweiwöchiges Praktikum bei Curacon. „Mein Traumberuf ist Kauffrau für Büromanagement“, so Aloto, für die das Praktikum eine große Chance ist.

Für Reinhold Halder von der Förderung Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Stuttgart bestätigt das Projekt den Sozialen Marktplatz. Nicht nur die gemeinnützigen Organisationen profitierten dabei, sondern auch die Firmen, deren Mitarbeiter Einblicke in andere Lebenswelten erhielten.