Überall gibt es Orte, an denen besonders gern gedreht wird. Die Behörden stecken dann in einer Zwickmühle. Einerseits sind Dreharbeiten im öffentlichen Interesse, andererseits sollen die Nerven der Bürger nicht strapaziert werden. Deshalb sind die Ämter laut Raab ständig „auf der Suche nach dem goldenen Mittelweg. Wenn im wohlhabenden Berliner Ortsteil Zehlendorf eine Villa leer steht, kann man davon ausgehen, dass hier permanent gedreht werden soll. Nach der achten Genehmigung ist dann erst mal für einige Zeit Schluss.“ In Hamburg erfreut sich die Straße am Kaiserkai großer Beliebtheit. In Köln ist der Fußgängerbereich vor dem Dom ebenso für Dreharbeiten gesperrt wie der Bahnhofsvorplatz, der als Evakuierungsfläche dient.

 

Zwei der markantesten Schauplätze in München sind der Marienplatz und der Viktualienmarkt. Beide sind touristisch extrem stark frequentiert, deshalb ist das Drehen hier laut Metzger besonders schwierig. Aber nicht unmöglich, wie die Serie „München 7“ beweist, die seit vielen Jahren hauptsächlich am Viktualienmarkt entsteht: „Wenn wir einen gewissen Vorlauf haben“, versichert Metzger, „gibt es nichts, was wir in München und Bayern nicht hinbekommen würden.“ Für die Großproduktion „Die drei Musketiere“ durfte sogar in der Schatzkammer der Münchener Residenz sowie im Hofgarten gedreht werden, und für Oliver Stones Film „Snowden“ ist im Frühjahr fast der ganze Stadtteil Lehel abgesperrt worden.

Image-Gewinn

Die Frage, warum sich die Städte den Aufwand antun, stellt sich im Grunde nicht. Der Image-Gewinn liegt auf der Hand, auch wirtschaftlich sind Film- und Fernsehproduktionen interessant, allein durch Unterbringung, Verpflegung und andere Dienstleistungen. Außerdem werden die in der Stadt lebenden Filmschaffenden beschäftigt, was sich in Steuerzahlungen niederschlägt. In Hamburg hat die Film Commission gemeinsam mit Hamburg Tourismus voriges Jahr die Initiative „Hamburg Loves Film“ gegründet. Viele Besucher der Stadt klappern in der Hafencity die Motive von „Notruf Hafenkante“ ab. „Jeder Drehtag ist Werbung für eine Stadt“, sagt ein Produzent.