WM-Qualifikation So kehrt der Spaß in die DFB-Elf zurück
Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt das WM-Qualifikationsspiel gegen Luxemburg und übernimmt die Tabellenführung – aber hält die Spielfreude in Nordirland an?
Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt das WM-Qualifikationsspiel gegen Luxemburg und übernimmt die Tabellenführung – aber hält die Spielfreude in Nordirland an?
Viele lachende Gesichter hat es in Sinsheim gegeben. Denn die Spielfreude ist in das Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zurückgekehrt. Und das macht nicht nur dem Bundestrainer Julian Nagelsmann und den Spielern Spaß, sondern ebenso den Fans. Mit 4:0 (2:0) gewannen die Gastgeber die WM-Qualifikationspartie gegen Luxemburg souverän.
Klar, die Gäste sind nur der 96. der Weltrangliste, aber zuletzt hatte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) große Zweifel gesät. Vor allem mit der Blamage von Bratislava. Jetzt ist man wieder in der Spur und nach der 0:2-Niederlage der Slowakei in Nordirland Tabellenführer in der Gruppe A. Dank der Emotionalität und Energie, die Nagelsmann eingefordert hatte.
Der Bundestrainer sah dann eine entschlossene Vorstellung in der ausverkauften Arena. Von Anfang an. Doch der früh von Nick Woltemade abgefälschte Ball, der im Luxemburger Netz landete, wurde aberkannt. Wegen Handspiels. Zuvor hatte Serge Gnabry seinem Teamgefährten an den Arm geschossen (4.). Damit war die Richtung dennoch vorgegeben. Es ging für die DFB-Auswahl nach vorne. Angeführt von Kapitän Joshua Kimmich, der wieder auf den Posten des Rechtsverteidigers versetzt wurde.
Als Rolle rückwärts nach der Rolle rückwärts kann das bezeichnet werden, da der Bundestrainer Kimmich zunächst aus dem Mittelfeld für die Heim-EM im vergangenen Jahr nach hinten beordert hatte, um ihn nach dem Turnier wortreich wieder in das Zentrum zu stellen. „Es ist eine Stärke, dass ich auf beiden Positionen spielen kann“, erklärte Kimmich. Und Nagelsmann sah keine große Veränderung zu den überzeugenden Clubauftritten des 30-Jährigen: „Er spielt im gleichen Raum wie weitgehend bei den Bayern.“
Kimmich zog es oft in die Mitte, kurbelte das deutsche Spiel an – und traf. Zunächst per Handelfmeter zum 2:0 (21.), nachdem eine Szene im Strafraum gegen Gnabry per Video überprüft wurde. Dirk Carlson erhielt daraufhin sogar die Rote Karte, da er mit dem Oberarm eine Torchance vereitelt hatte. Zuvor hatte David Raum die Führung mit einem Freistoßschlenzer erzielt (12.).
Damit war die Begegnung im Grunde entschieden, da das Gästeteam von Nationalcoach Jeff Strasser in Unterzahl überfordert wirkte. „Wir haben vieles von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Gegen den Ball war die Galligkeit da“, sagte Nagelsmann. Meist blieben die Luxemburger nur wenige Sekunden in Ballbesitz, da das deutsche Gegenpressing funktionierte. Eine Spielweise, die gerade zum Auftakt der WM-Qualifikation in der Slowakei (0:2) gefehlt hatte. Im Kraichgau traten die Deutschen mit dem agilen Gnabry jedoch zielstrebig auf, sodass vor dem Gehäuse von Gästetorhüter Anthony Moris Vollbetrieb herrschte.
Kurz nach dem Wechsel belohnte sich Gnabry mit dem Treffer zum 3:0 (48.). Karim Adeyemi hatte die Abwehr ausgehebelt. Nach einem Eckball traf kurz danach erneut Kimmich (50.) – gegen die vielbeinige Defensive der Luxemburger. Trotz Fünferkette in der Abwehr und vier Spielern eng davor ging vieles für den Außenseiter viel zu schnell. Zudem hatte sich die DFB-Elf vorgenommen, etwas für das Torverhältnis zu tun, da dieses in der Endabrechnung entscheidend sein kann, um das direkte Ticket zu buchen.
Woltemade ging trotz der Dominanz aber leer aus. Nach einer Stunde machte der frühere Stuttgarter Platz für Jonathan Burkardt. Ein unglücklicher Auftritt lag da hinter dem Mittelstürmer, den ein grippaler Infekt zu Wochenbeginn geschwächt hatte und der unbedingt sein erstes Länderspieltor erzielen wollte. Doch es sollte nach zuletzt treffsicheren Einsätzen für Newcastle United einfach nicht sein. Auch sonst traf kein deutscher Nationalspieler mehr vor der nächsten Pflichtaufgabe. Am Montag (20.45 Uhr/RTL) geht es in Belfast gegen Nordirland wieder um wichtige Punkte.