In der Woche der Diakonie will die Waiblinger Bäckerei Schöllkopf mit einem Benefiz-Brot für Spenden sorgen. In allen 22 Filialen wird ein mit symbolischen Ähren verzierter Einpfünder verkauft, von dem mindestens 50 Cent an den Diakonieverband gehen.

Waiblingen - Brot ist ein Symbol für Leben, insofern passen das Brot und die Diakonie gut zusammen“, sagt Gerhard Rall, der Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbandes Rems-Murr. Ob Suchtkranke, psychisch Belastete oder von Armut betroffenen Menschen: die Diakonie habe schließlich mit vielen Menschen zu tun, die am Existenzminimum lebten, quasi ohne Sicherheit auf das sprichwörtliche täglich Brot. „Auch hier bei uns gibt es Armut“, sagt Rall. Um da ganz grundlegende Nöte etwas zu lindern, haben sich der Diakonieverband und die Waiblinger Bäckerei Schöllkopf für die am 11. Juni startende und bis zum 19. Juni andauernde Woche der Diakonie die „Aktion Diakoniebrot“ ausgedacht, erzählt Bäckereichef Hermann Schöllkopf. Von Samstag bis Samstag wird in allen 22 Schöllkopf-Filialen – auch den dreien in Stuttgart – das mit symbolischen Ähren verzierte Pfund verkauft und natürlich im Sinne der guten Sache extra intensiv beworben. Je verkauftem Laib gehen mindestens 50 Cent an den Diakonieverband.

 

Spenden sollen allen Diakoniebereichen zugute kommen

Zu Gute kommen soll der Diakoniebrot-Groschen allen Bereichen, in denen der Verband tätig ist. Bei der Betreuung suchtkranker Menschen zum Beispiel, so schildert Barbara Urbaniac von der psychosozialen Beratungs- und ambulanten Behandlungsstelle Schorndorf, die mit Suchtkranken aller Altersklassen zu tun habe, sei es unter anderem für viele der Klienten ein Problem, die Fahrt zur Beratung zu bezahlen. Oft passiere es, dass dann schwarz gefahren werde. Die damit verbundenen Strafen und die Kriminalisierung führe in einen Teufelskreis, den es zu vermeiden gelte. „Da würden wir“, so sagt die Suchtberaterin, „gerne mit den Spendengeldern vorbeugend eingreifen“. Und die Kollegin Martina Gitschier von der Waiblinger Beratungsstelle ergänzt: Ein ähnlich sinnvolles Hilfsmittel für diejenigen, die teils schlicht ihre Miet- oder Stromrechnungen kaum zahlen können und nichts im Kühlschrank haben, seien Gutscheine für Tafelläden, die man für Bedürftige gerne bereitstellen würde.

Im Bereich von Maren Janetzko vom Jugendmigrationsdienst sind es Kosten für gemeinsame Freizeitaktivitäten, die in manchen Fällen einfach nicht aufzubringen seien. Sozialer Kontakt, gemeinschaftliche Unternehmungen, so sagt sie, seien aber ein ganz wichtiger Teil für positive Integration. Und um das Mit-dabei-Sein geht es auch beim Klientel von Maria Luca, die in der psychosozialen Beratungsstelle aktiv ist. Da fehle es den aus den üblichen sozialen Netzen gefallenen Menschen mit psychischen Problemen ebenfalls oft schon am Kleingeld fürs gemeinsame Kaffeetrinken oder Eis essen. Die Folge: Vereinsamung und ein Mangel an sozialen Kontakten. „Die kennen zum Teil nur noch die Menschen der Fachbetreuung“, sagt Luca.

Was am Ende bei der Aktion Diakoniebrot herauskommt, da ist auch Hermann Schöllkopf gespannt. „Wir sind flexibel“, meint er, seine Backteams könnten bei guter Nachfrage die Zahl der Laibe durchaus kräftig in die Höhe schrauben. Und sollte abends noch der eine oder andere Laib mit der diakonischen Ährenverziehung übrig sein, „dann geht er wie manche andere Backware an die Tafelläden“.