Die Fußball-Weltmeisterschaft 1994 ist die dritte WM des früheren VfB-Verteidigers Thomas Berthold gewesen. „Noch nie war es so leicht, den Titel zu holen“, sagt der heute 49-Jährige im Rückblick – und selten so einfach, sich zu blamieren.
Stuttgart - Wenn Thomas Berthold (49) an das Turnier 1994 in den USA denkt, fallen ihm vor allem zwei Worte ein: „Oh je.“ Und dann folgt sogleich seine Steigerung: „Oh je, oh je.“ Es war seine dritte WM – und die mit Abstand schlechteste, die für den damaligen VfB-Verteidiger mit dem überraschenden Aus im Viertelfinale gegen Bulgarien (1:2) fast logischerweise schon in einer ziemlich frühen Phase endete. Aber lassen wir jetzt am besten mal Berthold diese 20 Jahre zurückliegende Geschichte erzählen.
Sie beginnt bereits mit „Oh je“. Demnach ist nämlich schon in der Vorbereitung recht Seltsames passiert, weil der Bundestrainer Berti Vogts die falschen Akzente gesetzt und Kondition gebolzt habe, statt die Schnellkraft der Spieler zu schulen. Die Erkenntnisse der Sportwissenschaft seien einfach ignoriert worden, sagt Berthold. Aber das war dann noch lange nicht das Schlimmste für ihn.
Oh je, oh je. Schlimmer war, was sich in der Mannschaft abspielte, in der es viele Nebenschauplätze gegeben habe und praktisch alles wichtiger gewesen sei als Fußball. „Wir haben uns nicht auf unsere Aufgaben konzentriert, sondern auf Themen, die außerhalb des Platzes lagen“, sagt Berthold. Und jeder habe sein eigenes Süppchen gekocht. Die Situation eskalierte – etwa als Stefan Effenberg den Fans im Gruppenspiel gegen Südkorea den Stinkefinger zeigte und nach Hause geschickt wurde oder als der Torwart Bodo Illgner direkt nach der Pleite gegen Bulgarien seinen Rücktritt aus der DFB-Auswahl erklärte. Oh je. Das Team habe damals ei ne große Chance verpasst, sagt Berthold, „noch nie war es so leicht, den Titel zu holen.“
Frage: was ist denn eigentlich die Steigerung von „Oh je, oh je“?
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