Wohltäter im Rems-Murr-Kreis Der günstigste Rostbraten macht’s möglich – Wirt will Spenden-Millionär werden
Der Gastronom Matthias Hönes verteilt 35 000 Euro Spenden aus einer Einheitspreis-Aktion für Speisen in Waiblingen an Hilfsorganisationen.
Der Gastronom Matthias Hönes verteilt 35 000 Euro Spenden aus einer Einheitspreis-Aktion für Speisen in Waiblingen an Hilfsorganisationen.
Mitten drin im Trubel im CBC-Biergarten im Schützenhaus in Korb steht eine Gruppe von glücklichen Menschen, die nicht wegen des Rostbratens für 7,90 Euro gekommen sind. Der Gastronom Matthias Hönes hat mit seiner Idee eines Einheitspreises für alle Speisen auf der Karte plus einer freiwilligen Spende, bundesweit für Furore gesorgt – und viel Gutes bewirkt.
Am Dienstag hat Hönes Vertreterinnen und Vertreter vom Tierschutzverein Waiblingen, von dem Verein „Wir für Kids“ aus Weinstadt-Schnait und vom SOS-Kinderdorf Württemberg die freiwilligen Gaben von Gästen übergeben, die im Wirtshaus am Alten Postplatz in Waiblingen gut und günstig gegessen und gespendet haben. 35 000 Euro – der Wirt hat die Summe aufgerundet – sind diesmal zusammengekommen. Für die Waiblinger Tierschützer gab es 9000 Euro, für das Kinderdorf in Oberberken 10 000 Euro und für den Kinder-Charity-Verein aus Schnait 16 000 Euro.
Aus der Aktion, die Matthias Hönes im Frühjahr vergangenen Jahres ins Leben rief, hat er mittlerweile schon 114 000 Euro für verschiedene Hilfsorganisationen weitergegeben, sein Ziel sind es, „mindestens eine Million Spenden“ vollzumachen. Denn der 59-Jährige, der drei gastronomische Einrichtungen betreibt, hat entschieden, die Einheitspreise in seinen Lokalen zur Geschäftsgrundlage zu machen.
Im Schützenhaus in Korb, und auch im CBC Fellbach wird derzeit zugunsten der beiden Tierschutzorganisationen Dogs4you aus Waiblingen sowie Streunerfreunde Lugoj aus Fellbach, für die Sportjugend Fellbach und das Kinderhospiz Pusteblume in Backnang gespendet. In Korb endet das wohltätige Schlemmen allerdings an diesem Freitag.
Ursprünglich sollte die Aktion im Biergarten auf dem Hanweiler Sattel bis Juni laufen, doch Hönes hat sie wegen der großen Nachfrage immer wieder verlängert. Aber jetzt ist Schluss. „Es ist jeden Tag extrem viel los, und wir haben einige Krankheitsfälle und urlaubsbedingte Engpässe beim Personal, wir schaffen es einfach nicht länger“, sagt Hönes und erzählt, dass im Schnitt in Korb 1500 Essen am Tag rausgingen. Eine derart große Menge sei mit den vorhandenen Räumlichkeiten kaum zu bewältigen. Wenn ab Anfang Oktober die Freiluftgastronomie über die Wintermonate auf Sparflamme läuft, soll die Küche im Schützenhaus umgebaut und modernisiert werden, damit der größere Andrang an Gästen im Biergarten leichter bewältigt werden kann.
Die Freunde von gutem Essen zu fairen Preisen müssen derweil aber nicht hungern. Im CBC in Fellbach gibt es seit Anfang Juni durchgängig an sieben Tagen die Woche in der Zeit von 11.30 Uhr bis 18 Uhr Rostbraten und Co. zum Preis von 8,90 Euro. Auch im Waiblinger Wirtshaus zum Alten Postplatz, in dem der engagierte Wirt im März 2024 mit der Einheitspreis-Aktion startete, und das derzeit wegen des Umbaus des benachbarten Rewe-Supermarkts geschlossen hat, können die Gäste nach der Wiedereröffnung Anfang November zum Einheitspreis die Speisekarte von oben nach unten essen.
Die Pause wird in Waiblingen für kleinere Schönheitsarbeiten genutzt und dafür, das Erdgeschoss vorzubereiten. „Wir nehmen diesen Bereich, der als CBC Waiblingen bekannt ist, zum Wirtshaus dazu“, so der Gastronom. Damit bekomme das „billigste Wirtshaus Deutschlands“ nicht nur 50 zusätzliche Plätze, sondern auch einen barrierefreien Gastraum. „Ich habe erlebt, wie sich viele älteren Gäste die Treppe in den ersten Stock regelrecht hoch gequält haben, das will ich nicht“, sagt Matthias Hönes.
Schließlich hat der Wirt mit seiner Aktion auch Gutes für die Allgemeinheit im Sinn. Sein Wunsch war und ist es, dass sich aufgrund der günstigen Preise wieder mehr Menschen einen Restaurantbesuch leisten können, die ihn sich aufgrund klammer Finanzen sonst wohl eher verkneifen würden, und dazu zählen neben Familien auch Rentnerinnen und Rentner.