Die meisten Museen stehen in Baden-Württemberg und Bayern. Der Südwesten verdankt seinen Spitzenplatz einer besonderen Museumsform.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Der Blick in die Vergangenheit scheint vor allem im Süden der Republik ausgeprägt zu sein. Zumindest gibt es dort ein großes Angebot für die Retrospektive. Baden-Württemberg hat mit 1243 Einrichtungen den größten Museumsbestand, gefolgt von ewigen Rivalen Bayern. Der weiß-blaue Freistaat bringt es auf 1184 Museen. Das alles geht aus der im Dezember 2019 vorgelegten „Statistischen Gesamterhebung an den Museen der Bundesrepublik Deutschland“ des Instituts für Museumsforschung hervor. Die darin aufbereiteten Daten geben die Museumslandschaft des Jahres 2018 wieder. Am Ende der Skala finden sich wenig überraschend die drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, deren traute Dreisamkeit lediglich durch das Saarland gestört wird, das es mit seinen 72 Museen auf den drittletzten Platz geschafft hat.

 

Im Land ist die Zahl der Museen noch gewachsen

Während Bayern im Verlauf des Jahres 2018 immerhin 80 Museen abhandengekommen sind, legte Baden-Württemberg im selben Zeitraum um 46 neue Einrichtungen zu. Aber auch dieser Zugewinn konnte nicht verhindern, dass es die Häuser im Südwesten in der Besuchergunst nur auf den dritten Platz geschafft haben. Hier liegen Bayern und Berlin vorne.

Fast die Hälfte der Museen in Baden-Württemberg widmet sich Aspekten der Volks- und der Heimatkunde. Das bringt in dieser Kategorie ebenso den Spitzenplatz ein wie in der Sparte Kunstmuseen. Mit 133 gibt es zwischen Main- und Bodenseeufer so viele wie in keinem anderen Bundesland. 528 Museen im Südwesten werden nicht von der öffentlichen Hand betrieben, sondern befinden sich in privater Trägerschaft – auch das ist ein bundesweiter Spitzenwert.

Für die deutsche Museumslandschaft gibt es noch reichlich Neuland zu entdecken. Auch dies ist ein Befund der Erhebung. Von den 6741 befragten Museen haben nur 4353 eine Online-Präsenz. In diesem Bereich scheint der Fortschritt tatsächlich eine Schnecke zu sein. Als die Internetaktivitäten der Häuser zuletzt vor fünf Jahren abgefragt worden sind, hatten bereits 4038 Häuser einen Auftritt in der virtuellen Welt. Womöglich lohnt der Besuch „in real life“ einfach mehr.