Die Stadt hat sich zum 1. Juli als Gesellschafter der Einrichtung für Behinderte zurückgezogen. Die Wohnanlage schreibt seit ihrer Eröffnung im Jahr 1977 rote Zahlen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Stuttgart-Möhringen - Rund 113.000 Euro, so hoch ist der Verlust, den die Wohnanlage Fasanenhof für das Jahr 2012 zu verbuchen hat. Doch immerhin fiel das Minus damit um 18.000 Euro geringer aus als im Vorjahr. Diese Zahlen sind einer aktuellen Gemeinderatsvorlage zu entnehmen. Der Verlust muss von den drei Gesellschaftern, also der Stadt, dem Behindertenzentrum (BHZ) und dem Körperbehinderten-Verein übernommen werden. Die Stadt hat dabei mit 50 Prozent den Löwenanteil zu tragen, das BHZ ist mit rund 44 Prozent, der Körperbehinderten-Verein Stuttgart mit knapp sechs Prozent beteiligt.

 

Kurswechsel im Jahr 2011

Kurswechsel im Jahr 2011

Das die Stadt in die Bresche springt, steht außer Frage. Der Verwaltungsausschuss hat dem vor Kurzem zugestimmt. Für die Stadt ist die Situation nicht neu. Denn die Wohnanlage schreibt seit ihrer Eröffnung im Jahr 1977 rote Zahlen. Das soll sich bald ändern. Im Jahr 2011 sei unter dem Motto „Kurswechsel“ ein Paket aus verschiedenen Maßnahmen erarbeitet worden, mit denen die wirtschaftliche Situation der Wohnanlage Fasanenhof verbessert und ihr Bestand nachhaltig gesichert werden soll, heißt es in der Gemeinderatsvorlage.

So soll beispielsweise die Zahl der Mitarbeiter in den Bereichen hauswirtschaftliche Dienstleistungen, Verwaltung und Leitung schrittweise reduziert werden. Es wird allerdings keine Entlassungen geben, sondern lediglich die Fluktuation ausgenutzt. Zudem ist geplant, das Angebot auszubauen. So soll die Zahl der Plätze in der Tagesstätte für Menschen mit Schwerst- und Mehrfachbehinderung von sechs auf zwölf verdoppelt werden. Die Wohngruppe für Kinder und Jugendliche wird von derzeit fünf auf acht Plätze erweitert.

SWSG übernimmt das Gebäude

Darüber hinaus haben die Gesellschafter die ursprünglich für 2012 vorgesehene Sanierung der Fassade zurückgestellt, bis eine „nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen Situation absehbar ist und die zukünftige Gesellschafterstruktur fest steht“, wie es in der Gemeinderatsvorlage heißt. Letzteres bezieht sich auf eine Notfallklausel. Diese wurde in den Vertrag eingearbeitet, als das BHZ zum 1. Januar 2011 als Gesellschafter bei der Wohnanlage einstieg. Der Absatz sieht vor, dass das BHZ bis Ende 2012 entweder die Anteile der Stadt übernimmt, oder aber sich aus dem Geschäft wieder zurückzieht.

SWSG übernimmt das Gebäude

Inzwischen steht die neue Gesellschaftsstruktur fest. Die Stadt hat sich zum 1. Juli dieses Jahres als Miteigentümer der Wohnanlage zurückgezogen. Das BHZ hält damit einen Gesellschaftsanteil von rund 94 Prozent. Fest steht auch, dass das Gebäude von der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) übernommen wird. Die Immobilie soll in die Hände eines Profis gelegt werden. Denn das Haus am Laubeweg 1 ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Dazu fehle dem BHZ aber sowohl das Geld als auch das fachliche Wissen, sagte Eberhard Bügner, der kaufmännische Geschäftsführer des BHZ, im Mai gegenüber unserer Zeitung. Letztlich sei der Verkauf des Gebäudes ein weiterer Schritt, um das 2011 selbst gesteckte Zeil zu erreichen. Nämlich spätestens von 2017 an schwarze Zahlen zu schreiben.