Der Asteroid 1999 KW4 nähert sich unaufhaltsam der Erde. Gefährlich wird er nach Überzeugung von Experten nicht. Für die Wissenschaft bietet er jedoch die Möglichkeit, mehr über diese gewaltigen Himmelskörper zu erfahren.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Washington - Der Doppel-Asteroid 1999 KW4 kommt der Erde immer näher. Wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa jetzt mitteilte, wird er am 25. Mai gegen 2.25 Uhr an unserem Planeten vorbeifliegen.

 

Das Besondere an dem rund 1,5 Kilometer großen Gesteinsbrocken ist, das er von einem eigenen, rund 500 Meter großen Mond in einer Entfernung von 2,5 Kilometern umkreist wird.

Eine Gefahr droht allerdings nicht. Der Abstand des interstellaren Brockens zur Erde beträgt circa fünf Millionen Kilometer. Das entspricht der 13,5-fachen Entfernung zum Mond.

Kollision mit der Erde? Unwahrscheinlich

1999 KW4 ist der größte Asteroid, der bis zum Jahr 2027 der Erde am nächsten kommt.

Astronomen werden 1999 KW4 mit Radioteleskopen näher untersuchen. Sowohl das Arecibo-Radioteleskop in Puerto Rico als auch die Goldstone-Radaranlage der Nasa in Barstow (US-Bundesstaat Kalifornien) werden die Laufbahn des Felsens verfolgen.

Nach Berechnungen von EarthSky, einem Research Center der Nasa, kann eine Kollision von Asteroid 1999 KW4 mit der Erde in den nächsten 1000 Jahren ausgeschlossen werden.

Asteroid wurde 1999 entdeckt

Der Asteroid wurde am 20. Mai 1999 im Rahmen der Lincoln Near Earth Asteroid Research (LINEAR)-Himmelsüberwachung in Socorro (US-Bundesstaat New Mexico) entdeckt. Um die Sonne zu umrunden benötigt 1999 KW4 rund 188 Tage.

Was sind astronomische Objekte?

Komet, Asteroid, Meteorit, Planet, Zwergplanet, Mond – was unterscheidet diese Gesteinsbrocken im Weltall voneinander? In der Astronomie (Wissenschaft von den Gestirnen) und der Astrophysik (Teilgebiet der Astronomie, das sich mit den physikalischen Grundlagen der Erforschung von Himmelsobjekten beschäftigt) werden sämtliche Erscheinungen im Universum als astronomische Objekte bezeichnet.

Himmelskörper werden nach ihrer Zusammensetzung unterteilt:

gasförmig: Sterne, Sternhüllen, Gasplaneten, Gasnebel, interstellare Materie und Molekülwolken.

fest: Gesteinsplaneten, Monde, Asteroiden, Kometen, Meteoroide

staubförmig: Planetenringe, interplanetarer Staub

zusammengesetzte Systeme: Sternhaufen, Galaxien, Galaxienhaufen

ungeklärt: Schwarze Löcher, Dunkle Materie

Planet

Ein Planet ist ein Himmelskörper, der sich in einer Umlaufbahn um eine Sonne befindet und genug Masse besitzt, dass seine eigene Schwerkraft ihn in eine nahezu runde Form zwingt. Er hat die Umgebung seiner Umlaufbahn von anderen Himmelskörpern freigeräumt.

Die International Astronomical Union (IAU) in Paris zählt in unserem Sonnensystem acht Planeten (in der Reihenfolge der Entfernung zur Sonne): Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.

Die Erde ist der fünftgrößte Planet des Sonnensystems. Sie hat einen Durchmesser von 12 756 Kilometer, ist rund 4,6 Milliarden Jahre alt und 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.

Gasplanet

Daneben gibt es im Sonnensystem die Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun (auch jupiterähnliche Planeten genannt), die überwiegend aus leichten Elementen wie Wasserstoff und Helium bestehen und nur einen geringen Anteil an schwererem Material wie Gesteine,und Metalle aufweisen.

Zwergplanet

Ein Zwergplanet unterscheidet sich von einem Planeten dadurch, dass er die Umgebung seiner Umlaufbahn nicht von anderen Himmelskörpern freigeräumt hat und kein Mond ist.

Die IAU zählt zu dieser Kategorie die fünf Zwergplaneten Ceres, Pluto, Haumea, Makemake und Eris, die jenseits der Neptunbahn die Sonne umrunden. Es könnte darüber hinaus noch Dutzende oder Hunderte Zwergplaneten in unserem Sonnensystem geben.

Exoplanet

Als Exoplaneten werden erdähnliche Planeten oder Gesteinsplaneten bezeichnet, die in ihrem Aufbau der Erde gleichen. Sie bestehen vollständig oder fast vollständig aus festen Bestandteilen und haben einen Schalenaufbau.

Mond

Monde sind Objekte, die in einer Umlaufbahn um ein anderes Himmelsobjekt wie eine Galaxie, einen Planeten, einen Zwergplaneten oder einen Asteroidengürtel kreisen (weshalb sie als Satelliten oder Trabanten bezeichnet werden).

Der Erdmond, die Jupitermonde Io und Europa sowie die größeren Eismonde Ganymed und Kallisto (Jupiter), Titan (Saturn) und Triton (Neptun) gehören zur Gruppe der Gesteinsplaneten.

Asteroid

Asteroide sind Kleinplaneten oder Planetoide,die einen Durchmesser von maximal 100 Kilometer haben. Sie bewegen sich um die Sonne, sind größer als ein Meteorit und kleiner als ein Zwergplanet.

Bisher sind rund 700 000 Asteroide in unserem Sonnensystem bekannt. Allerdings dürfte ihre tatsächliche Zahl weit höher liegen. Weil ihre Masse geringer als die von Planeten ist, haben sie keine runde Form, sondern sind unregelmäßig geformt.

Komet

Kometen – auch Schweifsterne genannt – sind kleine Himmelskörper, die nur wenige Kilometer Durchmesser haben. Sie ziehen einen leuchtenden Schweif aus flüssigem oder festen Material hinter sich her. Wie ihre größeren Vettern, die Asteroiden, sind sie Relikte aus der Zeit, als das Sonnensystem entstand. Sie bestehen aus Eis, Staub und Gestein.

Der Kometenkern ist oft nur wenige Kilometer groß und wird von der Koma, einer nebeligen Hülle umgeben, die bis zu drei Millionen Kilometern messen kann. Der Schweif, den der Komet wie eine Mähne hinter sich herzieht, kann eine Länge von mehreren 100 Millionen Kilometern erreichen.

Meteorit

Meteorite sind vergleichsweise winzige astronomische Objekte, die sich auf einer Umlaufbahn um die Sonne befinden und zum Teil auch die Erdumlaufbahn kreuzen. Ihre Größe variiert von einigen Millimetern bis zu etlichen Metern.

Damit sind sie größer als interplanetarer Staub, aber deutlich kleiner als Asteroide. Sie stammen von Asteroiden, Kometen, Zwergplaneten oder Planeten und sind durch Einschlag, Zusammenprall oder planetarische Anziehungskräfte herausgelöst und ins Weltall geschleudert worden.

Meteorite, die in die Erdatmosphäre eintauchen, werden Meteore genannt. Durch das Verglühen von Luft, geladenen Teilchen, Wasser und Schwebeteilchen entsteht das charakteristische Leuchten am Nachthimmel. Größere Leuchtphänomene heißen Feuerkugeln oder Boliden, kleinere Erscheingen Sternschnuppen.