Gymnasiasten besuchen Rahmen des Deutschunterrichts Kindergärten.

Lokales: Sybille Neth (sne)

S-West - Der Auftritt der Schüler ist Teil eines Projektes der elften Klassen am WG-West, das die Deutschlehrerin Petra Hüneke-Eisel in diesem Schuljahr angestoßen hat. Acht Gruppen mit jeweils vier bis sieben Schülern besuchen allein aus ihrer Klasse in diesen Wochen Kindergärten, Realschulen und ein Altenheim, um dort vorzulesen. Nicht immer wird so aufwendig agiert wie an der Schwabstraße http://service.stuttgarter-zeitung.de/scripts/stz/stadtbezirke/bezirke/west.php. Dort brachten die Gymnasiasten mit ihrem Mini-Theaterstück die Kinder zum Kreischen.

 

Neue Art, Literatur zu interpretieren

Die Geschichte von David McKee war ursprünglich eine Parabel über den Kalten Krieg und die Möglichkeit, Frieden zu schaffen. Jessy Beraldo und Engin Kücükcalkal spielen auch in ihrer Freizeit Theater im Forum 3. Deshalb lag es nahe, dass sie die Figuren aus dem Kinderbuch mimen. Empfohlen wurde ihnen das Buch von der Leiterin der Tageseinrichtung, Monika Esenwein. Sie war erfreut über die unterhaltsame Überraschung. „Weil die Kleinen das Buch schon kennen, wäre Vorlesen allein zu langweilig zu gewesen“, sagt Jessy Beraldo, die in ihrem ausgestopften blauen Daunenanorak und ihrer blauen Schminke im Gesicht ordentlich schwitzt, während Engin Kücükcalkal als roter Kerl das Publikum auffordert: „Jetzt könnt ihr mit uns noch euer Lieblingsmonster malen. Macht es bitte ganz besonders gruselig.“

Christian Schmidt, der Sonne und Mond mit Hilfe einer Pappscheibe darstellt, würde sich sofort wieder an einer solchen Aktion beteiligen. Auch die Lehrerin ist überrascht, wie gut die Besuche ihrer Schüler angekommen sind. „Die Jugendlichen haben alles selbst organisiert“, sagt sie. „Das ist eine neue Art, Literatur durch Vorlesen zu interpretieren. Und vor einem realen Publikum ist das schöner als vor den eigenen Mitschülern“, sagt Petra Hüneke-Eisel, die ihre Schüler begleitet hat.

Auch in Krankenhäusern haben die Schüler ihre Vorlesedienste angeboten. „Die wollten das allerdings nicht haben“, berichtet die Lehrerin. Den etwas anderen Deutschunterricht in der elften Klasse möchte sie gerne fortsetzen.