Die meisten Narren haben sich verausgabt, nur in Weil der Stadt gibt es keine Atempause.

Das erste Wochenende des neuen Jahres war von allerlei närrischen Umtrieben geprägt. Hexen und andere Hästräger, zwei Jahre mehr oder minder zum Nichtstun verbannt, drängte es raus aus den Verliesen, in die sie per Allgemeinverfügung – wer erinnert sich noch an diesen Rundumbefehl aus den Corona-Hochzeiten? – gesteckt waren. Maskenabstauben allerorten, dazu martialische Aufnahmerituale, die Junghexen freiwillig wie duldsam über sich ergehen ließen.

 

In Ditzingen stürmten die Glemshexen der Gesellschaft Titzo kurzerhand das Rathaus. In Leonberg machten die Lewenbercher der Gesellschaft Engelberg noch nicht einmal vor einem Gotteshaus halt. Mit großer List jedoch lud Dennis Müller, der Pfarrer der Eltinger Michaelskirche, die närrischen Gäste zum Gottesdienst ein, der freilich nicht ganz so verlief, wie sonst üblich.

Lachen mit und ohne Narretei

Am kommenden Wochenende muss sich ein Großteil der Narrenschar vom kräftezehrenden Jahresauftakt erholen. Nicht so in Weil der Stadt. Bei der AHA geht es ohne Rücksicht auf Verluste bis Aschermittwoch rund, was auch an anderer Stelle nachzulesen ist. Am Freitag, zu allem Überfluss der 13. (!), werden um 20 Uhr am Narrenbrunnen die Geister erweckt. Aber diese haben mit gängigen Gespenstern nichts zu tun, sind sie doch vom närrischen Virus infiziert. Gegen den hilft keine Impfung. Auch die Masken, die in der Fasnet üblich sind, haben nicht gerade einen medizinischen Charakter.

Wer das alles als zu karnevalesk empfindet, aber trotzdem lachen möchte, der ist in Weil der Stadt dennoch bestens aufgehoben. Und zwar am Samstag, wenn Matthias Jung um 20 Uhr in der Aula des Schulzentrums in der Jahnstraße Balsam für die Seelen aller leidgeprüften Eltern spendet. In seinem Programm „Chill mal“ beleuchtet der Kabarettist das Zusammenleben von Teenagern und deren Erziehungsberechtigten, das eher selten von großer Harmonie geprägt ist. Matthias Jung muss es übrigens wissen: Neben seiner komödiantischen Aktivitäten ist er Pädagoge und Familiencoach.

Wenn die Puppen tanzen

Solcherlei Probleme haben jene Eltern noch nicht, für deren Kinder am Samstag um 15 Uhr im Leonberger Haus der Begegnung in der Eltinger Straße 27 das Marionettentheater Stromboli den Vorhang öffnet. „Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ ist für kleine Zuschauer ab zwei Jahren geeignet. Auch manchem Erwachsenen dürfte angesichts der schönen Puppen und der bunten Kulissen warm ums Herz werden.

An kältere Gefilde erinnert hingegen der Name des Frozen Frenzy-Festivals am Samstag um 19 Uhr in der Leonberger Beatbaracke in der Badstraße 22. Echten Metal-Fans dürfte indes richtig heiß werden, treten doch vier Bands auf, die sich vornehmlich der Stilrichtung „Death Metal“ verschrieben haben, die sich laut Definition durch besonders aggressiv gespielte Riffs auszeichnet. Nur gut, dass das benachbarte Leobad geschlossen ist, wenn die Leute von Death By Dissonance, Decrate, Cauterized und Project Helix ihre Instrumente malträtieren.