Das DFB-Team gewinnt souverän gegen Österreich. Der Torjäger Miroslav Klose zieht mit seinem 68. Länderspieltreffer mit dem Rekordtorschützen Gerd Müller gleich. Die Partie in der StZ-Analyse.
München - Vorzeitig verlässt Miroslav Klose das Spielfeld – und geht trotzdem als glücklicher Fußballspieler. Das Spiel ist entschieden, die deutsche Elf führt bei der Auswechslung des Stürmers mit 2:0 gegen Österreich, und das Beste ist: den ersten Treffer hat Klose selbst geschossen. Es war in seinem 129. Länderspiel ein Tor für die Geschichtsbücher, denn mit nunmehr 68 Treffern hat Klose in der ewigen Rangliste zu Gerd Müller aufgeschlossen.
Am Ende gewinnt die DFB-Auswahl vor 68 000 Zuschauern in München sogar mit 3:0 (1:0) und macht damit den nächsten Schritt auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Vor dem nächsten Qualifikationsspiel am Dienstag auf den Faröern liegt die Mannschaft fünf Punkte vor den Schweden, die gestern mit 2:1 in Irland gewannen. „Wir haben vorne wieder sehr kreativ gespielt und in der Defensive viel besser gearbeitet als zuletzt“, sagte der DFB-Kapitän Philipp Lahm, der schon vor dem Anpfiff für sein 100. Länderspiel geehrt wurde. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, erklärte der Bundestrainer Joachim Löw: „Der Sieg gibt Sicherheit, nachdem wir zuletzt in der Abwehr einige Fehler gemacht haben.“
Neun Gegentore in den letzten drei Spielen gegen Ecuador (4:2), die USA (3:4) und Paraguay (3:3) hatten in den vergangenen Wochen die Alarmglocken klingeln lassen und eine ausgiebige Debatte über die fehlende Balance zwischen defensiver Stabilität und offensivem Spektakel ausgelöst. Löw reagierte, indem er gestern den Dortmunder Innenverteidiger Mats Hummels aus der Mannschaft nahm und durch Per Mertesacker ersetzte. Wie sein Nebenmann Jerôme Boateng bot der Abwehrspieler des FC Arsenal eine überzeugende Partie.
Österreicher hatten keine wirkliche Chance
„Wir können noch zu Null spielen – das ist eine wichtige Erkenntnis“, sagte der Torhüter Manuel Neuer. Weitgehend stabil stand die deutsche Elf in der Defensive und suchte entschlossen den Weg nach vorne. Mit Distanzschüssen verfehlten zunächst Toni Kroos (5.), der im zentralen Mittelfeld den verletzten Bastian Schweinsteiger ersetzte, sowie Sami Khedira (20.) das Tor der Gäste. Klose war es dann, der die DFB-Auswahl nach Vorlage von Thomas Müller mit seinem ersehnten Rekordtor in Führung schoss (33.), nachdem er gegen Paraguay noch drei gute Chancen ausgelassen hatte. „Das Tor bedeutet mir sehr viel“, sagte Klose, „ich würde mich aber trotzdem niemals auf eine Stufe mit Gerd Müller stellen.“
Die Führung war Ausdruck der deutschen Überlegenheit – 65 Prozent Ballbesitz hatte Löws Elf im ersten Abschnitt. Zwar zeigten die Österreicher, dass sie im Vergleich zu den 2:6-Niederlagen in den letzten beiden Auswärtsspielen beim großen Nachbarn dazugelernt haben. Eine wirkliche Chance hatte der 55. der Fifa-Weltrangliste dennoch nicht – zu groß war der Qualitätsunterschied. „Wir haben gezeigt, wer der Boss auf dem Platz ist“, sagte der deutsche Spielmacher Mesut Özil, der nach der Aufregung um seinen 50-Millionen-Euro-Transfer unter der Woche von Real Madrid zum FC Arsenal eine ordentliche Partie bot.
Nach der Pause wurden die Gäste zunächst mutiger – doch es dauerte nicht lange, bis die DFB-Mannschaft endgültig für klare Verhältnisse sorgte. Nach einem Querpass von Marco Reus traf Kroos aus gut 20 Metern zum 2:0 (51.). Damit war das Spiel entschieden – das wussten auch die Österreicher, die zusehends ruppiger wurden. Schon vor der Pause hatte der VfB-Profi Martin Harnik, einer von sechs Österreicher mit Bundesligaerfahrung, im Luftkampf seinen Dortmunder Gegenspieler Marcel Schmelzer am Kopf verletzt – pikanterweise genau wie im Bundesligaduell im März. Schmelzer wurde ausgewechselt und durch Benedikt Höwedes ersetzt.
Nach dem 2:0 nahm das deutsche Team das Tempo aus dem Spiel und konzentrierte sich darauf, keinen Gegentreffer zu kassieren. Das gelang – und am Ende folgte sogar noch das 3:0. Müller war zur Stelle, als Höwedes den Ball in die Mitte passte (88.). „Man hat gesehen, dass wir sehr konzentriert waren“, sagte der Torschütze: „Das müssen wir auch in Zukunft bleiben.“