Mit Spannung wird die Töpfe-Einteilung für die WM-Auslosung erwartet. Viele Alternativen haben die Organisatoren nicht. Bundestrainer Löw will locker bleiben, Vorgänger Klinsmann ist unzufrieden. Schon vor der Auslosung am Freitag am brasilianischen Strand gibt es Brisanz.

Mit Spannung wird die Töpfe-Einteilung für die WM-Auslosung erwartet. Viele Alternativen haben die Organisatoren nicht. Bundestrainer Löw will locker bleiben, Vorgänger Klinsmann ist unzufrieden. Schon vor der Auslosung am Freitag am brasilianischen Strand gibt es Brisanz.

 

Costa do Sauípe - Wenn die Macher der WM 2014 am Dienstag einen guten Steinwurf vom Atlantik entfernt das Prozedere für die brisante Auslosung der Vorrundengruppen festlegen, will sich Joachim Löw nicht unnötig aufregen.

"Wir nehmen es wie es kommt", sagte der Bundestrainer vor seiner zweiten Dienstreise ins WM-Land Brasilien - trotz der drohenden Duelle gegen Kaliber wie Italien, Frankreich oder die Niederlande schon zum WM-Auftakt im kommenden Jahr.

Ohnehin könne sich bei der zweiten Weltmeisterschaft im Fußball-Traumland Nummer eins keine Mannschaft einen geruhsamen Auftakt leisten, betonte Löw, der schon im vergangenen Sommer beim Confed Cup die besonderen Bedingungen studierte: "Beim Turnier muss man sieben Spiele auf einem Topniveau sein und darf sich keine Schwächephase erlauben." Ein Titel ausgerechnet in Südamerika würde dem Freiburger einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern.

Klinsmanns US-Boys erwartet eine Hammergruppe

Sein Vorgänger Jürgen Klinsmann hat seinen Unmut über das sich abzeichnende Setzsystem des Weltverbandes FIFA schon früh zum Ausdruck gebracht. "Es ist unausgewogen und wird eine Menge Fragezeichen und viele Debatten hervorrufen, wenn die Gruppen feststehen. Es ist, wie es ist, aber ich bin nicht zufrieden damit", sagte der Weltmeister von 1990 und jetzige US-Coach im Oktober.

Die FIFA-Weltrangliste vom Oktober bildet die Grundlage für die Einteilung der Lostöpfe in Costa do Sauípe, einem paradiesischen Urlaubsort rund 75 Kilometer von Salvador da Bahia entfernt. Dort wird in einem für 14 Millionen Reais (4,5 Mio Euro) extra errichteten Veranstaltungszentrum ("Arena Sauípe") am Freitag bei Temperaturen von rund 30 Grad das Auslosungsspektakel über die Bühne gehen.

Der Grund für Klinsmanns Zorn ist offenkundig, denn die Wahrscheinlichkeit einer Hammergruppe ist für die US-Boys in Brasilien sogar noch größer als für die deutsche Nationalmannschaft. Und auch die DFB-Elf kann es am Freitag bei der Mega-Show im Nordosten des WM-Landes hart treffen mit Gegnern wie England, Mexiko und Ghana oder Holland, Japan und der Elfenbeinküste in einer Gruppe.

Vorab entschieden wurde von der FIFA nur, welche acht Mannschaften als Gruppenköpfe platziert werden sollen. Neben Gastgeber Brasilien sind dies die besten sieben der Oktober-Weltrangliste: Spanien, Deutschland, Argentinien, Kolumbien, Belgien, die Schweiz und Uruguay. Andere Top-Nationen wie Vize-Weltmeister Niederlande, 2006-Weltmeister Italien oder England müssen in den Europa-Topf und könnten somit zu deutschen Gruppengegnern werden oder auch der USA.

Löw will das Schicksal annehmen

Löw will das Schicksal annehmen und verweist auf die jüngste Turnier-Historie. "Bei der EM 2012 haben wir auch akzeptiert, dass wir mit Holland, Portugal, Dänemark in der Vorrunde auf drei Top-Ten-Teams der Weltrangliste getroffen sind. Eine viel stärkere Gruppe kann es bei der WM gar nicht geben." Läuft es für Deutschland günstig, ist aber auch eine viel leichtere Gruppe drin, mit Gegnern wie Griechenland, Algerien und dem Iran oder Bosnien-Herzegowina, Chile und Australien. Die Auslosung gleicht einem Vabanque-Spiel.

Die Wahrscheinlichkeit für ein Duell des DFB-Teams mit Klinsmanns US-Boys liegt bei 1 zu 8. Bleibt sich der Weltverband treu, wird man für die Einteilung der Lostöpfe regionale und sportliche Kriterien heranziehen. Höchstwahrscheinlich wird es aber auch bei der Regel bleiben, dass in jeder Gruppe maximal zwei Teams aus Europa und nur ein Team pro anderer Konföderation sein sollen. So dürften unabhängig von sportlichen Meriten möglichst viele Mannschaften von einem Kontinent in den Töpfen platziert werden - das ärgert Klinsmann.

Acht Teams aus Europa und je vier Teams aus Asien und Nord- und Mittelamerika - inklusive der USA - würden somit zwei weitere Töpfe bilden. Bliebe dann ein Multi-Kontinent-Topf mit den fünf Afrikanern, den restlichen Südamerika-Teams Ecuador und Chile und einem verbliebenen Europäer. Der Weltranglisten-Regel folgend, müsste das Frankreich sein, was weitere Brisanz birgt. Um eine Gruppe mit drei Europäern zu vermeiden, müsste die Équipe tricolore dann einem südamerikanischen Gruppenkopf zugelost werden. Hammergruppen vom Format Brasilien, Italien, Frankreich, USA oder Argentinien, Holland, Mexiko, Frankreich wären möglich.