Die Girls’-Day-Akademie hat Schülerinnen des Untertürkheimer Wirtemberg-Gymnasiums begeistert – und sie womöglich von einem technischen Beruf überzeugt.

Untertürkheim -

 

Mädchen und Mint-Berufe: Das will die Girls’-Day-Akademie (GDA) zusammenbringen. Mint steht für „Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik“ und am Wirtemberg-Gymnasium (Wiggy) ist die Verbindung offensichtlich gelungen. „Es ist richtig toll, hergekommen zu sein“, sagt Lorena Leoni. Die 14-Jährige ist von ihrer AG begeistert: „Nach all den Erfahrungen würde ich mich jetzt viel eher für einen Mint-Beruf entscheiden.“ Auch die gleichaltrige Louisa Lang interessiert sich jetzt viel mehr für Naturwissenschaften und Technik: „Die Praxis hat mir besonders gefallen.“ Das Ziel ist offensichtlich erreicht.

Die Girls’-Day-Akademie ist ein Angebot der BBQ Berufliche Bildung gGmbH mit Sitz in Stuttgart. Sie organisiert nicht nur den bereits gut bekannten Girls Day, an dem Mädchen einen Tag lang in technische Berufe hineinschnuppern können, sondern auch ganze Jahresprogramme wie die Akademie: „Das Wirtemberg-Gymnasium ist die einzige Schule in Stuttgart mit diesem Programm“, sagt Gesa Jahnke, die Integrationslotsin von der Servicestelle Mint bei der BBQ. Und das zurückliegende Schuljahr war das erste, an dem die Akademie als AG (Arbeitsgemeinschaft) an der Schule angeboten wurde.

Berufe in der Praxis kennenlernen

Insgesamt drei Jahre lang unterstützt die BBQ das Gymnasium, schickt einen Mitarbeiter – in diesem Fall Gesa Jahnke – , der gemeinsam mit den Schülerinnen Betriebe in der Region besichtigt, die Uni besucht und auch an den Präsentationstechniken des Nachwuchses feilt. So waren die Mädchen vom Wiggy gemeinsam mit ihrer Lehrerin Tanja Dörfner und ihrem Coach Gesa Jahnke zum Beispiel zu Besuch bei Lapp-Kabel und haben Schritt für Schritt gesehen, wie ein Kabel entsteht. „Wir durften im Anschluss einen eigenen Kabelbaum machen“, erzählt Janina Bastian. Den Besuch mit Praxisteil fand die 16-Jährige besonders interessant.

Im Fehling-Lab haben sie Löslichkeitsexperimente gemacht und eine Creme hergestellt, gemeinsam waren sie bei einem Science Slam, bei dem Wissenschaftler kurz, knackig und unterhaltsam ihr Forschungsgebiet vorstellen. Auch in die Lehrlingswerkstatt von Daimler und in eine Unternehmensberatung haben die Mädchen hineinschauen dürfen. „Unser Programm ist gedrittelt: wir haben ein Drittel zum Thema akademische Bildung, ein Drittel Bewerbungstraining, Präsentation und Projektmanagement und ein Drittel Betriebsbesichtigungen“, sagt Jahnke. Und: „Mit all diesen Angeboten wollen wir das Mint-Feuer entfachen.“

Technik kann für Mädchen und Jungen spannend sein

Wie bei Shiza Ashraf. Der 14-Jährigen hat der Besuch auf der Experimenta in Heilbronn am besten gefallen, wo sie und die anderen Mädchen Blink-Schaltungen gelötet haben. Auch sie ist begeistert von der GDA-AG, denn es hat ihre Sichtweise auf technische Berufe entscheidend verändert: „Am Anfang dachte ich, dass da nur Männer hineinpassen. Jetzt würde ich mich eher für so etwas entscheiden.“

Zum Ende des Schuljahres haben die Mädels nun Werbung für das nächste Jahr gemacht – und gleich die Präsentationstechniken angewendet, die sie im Lauf des Jahres gelernt haben. „Es ist ein unglaublich tolles Projekt“, sagt Physiklehrerin Tanja Dörfner. Und Gesa Jahnke meint: „Erfolg beginnt im Kopf.“ Im nächsten Schuljahr werden nun andere Mädchen aus der 8. bis 10. Klasse die Gelegenheit bekommen, in die Welt der Naturwissenschaften und ihren praktischen Anwendungen hinein zu schnuppern. www.girls-day-akademie.de