Sportwagen-Fans aus ganz Europa sind durch Stuttgart gecruist und haben dabei Geld für gehörlose Kinder gesammelt. Auch der Rallye-Weltmeister Walter Röhrl hat sich beteiligt und erklärt, warum.

Stuttgart - „Saugeil!“, sagt Autofahrerin Michele Pisani. „Es fühlt sich super an, Gutes zu tun, während man mit seinem Porsche fährt“, sagt die 40-Jährige. Pisani ist Teil einer Gruppe europäischer Porschefans, die sich zu einer Spritztour im Raum Stuttgart zusammengefunden haben. Sie selbst kam am Sonntag extra aus Luxemburg dazu. Organisiert hat die Aktion eine belgische Stiftung mit dem Namen „Drive for Miles“.

 

Die Regeln seien einfach, sagt Präsidentin Annik Paquay: „Für jeden gefahrenen Kilometer wird ein Euro für wohltätige Zwecke gespendet.“ Das gesammelte Geld sei für gehörlose Kinder aus sozial schwachen Familien, berichtet Paquay. „Wir konnten bereits vielen Kindern zu Implantaten verhelfen“, fügt Vizepräsidentin Britta Lutz hinzu.

Die Porsche-Rallye gibt es seit dem Jahr 2010 - die belgische Stiftung allerdings schon seit 1994. Die Tour sei aber keine Rennfahrt, hebt Paquay hervor.

Rennfahrer Walter Röhrl unterstützt die Aktion

Am Sonntag sind 20 Porsches aus der Schweiz, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Bulgarien und Deutschland mit von der Partie. Unter den Fahrern ist auch der Profi-Rallyefahrer Walter Röhrl. „Für mich ist es eine Erfüllung meiner christlichen Pflicht der Nächstenliebe“, sagt der 68-Jährige. Röhrl ist in den 70er und 80er Jahren aktiver Rallyefahrer gewesen. Heute repräsentiert er die Marke nach außen und ist Versuchsfahrer für den Autohersteller aus Stuttgart. Der Bayer ist der bisher einzige deutsche Rallye-Weltmeister.

„Unter den Porschefahrern befinden sich immer sehr bunte Leute“, sagt Lutz: „Exzentriker oder subtile Persönlichkeiten.“ Fahrer Nikolay Marev ist extra für die Aktion zwei Tage zuvor aus Sofia angereist und hat dabei mehr als 2100 Kilometer zurückgelegt. „Die Veranstaltung ist einfach eine edle Sache“, sagt der Bulgare, der selber drei Söhne hat.

Viele Teilnehmer kommen über soziale Netzwerke dazu

Viele der Teilnehmer sind über Gruppen in einem sozialen Netzwerk auf die Aktion aufmerksam geworden, so auch der Hamburger Porsche-Fan Christian: „Es geht mehr um die Leute und den guten Zweck als um die Porscheautos“, sagt der 45-Jährige. Viele langjährige Freundschaften seien dadurch schon entstanden.

„Traditionell fahren wir immer sonntags, weil es die beste Ausrede ist, um nicht in die Kirche zu gehen“, sagt Paquay lachend. Nächstes Jahr soll die Charity-Rallye in den USA stattfinden. „Wir haben auch schon Anfragen aus Südafrika erhalten“, sagt Britta Lutz. Die Tour am Sonntag verlief vom Stuttgarter Porsche-Museum über den Killesberg in die Innenstadt und vom Schlossplatz über die Solitude. „Die Touren sollen auch landschaftlich reizvoll sein“, sagt Lutz. Aber es seien auch einige Tunnel dabei gewesen für das „Porsche-Turbo-Feeling“. Der Stuttgarter Autohersteller habe die Aktion mitunterstützt.